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Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Titel: Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Pferde suchen.«
    »Nein.« Sie löste sich aus seinem Griff, steckte die schwarze Waffe wieder in ihren Gürtel und versuchte sich
Wechselbalgs
Gurt auf die Schulter zu heben. Dann warf sie einen Blick über die Schulter, ehe sie mit ihm in die Richtung ging, in der die Pferde verschwunden waren.
    Es raschelte im Gebüsch, und schon standen braunhäutige und grauhäutige Männer vor ihnen, Männer in Grün und in Tarnfarben: Männer aus Chya, die ihnen den Weg abschnitten. Taomen führte die Truppe, und immer neue Gesichter tauchten auf, die sie schon einmal gesehen hatten: es waren Chya aus Ra-koris, und Roh führte sie an; er erschien nun als letzter.
    Der Herr der Chya suchte die Straße hinter ihnen mit den Blicken ab und starrte entsetzt auf das, was sie getan hatten.
    Mit stummer Geste rief er Taomen zu sich und gab Befehle. Taomen führte die anderen in den Wald zurück.
    »Kommt«, sagte Roh. »Einer meiner Männer bewacht ein Stück entfernt eure Pferde. Wir erkannten sie. Sie haben uns zu eurer Rettung hierhergeführt; wir sahen sie von hier fortgaloppieren.«
    Morgaine blickte ihn an, als wisse sie nicht genau, ob sie dem Mann trauen solle, obgleich sie noch vor kurzem in seiner Burg übernachtet hatte. Dann nickte sie und setzte sich in Bewegung, ohne noch Vanyes Arm zu benötigen. Vanye blieb stehen, um sein Schwert im Gras sauberzumachen, ehe er die beiden einholte: ihre Klinge brauchte solche Pflege nicht.
    Sie mußten ein gutes Stück gehen. Sie waren mit Roh nicht allein: im Wald links und rechts raschelte es immer wieder, Schatten bewegten sich, deren Beschaffenheit er in der zunehmenden Dämmerung nicht ausmachen konnte – sicher handelte es sich um Chya, sonst wäre Roh nervös gewesen.
    Und da standen ihre Pferde, wohlversorgt und mit trockenem Gras abgerieben: die Chya waren zwar kein Reitervolk, aber sie hatten sich fürsorglich um die Tiere gekümmert, wofür Vanye den Männern dankte. Morgaine folgte seinem Beispiel, obwohl er angenommen hatte, daß sie in ihrer Stimmung eher schweigen würde.
    »Dürfen wir bei euch lagern?« wandte sich Vanye an Roh, denn es wurde immer dunkler, und er war so erschöpft, daß er das Gefühl hatte, sterben zu müssen.
    »Nein!« unterbrach ihn Morgaine entschlossen. Sie streifte sich
Wechselbalgs
Gurt über den Kopf, hängte die Waffe an den Sattel und nahm Siptahs Zügel an sich.
    »
Liyo.
« Vanye berührte sie nur selten; jetzt ergriff er ihren Arm und versuchte sie umzustimmen, doch vor der Kälte in ihren Augen blieben ihm die Worte im Hals stecken.
    »Ich komme«, sagte er leise.
    »Vanye.«
    »Liyo?«
    »Warum ist Ryn in den Tod gegangen?«
    Vanyes Lippen zitterten. »Ich glaube nicht, daß er das wollte. Er nahm an, er könne dich aufhalten. Er war kein
ilin,
er stand nicht unter dem Zwang des
ilin-
Gesetzes. Einer der Männer war sein Lord, mein Bruder. Ein anderer, Paren, sein eigener Vater. Ryn war kein
ilin.
Er hätte uns verlassen müssen.«
    Er nahm an, daß Morgaine jetzt einen Anflug von Kummer, von Reue zeigen würde, wenn sie zu so etwas überhaupt fähig war. Aber ihr Gesicht blieb hart, und er wandte sich von ihr ab, um sich nicht zu erniedrigen – aus Zorn, der nicht weniger stark war als seine Trauer. Halb geblendet tastete er nach den Zügeln seines Pferds und schwang sich auf den Rücken. Morgaine war bereits aufgestiegen: sie spornte Siptah an und galoppierte auf dem Weg davon.
    Roh hielt Vanyes Zügel fest und sah ihn an. »Chya Vanye, wohin reitet sie?«
    »Das ist ihre Sache, Chya Roh.«
    »Wir Chya haben überall in Morija Augen und Ohren, wir hören vieles. Wir wußten, welchen Weg ihr von Kursh nach Andur nehmen mußtet. Wir warteten und waren auf einen Kampf gefaßt. Nicht aber
darauf.«
    »Sie reitet davon, Roh. Gib mir meine Zügel.«
    »Der
ilin-
Eid gilt mehr als das eigene Blut«, stellte Roh fest. »Chya Vanye, diese Menschen waren mit dir verwandt!«
    »Laß los, sage ich!«
    Rohs Gesicht spannte sich unter dem Einfluß eines Gedankens. Dann hielt er die Zügel noch fester, legte eine Hand sogar an den Zaum. »Nimm mich auf dein Pferd«, sagte er. »Ich begleite euch bis an die Grenze meines Gebiets. Ich weiß, daß ein Mann ohne Tier zu langsam für euch wäre. Ich möchte keinen neuen Ärger mit Morgaine. Ihr habt uns die Leth nervös gemacht, die noch immer auf der Jagd sind; ihr brachtet uns die Nhi und die Myya und Hjemur, und jetzt ist ganz Baien in Aufruhr. Diese Frau erzeugt Kriege wie ein Winter schlechtes

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