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Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Titel: Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Unterkunft.«
    »Seid…« Die Stimme stockte bei der Frage, die unweigerlich kam. »Seid ihr alle menschlichen Geblüts?«
    Morgaine hatte bei der Annäherung ihre Kapuze nicht getragen: ihr weißer Pelz und ihre Hautfarbe paßten genau zu den Legenden – aus denen ein Mann überlebt hatte und als heiliger Mann in Baien-an gestorben war.
    »Einer von uns vielleicht nicht«, antwortete Vanye. »Aber sie schwört, daß sie zumindest nicht
qujal
ist.« Diese Antwort zauberte Sorge in die sanften Augen; die Mönche mochten aus der Überlieferung wissen, wer und was sie war, wenn sie so etwas überhaupt glauben konnten.
    »Wir gewähren allen Unterkunft, die hier in Frieden kommen, auch jenen, deren Abstammung nicht rein ist und die solche begleiten. Wir danken dir, daß du es uns gesagt hast. Wir werden das Haus säubern, wenn ihr weitergezogen seid. Dies war entgegenkommend von dir, und wir werden euch in Ruhe lassen. Bist du ein Menschmann?«
    »Ich bin vom Menschen geboren«, antwortete er und erwiderte die Verbeugungen. »Ihr Mönche«, sagte er, als sie sich abwenden wollten. Sie sahen ihn an, sonnengebräunte Gesichter und sanfte Augen und eine gelassene Art, als wären sie alle eines Geistes.
    »Betet für mich«, fügte Vanye hinzu und sagte, da ein solcher Wunsch gewöhnlich von einer Gabe begleitet war: »Ich habe kein Almosen für euch.«
    Sie verbeugten sich gemeinsam. »Das macht nichts. Wir beten für dich«, sagte einer. Und sie gingen.
    Danach fühlten sich die Sonnenstrahlen seltsam kalt an. Vanye konnte nicht mehr schlafen und wachte lange über die Zeit hinaus, da er Ryn hätte wecken sollen. Als sich schließlich die Erschöpfung wieder stärker bemerkbar machte, ging er die Stufen hinab, sammelte die irdenen Töpfe ein, brachte sie ins Haus und ließ sich von Ryn ablösen.
    Morgaine erwachte. Es gab schwarzes Brot und Honig und gesalzene Butter, einen Krug mit Brühe und ein Gefäß mit gekochten Bohnen, die bereits abkühlten, Morgaine aber köstlich mundeten. Sie hatte in letzter Zeit vermutlich weitaus weniger gut gespeist als er. Zuletzt brachte er Ryn seine Portion nach draußen, und der Jüngling machte sich darüber her, als wäre er dem Hungertod nahe.
    Die Mönche brachten ganze Armevoll Heu und Körbe mit Korn für die Pferde, die Vanye sofort versorgte. Einen großen Teil des Korns verstaute er in den Satteltaschen für die nahe Zukunft. Während sich die Sonne friedlich den Bergen im Westen näherte, setzte sich Ryn in die kleine Tür, nahm seine Harfe zur Hand und spielte leise; seine schmalen Finger bewegten die Saiten auf höchst angenehme Weise. Einige Mönche kamen vom Berg herab, stellten sich ans Tor und lauschten der Musik. Ryn lächelte sie geistesabwesend an. Sie aber wurden ernst und blickten aufgeschreckt, als Morgaine in der Tür erschien; einige machten sogar abwehrend-ängstliche Gesten, was sie sehr zu betrüben schien. Trotzdem verneigte sie sich höflich, was von den meisten erwidert wurde, und zog sich an den Herd, an die Wärme des Feuers im Haus zurück.
    »Wir müssen heute abend weiter«, sagte sie, als Vanye neben ihr niederkniete.
    Er war überrascht.
»Liyo,
es gibt keinen Ort, der sicherer wäre als dieser.«
    »Ich suche nicht nach einem Versteck: mein Ziel ist Ivrel, weiter nichts. Dies ist ein Befehl, Vanye.«
    »Aye«, sagte er und neigte den Kopf. Als er sich wieder aufrichtete, blickte sie ihn stirnrunzelnd an.
    »Was ist das?« fragte sie und deutete auf ihren Nacken, und seine Hand hob sich, traf auf die ungerade Kante des kurzgeschorenen Haars. Er errötete.
    »Frag mich nicht«, sagte er.
    »Ihr seid
ilin«,
sagte sie in einem Ton, der ein so schändliches Tun tadelte. Und dann: »Wurde dies Euch angetan, oder habt Ihr…«
    »Es war meine Entscheidung.«
    »Was ist in Ra-morij zwischen dir und deinem Bruder passiert?«
    »Forderst du mich auf, es dir zu erzählen?«
    Sie kniff die Lippen zusammen, ihre grauen Augen richteten sich starr auf ihn und mochten sein Elend erkennen. »Nein«, sagte sie.
    Es sah ihr nicht ähnlich, Dinge im Dunkeln zu lassen, die ihre Sicherheit beeinträchtigen konnten. Er wußte ihr Vertrauen zu schätzen, war dankbar dafür und lehnte sich gegen die warmen Steine des Herds, lauschte der Harfe, sah Ryns gebanntes Gesicht als Silhouette vor dem schwächer werdenden Licht, vor dem pinienbestandenen Hügel mit Kloster und Kirche und Glockenturm.
    Dies war Schönheit, erdverbunden und auch wieder nicht – der Junge mit der

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