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Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Titel: Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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bleiben sollen.«
    »Kannst du im Sattel mithalten?«
    »Ja«, sagte er – auch wenn das unter den gegebenen Umständen eine Lüge war. Sein ganzer Körper tat ihm weh: er wußte, daß sie in keiner besseren Verfassung war. Scham überkam ihn bei dem Gedanken, daß er sie auch um seiner selbst willen angefleht hatte. Wieder stand sie im Bann des Fiebers, jenes brennenden Strebens nach Ivrel: er wußte, daß es keinen Sinn hatte, sich dem in den Weg zu stellen; wenn man sie nicht mit Vernunftgründen beeindrucken konnte, gab es keine Möglichkeit, sie zum Rasten anzuhalten.
    Als sie die Sonne im Rücken hatten, die die Schneehänge der Kath Svejur mit dem ersten Abendrot übergössen, blickte sich Vanye wieder einmal um.
    Diesmal war eingetreten, was er befürchtet hatte.
    Sie wurden verfolgt.
    »
Liyo
«, sagte er leise. Morgaine und Ryn drehten sich um.
    Ryns Gesicht war bleich.
    »Sie haben bestimmt in Ra-baien die Pferde gewechselt«, sagte Ryn.
    »Das habe ich befürchtet«, sagte sie, »daß zwischen Morija und Baien kein Krieg und keine Fehde besteht.«
    Und sie ließ Siptah ein wenig schneller gehen, doch ohne zu galoppieren. Wieder blickte sich Vanye um. Die Reiter kamen beständig näher; ihre Tiere verausgabten sich ebenfalls nicht, waren aber schneller.
    »Wir ziehen uns in die Berge zurück und suchen eine Stelle, an der sie uns einholen können – so dicht wie möglich an der Grenze«, sagte Morgaine. »Ich will nicht kämpfen – aber wir kommen wohl nicht darum herum.«
    Vanye ahnte, wer die Verfolger waren, und ein kaltes Gefühl breitete sich in seinem Magen aus. Einen Brudermord hatte er schon auf dem Gewissen. Es war die Pflicht eines
ilin,
auf Befehl des
liyo
zu kämpfen und zu töten, auch wenn es gegen eigene Angehörige ging. Das war grausam, aber rechtmäßig.
    »Es sind bestimmt Nhi«, sagte er zu Ryn. »Dieser Kampf ist nicht dein Kampf. Du bist kein
ilin,
und solange du dich nicht gegen Erij und deine Verwandten wendest, bist du auch nicht geächtet. Verlaß uns. Kehre nach Haus zurück.«
    Ryns Gesicht zeigte Zweifel. Doch es war ein Männergesicht ohne die mürrische Unsicherheit des Jünglings, der sich der Vernunft verschloß.
    »Tu, was er dir sagt«, meinte Morgaine.
    »Ich schwöre, daß ich es nicht tue.«
    Damit war die Diskussion beendet. Ryn war ein freier Mann;
    er ritt, wohin er wollte, und er wollte bei ihnen bleiben. Es schmerzte Vanye, daß Ryn nur die Ehrenklinge an seinem Gürtel trug und kein Langschwert; aber für junge Männer war das im Kampf sowieso nicht die richtige Waffe: mit dem Bogen war er wirklich am besten bedient.
    »Kennst du diese Straße?« fragte Morgaine.
    »Ja«, entgegnete Vanye. »Die Verfolger aber auch. Folgt mir.«
    Er übernahm die Führung; ihm war ein Ort in den Bergen eingefallen, jenseits der Grenze von Koris, ein Ort, an den ihm Erij wegen der Nähe zu Irien nicht so ohne weiteres folgen mochte. Vielleicht hielten die Pferde das Tempo durch, obwohl es ein Stück bergauf gehen würde. Er blickte zurück, um zu sehen, wie sich die Verfolger hielten.
    Die Morijen hatten auf jeden Fall frische Pferde, sonst hätten sie nicht so schnell aufholen können; das verdankten sie dem Lord von Ra-baien. Wieviel Baien selbst über sie wußte oder wie Baien ihnen gegenüber empfand, war noch unbestimmt.
    Ein Problem war Baiens Vorposten in den Kath Svejur, bemannt von zwanzig Bogenschützen und einer großen Abteilung Kavalleristen. Daran mußten sie vorbei. – Vanye bestimmte das Tempo und hielt sich an die Bergstraße, obwohl Morgaine ausdrücklich das freie Terrain vorgezogen hätte.
    Sie konnten es schaffen – es sei denn, zwischen Baiens Lord und Erij war bereits ein Plan vereinbart worden, etwa ein Kurier, der mit großem Tempo in der Nacht vorausgeritten war, um ihnen den Weg abzuschneiden. Erhoffte, daß dem nicht so war, daß der Paß noch nicht abgeriegelt war, denn sonst mußten sie mit einem Pfeilschauer rechnen.
    Die Verfolger waren bereit, ihre Pferde aufs Spiel zu setzen, soviel wurde klar; aber nun ragte der Paß vor ihnen auf, darüber die kleine Feste Irn-Svejur am felsigen Hang.
    »Da können wir nicht durch!« protestierte Ryn, der offenbar an die Pfeile dachte. Vanye aber spornte sein Tier an und duckte sich. Morgaine tat es ihm nach.
    Nun waren sie in Pfeilschußweite von oben wie auch von hinten. Zweifellos starrten die Männer der Festung auf die heranpreschende Gruppe und fragten sich, wer Freund und wer Feind war. In Morija wie

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