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Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Titel: Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Außer Pfeilschußweite, in Sicherheit auf Baiens Ebene.
    Vanye bremste den schnaubenden Schwarzen und ließ ihn halten und dachte erst in diesem Augenblick an Ryn, der hinter ihnen ritt. Er folgte einen guten Bogenschuß zurück, und beide warteten in stummer Sorge, daß der Junge getroffen sein könnte, denn er hing tief im Sattel. – Aber alles war in Ordnung: Ryn erreichte seine Begleiter, bleich, aber unverletzt. Der Schwarzbraune war erschöpft, sein Rumpf neigte sich auf eine Seite, als wollte er das Bein schonen, Vanye stieg ab, um sich darum zu kümmern: ein Pfeil hatte die Haut aufgeschlitzt und vielleicht eine Zeitlang in der Wunde gehangen. Er untersuchte die Stelle mit den Fingern und stellte fest, daß sie nicht gefährlich tief war.
    »Das steht er durch«, verkündete er. »Wir können uns später darum kümmern.«
    »Dann wollen wir weiterreiten«, sagte Morgaine und richtete sich in den Steigbügeln auf, um nach hinten zu schauen, während er noch in den Sattel stieg. »Die Überraschung wird nicht lange vorhalten. Bisher haben sie mich nicht feuern sehen; jetzt werden sie sich darauf einstellen.«
    »Wohin?« fragte Vanye.
    »Nach Ivrel«, antwortete sie.
    »Lady, Baiensburg liegt schräg seitlich von unserem Weg.
    Diese Leute waren einmal deine Herdfreunde. Vielleicht könnten wir dort eine Weile Schutz finden, wenn wir sie vor Erij erreichen.«
    »So dicht vor Ivrel traue ich keiner Burg oder Stadt mehr«, sagte sie. »Nein.«
    Sie ritten weiter, jetzt in gemächlichem Tempo, denn die Pferde waren mitgenommen und mußten sich vielleicht später weiter verausgaben. Nach kurzer Zeit hatte das Mittel, das in Vanyes Venen kreiste, sein Feuer aufgezehrt, und er spürte seine Geistesgegenwart schwinden. Seine Flanke schmerzte sehr. Er betastete die Stelle und fand durchbrochene Metallglieder, doch kaum eine wunde Stelle darunter. Beruhigt, daß er nicht verblutete, hängte er ein Bein über den hohen Sattelknauf, schlug die Arme stützend um den Körper und überließ sich dem Schlaf.
    Glockengeläut weckte ihn.
    Er blickte auf, streckte die verkrampften Muskeln und stellte zu seiner Beschämung fest, daß Ryn sein Pferd führte und daß der Morgen schon ziemlich weit fortgeschritten war. Sie bewegten sich auf einem pinienbeschatteten Weg an einer Steinmauer entlang.
    Er beugte sich vor und nahm die Zügel. Allmählich wurde ihm klar, wo sie sich befanden; er kannte diesen Ort aus seiner Jugend. Es war das Kloster von Baien-an, das größte in ganz Andur-Kursh, das noch von den Grauen Patern bewohnt wurde. Er ritt nach vorn neben Morgaine und überlegte, ob sie den Ort auch kannte, oder ob Ryn sie hierhergeführt hatte, denn hier gab es zahlreiche Zeugen für ihren Ritt – ein Ort, der ihr wahrhaft nicht freundlich gesonnen sein konnte.
    Mönche, die die Mauer ausbesserten, hielten staunend in ihrer Arbeit inne. Einige kamen ihnen entgegen, als wollten sie sie willkommen heißen, dann zögerten sie und schienen mit verwundertem Blick den Gedanken wieder aufzugeben. Es waren gewaltlose Männer. Vanye hatte keine Angst vor ihnen.
    Morgaines Gesicht zeigte eine schreckliche Erschöpfung und Schmerz, als hätte sie Sorgen mit ihrer Wunde. Als er das bemerkte, biß er sich auf die Lippen. »Gedenkst du zu bleiben?«
    fragte er.
    »Ich glaube nicht, daß der Abt damit einverstanden wäre«, antwortete sie.
    »Ich glaube nicht, daß du noch weit reiten kannst«, meinte er. Und sein Blick fiel auf den jungen Ryn, der Ränder unter den Augen hatte und elend aussah, und er stellte sich vor, daß die Verfolger sie hier bestimmt nicht suchen würden.
    Er zügelte den Schwarzen am Tor, denn er erinnerte sich an das Gästehaus, das vom Kloster unterhalten wurde, im Winter wohl wenig benutzt, für Personen, die in den heiligen Mauern nicht willkommen waren.
    Dorthin brachte Vanye seine Begleiter, ohne um Erlaubnis zu fragen; er führte sie an den staunenden Augen der Mönche vorbei in den Hof und in die Abgeschiedenheit des Hauses hinter der Immergrünhecke. Er stieg ab und hob die Hände, um Morgaine wie einer Lady vom Pferd zu helfen: ungeschickt versuchte sie seine Hilfe anzunehmen, obgleich sie es gewöhnt war, allein abzusteigen, doch ihr Knie knickte ein, als der Fuß den Boden berührte, und sie stützte sich schwer auf seinen Arm und dankte ihm mit einem erschöpften Nicken und einem Blick.
    »Hier finden wir Zuflucht«, sagte er. »So steht es im Gesetz. Hier kann niemand an uns heran, und wenn das Haus

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