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Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Titel: Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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ihn erst in Bogenschußweite hatte, war sein Schicksal besiegelt; er bezweifelte nicht, daß seine Verfolger Myya waren, die es auf sein Leben abgesehen hatten – die einzige sichere Methode, ihm die entführte Waffe wieder abzunehmen.
    Am allergefährlichsten waren die Rastzeiten. Ab und zu mußte er anhalten und das Pferd verschnaufen lassen; er tat dies in Perioden, da er die Verfolger aus den Augen verlor und dasselbe auch umgekehrt annahm, wobei es durchaus geschehen konnte, daß er sich irrte oder nicht rechtzeitig wieder aufbrach. Sie ritten nun schon einen Tag lang über die Ebenen Morijas, und die Signalfeuer brannten noch immer: er sah sie auf den Hügeln lodern, eine Warnung an das ganze Land, daß ein Feind unterwegs war, ein Fremder, der Morija übel wollte. Dieses Netz der Signale war die Abwehr des offenen Landes. Alle guten Männer würden losreiten, auf den Straßen patrouillieren und jeden anhalten, der sich wichtigen Pässen näherte. Dabei hatte er keine Lust, irgend jemanden zu töten – oder was immer die Zauberklinge mit den Menschen machte, die in ihre Macht gerieten. Außerdem stellte das Landvolk etwa aus dem San- und Torinklan gute Bogenschützen, und er fürchtete eine Begegnung mit ihnen.
    Beim ersten Halt war es ihm gelungen, die fürchterliche Klinge wieder in die Scheide zu stecken, in der Angst, sich selbst den Gefahren jenes Feuers auszusetzen, das identisch war mit dem Feuer der Tore. Dazu legte er die Scheide auf den Boden und ließ die Spitze darin verschwinden, besorgt, daß selbst diese Hülle nun nicht mehr ausreichen würde. Aber das Licht erstarb, sobald die Spitze in der Scheide verschwunden war; anschließend konnte er das Schwert wie eine gewöhnliche Waffe anheben und bei sich führen.
    Der Anblick der vier Myya ging ihm nicht aus dem Kopf – ihre schreckliche Verlorenheit, als sie in die riesige und zugleich winzige Dunkelheit davongewirbelt wurden, Männer, die nicht begriffen, wie sie starben.
    Wenn irgend möglich, hätte er
Wechselbalg
freudig fortgeworfen, hätte sich von der gefürchteten Last befreit und die Waffe für einen anderen bedauernswerten Herrn liegengelassen. Aber die Waffe war ihm anvertraut, seine Gabe für Morgaine, die so vernünftig gewesen war, das Schwert nie blank zu ziehen. Er fürchtete den Gedanken, die Klinge wieder zücken zu müssen, beinahe mehr als die Pfeile der Verfolger. Eine unheimliche Kraft ging davon aus, die viel beklemmender war als die Scheußlichkeit der älteren und geringeren Waffen Morgaines. Vanyes Arm schmerzte noch immer von den Bewegungen, die er damit ausgeführt hatte.
    In den nächsten Stunden konzentrierte er sich schließlich darauf, den Braunen in Bewegung zu halten, und legte Pausen nur dann ein, wenn es unumgänglich war; er wußte, daß das Tier unter ihm zusammenbrechen würde, ehe er Baien-ei und Morgaines Lager erreichen konnte. Es gab Dörfer: die Myya konnten sich überall frische Tiere besorgen; sie würden ihn jagen, bis der Braune nicht mehr konnte. Sein Inneres schmerzte von dem ständigen Auf und Ab, seine Haut war gerötet von den Schlägen, die er hatte einstecken müssen. Er bemerkte einen Blutgeschmack im Mund und wußte nicht, ob dies auf seine geprellte Wange oder eine innere Blutung zurückzuführen war.
    Und als er zurückblickte, waren die Myya plötzlich nicht mehr hinter ihm.
    Es blieb keine andere Hoffnung, als die große Straße zu verlassen, als die Verfolger zu verwirren und zu hoffen, daß er den Hinterhalt überwinden und Baien-ei erreichen konnte. An der nächsten Abzweigung, die seit der Schneeschmelze bereits oft benutzt worden war, bog er ab und trieb das arme Pferd an, so gut es noch ging.
    Er kannte die Straße. Hinter der zweiten Biegung lag ein kleines Dorf, die Siedlung San-morij, ein Klan, der in dieser Gegend einige Dutzend kleiner Ortschaften unterhielt – alltäglich und schmucklos wie die Erde, auf der die Häuser standen, freundliche Menschen, doch rücksichtslos gegenüber Feinden. An ein Bauernhaus erinnerte sich Vanye besonders, das Haus des früheren Waffenschmieds von Ra-morij, San Romen; viel verdankte er diesem alten Lehrer seiner Jugend, der als einziger in Ra-morij Mitleid mit dem Bastard eines Lords gezeigt hatte, der seine Wunden gepflegt und die verborgenen Wunden mit rauher Zuneigung behandelt hatte.
    Diese Schuld wäre einer besseren Entlohnung wert gewesen, als er sie jetzt im Sinne hatte; doch die Verzweiflung unterdrückte jeden Impuls der Ehre. Er

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