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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Azeroth drohte, begonnen hatte; Klan Myya, Klan Yla, Klan Chya – Menschen, die ihr einmal gedient hatten und die in den Toren und der Zeit verlorengegangen waren. Die Myya hatten überlebt. Ihre Urahnen hatten tausend Jahre später noch in Shiuan gelebt und sich ihrer nur als böse Legende erinnert, von Mythen umrankt – bis Roh des Weges kam, um sie aus ihrer Lethargie zu reißen.
    »Seijane war ein grausamer Bursche«, sagte sie nach kurzem Schweigen. »Aber seinen Freunden gegenüber zuvorkommend und großzügig. Das gleiche trifft auf seine Kinder zu, doch ich zähle nicht zu ihren Freunden.«
    »Es sieht so aus, als würde es regnen«, sagte er in dem verzweifelten Bemühen, das Thema zu wechseln.
    Dieser Gedankensprung schien sie zu verwirren, dann blickte sie aber doch zu den Wolken empor, die nur leicht grau verfärbt waren, und schaute wieder in sein Gesicht. »Ja. Du hast einen guten Einfluß auf mich, Vanye – ja, einen sehr guten Einfluß.«
    Ernüchtert suchte sie sich Dinge zum Anschauen, die sie von seinem Blick fortführten. In ihm wuchs etwas empor, das bitter und süß zugleich war. Er kostete kurz davon, bis die Verzweiflung ihn überkam, während sein Blick auf Lellins Rücken gerichtet war – Lellin, dessen bleiche, spinnenartige Anmut so sehr an Morgaine erinnerte – und diese Verzweiflung legte eine ganz andere Interpretation in ihre Worte... Er kehrte zu der Vernunft zurück, die ihn lange Zeit davor bewahrt hatte, im Gespräch mit ihr Fehler zu machen, Fehler, die sie trennen würden.
    Dann lachte er laut auf, ein Lachen über sich selbst, das ihm einen seltsamen Blick von ihr eintrug. »Ein komischer Gedanke«, erklärte er und brachte hastig die Sprache auf die Mittagsrast; sie drang nicht tiefer in ihn.
    Der Regen erwies sich als leere Drohung. Sie hatten schon mit einem feuchten Lager und einer unangenehmen Nacht gerechnet, doch die Wolken zogen vorbei und ließen zu Beginn der Nacht nur einige Tropfen fallen. Nach weitem Tagesritt schlugen sie am Flußufer ihr Lager auf, auf trockenem Boden, unter klarem Himmel, und nahmen eine ausreichende Mahlzeit zu sich. Es war, als wären die unangenehmen Begleiterscheinungen früherer Ritte nur ein böser Traum in diesem Land, das zu freundlich war, um ihnen mit Härte zu begegnen.
    Vanye wählte die erste Wache – selbst in dieser Angelegenheit ging es ihnen besser, denn zu viert unterwegs zu sein, bedeutete mehr Schlaf für jeden. Anschließend gab er den Posten an Lellin ab, der sich die Augen rieb und mit dem Rücken an einen Baum stellte, während Vanye sich unbesorgt niederlegte und in dieser Nacht keinen Verrat fürchtete.
    Doch eine Berührung am Rücken ließ ihn hochfahren, und sofort überkam ihn Entsetzen. Er rollte sich zur Seite und sah, daß Lellin auf ähnliche Weise Morgaine weckte: Sezar war bereits auf den Beinen. »Schaut!« flüsterte Lellin.
    Vanye starrte in die Dunkelheit, in die Richtung, die Lellin anzeigte. Auf der anderen Seite des Flusses zeigte sich ein Schatten zwischen den Bäumen. Lellin stieß einen leisen Trillerpfiff aus, woraufhin das Wesen sich bewegte – menschenhaft, doch es war kein Mensch. Leise plätschernd watete es durch den Strom, die langen Glieder bewegten sich ruckhaft mit präzisen Bewegungen. Ein kalter Schauder zog Vanyes Haut zusammen, denn er wußte plötzlich, daß er ein solches Wesen schon einmal gesehen hatte, in derselben Gegend.
    Lellin richtete sich auf, und die übrigen taten es ihm nach, doch sie verließen ihren Standort nicht, während Lellin zum Fluß ging und das Wesen begrüßte. Es war größer als Lellin, die Gliedmaßen waren wie bei einem Menschen angeordnet, doch die Gelenke saßen anders. Als das Wesen den Kopf hob, zeigten sich die Augen dunkel im Sternenschein, die Gesichtszüge waren dünn, der Mund geschürzt, sehr klein unter der Riesigkeit der Augen. Die Beine knickten ein, wie die eines Vogels, die Knie waren nach hinten gerichtet. Bei dem Anblick bekreuzigte sich Vanye, doch mehr vor Ehrfurcht als aus Angst, denn das Wesen kam ihm weniger gefährlich als fremdartig vor.
    »Haril«,
flüsterte ihm Morgaine ins Ohr. »So ein Wesen habe ich erst einmal zu Gesicht bekommen.«
    Das Geschöpf kam vorsichtig ans Ufer und musterte die Gruppe mit großen Augen. Ob es männlich oder weiblich war, ließ sich nicht feststellen. Unter der dicken, faserigen Robe, die sehr kurz und der Hautfarbe angepaßt war, wie immer diese Farbe bei Tag aussehen mochte, ließ sich der

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