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Mordswald - Hamburgkrimi

Mordswald - Hamburgkrimi

Titel: Mordswald - Hamburgkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Poets
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diese Katja, dieses Aas … wie die mich manchmal
behandelt hat! Als wäre ich ihr Dienstmädchen!", empörte sich Frau
Birkner, nachdem sie sich ein paar Tränen aus den Augen gewischt hatte, Tränen
der Wut und der Trauer gleichermaßen. "Sie waren einmal zum Kaffeetrinken
hier, da hat sie sich von vorne bis hinten bedienen lassen. Nicht, dass sie mal
in der Küche mit angefasst hätte beim Aufräumen oder so. Nichts da, dazu war
sich die Dame zu fein."
    "In der letzten Zeit besucht Philip uns nur noch
alleine. Manchmal bringt er Leon mit, aber nicht oft." Herr Birkner
blickte kurz auf. "Anfangs sind wir noch manchmal zu ihnen gefahren, aber
da war es noch schlimmer … Gerade, dass wir mal eine Tasse Kaffee bekommen
haben. Wir waren da nie willkommen."
    "Auch nicht, wenn Ihr Sohn dabei war?"
    Die Birkners sahen sich an.
    "Na ja, er …", fing der Mann an.
    "Er steht völlig unter der Fuchtel dieser Frau. Er tut
alles, was sie will. Meinen Sie etwa, er hätte sich so eine protzige Wohnung
ausgesucht? Darauf hat Katja bestanden, und Philip hat brav gemacht, was sie
wollte." Frau Birkner war rot angelaufen und schnaufte, als wollte sie
ihre Worte mit einem deutlichen Ausrufezeichen versehen. Doch von einer Sekunde
auf die andere wechselte ihre Gesichtsfarbe, als ihr wieder einfiel, dass ihr
Sohn tot war. Sie sackte in sich zusammen und begann leise zu weinen. Ihr Mann
streichelte ihr hilflos den Rücken.
    Max und Lina sahen sich an.
    "Sollen wir jemanden kommen lassen, der sich um Sie
kümmert?", fragte Berg.
    Herr Birkner schüttelte den Kopf. "Lassen Sie man, wir rufen
gleich Lukas an, der kommt dann sofort. Ist ein guter Junge, genau wie
Philip."

3
    A ls sie gerade auf dem Weg zum
Auto waren, klingelte Max' Handy. Reiner Hartmann meldete sich.
    "Eine Sache, die euch vielleicht interessieren könnte:
Im Portemonnaie des Toten haben wir eine Quittung für die Waldschänke gefunden,
einer Kneipe ganz in der Nähe des Tatorts. Von gestern Abend."
    "Danke", sagte Max und öffnete die
Zentralverriegelung. "Hast du dir sein Smartphone schon vorgenommen?"
Diese Dinger waren Gold wert, wenn es darum ging, herauszufinden, was ein
Mensch so trieb und wofür er sich interessierte. Max hörte Papiere rascheln.
    "Von den letzten fünf Telefonaten, die er von dem Gerät
aus geführt hat, waren zwei mit einer gewissen Tanja Fischer. Das letzte Mal
hat er gestern Abend um sechs Uhr mit ihr gesprochen." Max notierte sich
die Telefonnummer. "Die ausführliche Liste schick ich euch später."
    "Danke", sagte Max. "Und sonst?"
    "Was sonst?"
    "Hast du sonst noch was? Wie sieht's mit sonstigen
Spuren aus? Fasern, Fingerabdrücke …"
    "Aber sonst geht's dir gut, oder? Vor gerade mal einer
halben Stunde haben wir den Tatort verlassen, und schon willst du erste
Ergebnisse hören? Und wovon träumst du nachts?" Max sah Reiner Hartmanns
Gesicht förmlich vor sich. Sie hatten zusammen die Ausbildung bei der Kripo
gemacht, und der Kollege hatte sich anschließend auf die Sicherung und
Auswertung von Tatortspuren spezialisiert. Jetzt runzelte er vermutlich gerade
die Stirn und schüttelte den Kopf.
    "Okay, okay, ich weiß, der Dienstweg dauert sechs
Wochen. Meinst du, ich bekomme die ersten Ergebnisse noch vor
Weihnachten?" Er warf einen Blick in den strahlend blauen Himmel. Nächste
Woche waren die Sommerferien zu Ende.
    "Mal sehen, was sich machen lässt."
    "Hat Sotny was gesagt, wann er die Obduktion machen
will?"
    "Heute Nachmittag. Willst du zusehen?"
    "Nein danke." Max verzog das Gesicht. Er hatte
einmal bei einer Obduktion zugesehen und anschließend noch monatelang Albträume
gehabt. Ihm reichte es völlig, hinterher den Bericht zu lesen oder, noch
besser, sich die Ergebnisse von Sotny persönlich erläutern zu lassen, der es
nicht nötig hatte, einem mit seinem Fachchinesisch die Ohren zu verstopfen, bis
man das Wesentliche überhörte.
    Sie legten auf, ohne sich zu verabschieden. Max sah zu Lina
hinüber, die am Wagen lehnte und sich die Sonne ins Gesicht scheinen ließ.
    "Wir wissen jetzt, wo Birkner gestern Abend war",
sagte er. "In der Waldschänke, im Niendorfer Gehege."
    Lina drehte sich zu ihm um. "Den Laden kenne ich. Die
machen regelmäßig Konzerte, auch gerne mal was Ausgefallenes." Sie holte
ihr Smartphone aus der Tasche, hatte kurz darauf gefunden, wonach sie gesucht
hatte, und las vor: "'Ingenia. Indische Klänge auf abendländischen
Instrumenten. Vertraute Rhythmen mit exotischen Tönen. Die fünf Musiker
verzaubern und

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