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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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der Mitte beinahe zusammenstießen.
    Urplötzlich bewegten sich leise Schatten ringsum, und ein Keckern deutete darauf hin, daß die
harilim
zurückgekehrt waren.
    Eine Gestalt wartete am Fluß, im flachen Wasser stehend wie ein großer, ungefüger Vogel. Das Wesen schnarrte etwas, das sich verwirrt anhörte, und trat zurück, als Merir sich ihm mit dem Pferd nähern wollte. Dann winkte es.
    »Wir stehen keinen zweiten solchen Ritt durch«, wandte Sharrn ein. »Lord,
du
schaffst das nicht.«
    »Langsam«, sagte Merir und zog die Schimmelstute in die Richtung, in die die Kreatur sie leiten wollte: bis zur Brust watete sie durch das Wasser, aber die Strömung war sehr schwach, so daß die anderen nachfolgten, das andere Ufer hinauf, in einen Wald, der noch wilder wurde.
    Der
haril
hatte es eilig, sie aber konnten nicht mehr. Die Pferde stolperten über Steine, nahmen nur zögernd die Hänge der Schluchten in Angriff. Die Bäume hier waren sehr alt, und zwischen ihren Stämmen erstreckte sich ein unzugängliches Dickicht. Auf allen Seiten bewegten sich
harilim
und fanden Wege, die die Pferde allein nie aufgespürt hätten.
    Und plötzlich tauchte weiter vorn in der Dunkelheit eine weiße Gestalt auf, ein
arrhen
oder ein Wesen, das sehr ähnlich aussah, zu Fuß gehend, nicht waldgrün gekleidet, sondern weiß. Das Haar hing locker herab. Die ganze Erscheinung erinnerte an einen
arrhend,
aber dann doch wieder nicht – im Sternenschein schien er eher ein Gespenst zu sein als ein greifbares Lebewesen aus Fleisch und Blut.
    Lellin.
    Der Jüngling hob die Hand. »Großvater«, grüßte er Merir leise. Er trat vor und ergriff die Hand, die Merir ausstreckte. Ja, er war eine greifbare Gestalt, doch er hatte eine Veränderung durchgemacht, ihn umgab eine traurige Ruhe, die nichts mehr mit dem Jungen zu tun hatte, den alle kannten. »Ah, Großvater,
du
hättest nicht kommen dürfen.«
    »Warum nicht?« fragte Merir. Der alte Lord schien furchtsam zu sein. »Welcher Wahnsinn hält dich gepackt? Wie siehst du aus? Warum hast du nicht die versprochene Botschaft geschickt?«
    »Ich hatte dazu keine Möglichkeit.«
    »Morgaine«, sagte Vanye und zwängte sein Pferd an Sharrns Tier vorbei nach vorn. »Lellin – was ist mit Morgaine?«
    »Nicht weit von hier.« Lellin drehte sich um und hob den Arm. »Ein Steinhügel, auf der anderen Seite... «
    Vanye setzte die Sporen ein. Er brach aus der Gruppe heraus, beugte sich vor, ohne auf den allgemeinen Protest oder die Warnungen vor den
harilim
zu achten. Er durfte Merir nicht ohne Vorwarnung zu ihr bringen. Das Pferd stolperte unter ihm, fing sich wieder; ein Dickicht widersetzte sich, Äste griffen nach ihm und schlugen heftig gegen seine Rüstung. Geduckt klammerte er sich an den Sattel, und das Pferd galoppierte den Hang hinauf und hinab, nach links und rechts scheuend, je nachdem, wo es
harilim
witterte. Er wurde verfolgt: die
arrhendim –
er hörte sie kommen.
    Plötzlich erstreckte sich vor ihm im Sternenlicht eine weite Wiese, dahinter ragte der niedrige Hügel auf, von dem Lellin gesprochen hatte. Er brach durch eine Reihe dünner, junger Bäume und ritt darauf zu.
    Im Sternenlicht erschienen vor ihm weiße Roben, weißes Haar wehte im Wind und glühte wie Elmsfeuer. Er sah den Schimmer, versuchte im letzten Augenblick die Zügel anzuziehen und vermochte doch nicht mehr auszuweichen.
    Dunkelheit hüllte ihn ein.
    »Khemeis.«
Eine Hand an seiner Schulter. Er hörte ein Pferd in der Nähe, spürte noch die lähmende Bedrückung der Tor-Kraft in der Luft.
    »Khemeis.«
    Lellin.
Stacheliges Gras spürte er unter den Händen. Er versuchte sich aufzurichten. Eine zweite Hand griff zu und versuchte ihm hochzuhelfen. Er blickte in Sezars Gesicht. Sezar war wie Lellin weißgekleidet, und keiner der beiden trug Waffen. Vanye sah sich verwirrt um und betrachtete die weißgekleideten
qhal,
die beiden, die früher einmal
arrhendim
gewesen waren – einer der
qhal
hielt sein Pferd am Zügel. Das Tier stand mit gespreizten Beinen da, als wäre es seiner Sinne noch nicht wieder mächtig.
    Und andere: Merir, der aus dem Sattel stieg und unter den
qhal
in weißen Roben seinen Platz einnahm – ein grauer Schimmer in diesem Kreis. In der Ferne sah er auch Roh, umgeben von
arrhendim,
die sich wie in großer Angst zusammenscharten.
    »Du darfst gehen«, sagte Lellin und deutete auf den Hügel. »Sie läßt dich rufen. Geh, schnell!«
    Noch einmal ließ er seinen Blick im Kreis wandern, über die

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