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Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Titel: Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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ungedeckt. Bei Tageslicht würde ich mir dort unten nackt vorkommen.«
    »Also reiten wir nachts?«
    »Das scheint mir das einzig Vernünftige zu sein.«
    »Ich weiß es besser«, sagte Vanye, der nicht aufgeben wollte. »Überlaß mir die Sache.«
    Erij starrte ihn an, schien ihn zu taxieren, und wirkte dabei in seinem Ausdruck so furchteinflößend, daß Angst vor Entdeckung Vanyes Magen verkrampfte. Fast rechnete er mit barschen Worten, mit neu aufflammendem Mißtrauen.
    »Was soll das heißen?« fragte Erij. »Was erwartest du da unten? Hat sie dich gewarnt?«
    »Bruder«,entgegnete Vanye, »ihr beide habt meinen Schwur, und wenn meine wahre
liyo
noch lebt und bei der Gruppe reitet… Gegenüber Morgaine habe ich eine Pflicht, eine andere dir gegenüber. Ihr beide zusammen werdet mir den Tod bringen, und ich könnte besser nachdenken, wenn ihr nicht beide am selben Ort wärt und euch womöglich noch gegenseitig an die Kehle fahren würdet.«
    »Ich kann dir eins sagen«, meinte Erij, »wenn es so aussieht, als
müßte
ich sie nicht töten, soll sie verschont bleiben. Ich habe noch nie eine Frau umgebracht. Der Gedanke gefällt mir nicht.«
    »Dafür Dank«, antwortete Vanye ernst. Dann fiel ihm Liell ein. »Erij, solltest du gefangengenommen werden – dann stirb. Die Geschichten über Thiyes langes Leben stimmen. Würde man dich gefangennehmen, würde dein Körper in Ra-hjemur oder Morija weiterherrschen, aber es steckte nicht länger deine Seele darin.«
    Erij fluchte leise. »Stimmt das?«
    »Ehrlich, du hast in mir einen Verbündeten, wenn Morgaine überlebt, schon um meiner selbst willen. Hilf mir, sie zu befreien, dann stehen unsere Überlebenschancen sofort tausendfach besser.«
    Erij musterte ihn mit hartem Blick.
    »Ich bin fast so ahnungslos wie du«, protestierte Vanye. »Ich habe nur eine vage Vorstellung von dem, was da unten auf uns lauert. Ich glaube aber, daß sie mehr darüber weiß. Schon zum eigenen Vorteil würde sie sich auf unsere Seite schlagen. Bei niemandem sonst könnten wir damit rechnen. Wenn du gleich den einzigen möglichen Verbündeten in dieser Sache umbringen oder ausschalten willst, nun, dann könntest du mir genausogut vorher Hände und Füße fesseln, denn noch gehöre ich ein Weilchen Morgaine… ich bin das Werkzeug, zu dem ihre Wissenschaft den Geist bildet: und du wärst klüger beraten, wenn du dir beides zunutze machtest.«
    Erij antwortete nicht, schien aber ernsthaft über Vanyes Worte nachzudenken. Sie ritten in einen Wald hinab, der ihnen den Blick über das Tal versperrte.
    »Wir ruhen uns eine Weile aus«, sagte Erij, »und reiten bei Nacht weiter. Wird sich Thiye gegen Liells Einmarsch wehren?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Vanye. »Morgaine ist wohl der Auffassung, Thiye sei früher einmal der Herr und Liell sein Diener gewesen, zumindest in Irien, und die beiden hätten sich irgendwann zerstritten. Wenn aber nun Liell Morgaine zu Thiye bringt, so könnte sie der Schlüssel zu verschlossenen Türen sein. Sollten die
qujal
ähnliche Sehnsüchte kennen wie die Menschen – was ich nicht weiß –, mag es auch zu Verrat und Kampf kommen, dann hätten wir mit Thiye
oder
mit Liell zu tun – wer immer von beiden eben siegt. Vielleicht hat Liell nur so lange gewartet, um einen Schlüssel nach Ra-hjemur zu finden. Das alles vermute ich nur: Morgaine hat mir nicht verraten, wie sie sich die Pläne der beiden vorstellt.« Erij blieb reglos auf seinem Pferd sitzen, und Vanye fügte hinzu: »Ich bin nicht sicher, ob Thiye überhaupt
qujal
oder vielleicht nur ein einfacher Mensch ist, der einen
qujal
als Diener hatte und der nun für seine Einmischung bezahlen muß; Morgaine nannte ihn einen Ahnungslosen, der sich fremder Mittel bedient, außerdem haben die Zauberfeuer keinen positiven Einfluß auf lebende Geschöpfe. Aus irgendeinem Grund, so heißt es jedenfalls den Gerüchten zufolge, hat er sich alt werden lassen. Vielleicht ist Thiye tatsächlich kein
qujal,
ferner weiß ich, daß Morgaine auch nicht dazu zählt, was immer du auch glauben magst – ganz im Gegensatz zu Liell. So etwa ist die Lage, Erij. Um Thiye geht es bei meinem Eid, doch ich erweitere diesen Schwur vor allem auf Liell, und wenn du vernünftig bist, läßt du mich gewähren.«
    »Du willst die Hexe befreien, das ist alles.«
    »Ja. Aber indem ich das tue, töte ich Liell, der eine Gefahr für uns und unsere Pläne darstellt, und ich brauche deine Hilfe dabei, Erij. Du mußt dir klar machen, daß es

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