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Mordsviecher

Mordsviecher

Titel: Mordsviecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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hat ergeben, dass meine Frau Waschmittel braucht.
    Nun schwirrten Stimmen durcheinander, Irmi sah in aufgeregte Gesichter. Sie suchte den Blick von Tina Bruckmann und versuchte, in deren Augen zu lesen.
    Als sich der Tumult etwas gelegt hatte, fragte Tina Bruckmann: »Sie wissen auch, welche Schlange das war?«
    »Ja, aber das tut nichts zur Sache.«
    »Verstehen wir Sie richtig: Stowasser wurde von einer seiner eigenen Schlangen gebissen?«, fragte Oberland und hielt ihm das Mikro vor die Nase.
    »Davon gehen wir aus.«
    »Wozu ermittelt dann die Kripo«, fragte Tina Bruckmann und sah Irmi scharf an. »Frau Mangold?«
    »Sie wissen doch, dass bei einem ungeklärten Todesfall in jedem Fall ermittelt wird«, sagte Irmi und hoffte, sie klang auch so waschmittelneutral wie der Pressesprecher. Ihre Deutschlehrerin hätte ihr das sicher angestrichen: Wiederholung, zweimal »Fall«.
    »Frau Mangold, das ist mir bekannt, aber es dürfte ja nicht schwer sein, so einen Schlangenbiss zu lokalisieren?« Tina Bruckmann ließ nicht locker.
    Irmi wandte sich an den Pressesprecher, der nickte ihr fast unmerklich zu.
    »Eben das ist der Gerichtsmedizin nicht eindeutig gelungen, denn Herr Stowasser hatte auch anderweitige Bissverletzungen von Hunden.« Die Waschmittelstimme war ihr leider gar nicht gelungen.
    Wieder setzte Stimmengewirr ein, bis ein freier Journalist es auf den Punkt brachte: »Er könnte also auch vergiftet worden sein, mit Schlangengift?«
    »Meine Damen, meine Herren, wir ermitteln, und sobald wir etwas wissen, werden wir Sie natürlich informieren.« Der Pressesprecher erhob sich demonstrativ und marschierte unbeeindruckt zur Tür. Der Journalist von Radio Oberland stellte sich Irmi in den Weg: »Frau Mangold, waren Sie bei der Tierbeschlagnahmung dabei?«
    Irmi atmete innerlich auf und überlegte sich ihre Worte. »Ja, und es haben dort ganz furchtbare Zustände geherrscht. Vor allem die Pferde waren in einem erbärmlichen Zustand, unterernährt, teils verletzt, vier mussten noch vor Ort eingeschläfert werden.« Wie das klang, so neutral, so kühl, dabei wütete in ihrem Inneren eine Mischung aus Wut und Verzweiflung. Sie hatte diese Bilder verdrängt, nicht erfolgreich genug, wie sich jetzt herausstellte. »Vonseiten des Veterinäramts bekommen Sie sicher weitere Informationen. Ich kann zu dem Thema nur als Privatperson sagen, dass Sie alle hier die Chance haben, darüber aufzuklären. Darüber, dass Animal Hoarding längst zu einem weitreichenden Problem geworden ist. Sie können als Journalisten auch ein Bewusstsein für diese Problematik schaffen, damit Mitbürger, die verwahrloste Tiere sehen, gleich Meldung erstatten.«
    Damit wandte sie sich ab und war froh, den Fokus nun auf die armen Viecher gelegt zu haben. Als sie den Pressesprecher verabschiedet hatte und auf ihren Stuhl gesunken war, klopfte es. Tina Bruckmann stand vor der Tür.
    »Darf ich reinkommen?«
    »Sicher. Setzen Sie sich. Kaffee?«
    »Mit Herzchen?«
    Irmi lächelte müde. »Nein, und leider ist er auch ziemlich scheußlich.«
    »Ich nehm trotzdem einen. Kein Zucker, viel Milch, dann wird’s schon gehen.«
    Irmi ging hinaus und kam mit zwei Tassen wieder. Sagte nichts. Wartete.
    »Sie haben mich gestern nach Max Trenkle gefragt, der bei einer Tierschutzorganisation war. Sie haben ihn unter Verdacht, oder?« Tina Bruckmann sah zum Fenster hinaus.
    Irmi musste kontern. »Max Trenkle hat mir Ihren Namen genannt und verraten, dass Sie intensiver im Leben von Stowasser herumgestochert haben. Das macht Sie verdächtig. Dass Trenkle mit Tieren zu tun hat, macht ihn ebenfalls verdächtig. Aber wenn er Katzen kastriert oder sich für geprügelte Hofhunde oder von mir aus Przewalskipferde einsetzt, muss er sich ja nicht gleich mit Schlangengift auskennen. Wir sind auf der Suche nach potenziellen Feinden von Stowasser. Dass die FUF -Mitglieder keine Fans von ihm sind, ist uns beiden klar. Frau Bruckmann, wir stehen noch ganz am Anfang!«
    Irmi war wieder in ihrem Fahrwasser, im Einzelgespräch konnte sie punkten. Nur wenn sie von ganzen Massen umringt war, die auf sie einschrien, fühlte sie sich überfordert.
    »Darüber hatten wir ja gestern schon gesprochen, dass ich natürlich den Alpenhauptkamm schnell mal hätte überwinden können.«
    »Hätten Sie, eben!« Weil Tina Bruckmann schwieg, fuhr Irmi fort: »Natürlich kann ich Ihnen nicht verbieten, weiter zu recherchieren. Das ist Ihr Job. Ich bitte Sie nur zu bedenken, dass ein Artikel, der

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