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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Körper nicht klar ausmachen. Lellin begann leise zu reden und gab dem Wesen ein Zeichen. Der
haril
antwortete mit lispelndem Geplapper und machte seinerseits eine Bewegung. Dann machte er kehrt und watete wie ein Vogel ins Wasser.
    »Es gibt Fremde in der Gegend«, sagte Lellin. »Das Wesen ist aufgeregt. Es muß ein schlimmes Unglück gegeben haben, wenn sich ein
haril
auf diese Weise an uns wendet. Er will, daß wir ihm folgen.«
    »Was sind das für Geschöpfe?« fragte Vanye. »Inwieweit verstehst du, was er will?«
    »Sie stammen aus einer weit zurückliegenden Zeit. Sie leben in den entlegensten Shathan-Gebieten, den wilden Zonen, die wir selten aufsuchen, und im allgemeinen haben sie mit den
qhal
oder den Menschen nichts zu tun. Sie sprechen eine eigene Sprache; wir können sie nicht lernen, und sie lernen auch unseren Dialekt nicht – oder wollen nicht lernen, nehme ich an – aber sie geben Zeichen. Und wenn ein
haril
kommt und etwas von uns will, dann sollten wir der Aufforderung nachkommen, meine Lady Morgaine. Irgend etwas stimmt hier nicht, sonst hätte der
haril
nicht so gehandelt.«
    Auf der anderen Seite des Wasserlaufs wartete der
haril.
»Wir gehen«, sagte Morgaine. Vanye erhob keine Einwände, doch in seinem Magen zog sich ein Knoten zusammen, den er dort in den letzten Tagen vermißt hatte. Er raffte seine und Morgaines Habseligkeiten zusammen und eilte stumm zu den Pferden. Was immer sie in den letzten ruhigen Tagen gemieden hatten, war plötzlich ganz nahe gerückt – und ab jetzt gab es wohl keine Hoffnung mehr, sich Nehmin in Frieden zu nähern.
    Sie ritten durch den Fluß, so leise, wie es die Pferde schafften, und der
haril
ging voraus, ein Schatten, den die Tiere nicht sonderlich mochten. Das Wesen wählte Pfade, die den Reitern nicht leicht fielen, oft mußten sie sich unter Ästen hindurchducken oder steile Hänge erklimmen. Wenn es solche Probleme gab, wartete der
haril
geduldig, bis das Hindernis überwunden war und sein Vorsprung sich wieder verringerte.
    »Wahnsinn«, brummte Vanye vor sich hin, doch Morgaine . würdigte ihn keines Blickes. Der
haril
blieb in Sichtweite, doch von Zeit zu Zeit machte sich noch etwas anderes bemerkbar: die Pferde spürten es und warfen den Kopf hoch und wären am liebsten geflohen. Die Erscheinung huschte mal auf der einen, mal auf der anderen Seite vorüber, ein Schatten, der im Augenwinkel aufzuckte und wieder verschwunden war, ehe man den Kopf wenden konnte, ein Schatten, der irgendwo raschelte und innehielt, ehe man seinen Standort aufzuspüren vermochte.
    Ein zweiter
haril,
sagte sich Vanye – vielleicht auch mehr als einer. Er öffnete den Ring, und das Schwert fiel auf seine Hüfte herab. Dann duckte er sich tief über Mais Hals, als sie unter dichtem Geäst eine neue Richtung einschlugen und einen steilen Hang hinabritten.
    Die Bäume standen hier weiter auseinander. Der
haril
führte sie in die Mitte einer Beinahe-Lichtung, in der ein Gebilde wie ein weißer Schmetterling über einer schattendunklen Gestalt zu schweben schien. Als sie ein wenig näher herangekommen waren, erkannten sie einen Körper, einen toten
haril.
Der Schmetterling war das Gefieder eines Pfeils, der dem Toten aus dem Rücken ragte. Der Führer plapperte etliche Worte, in denen ein tadelnder Ton zu liegen schien.
    Lellin stieg ab und signalisierte etwas, das wie eine Frage aussah. Der
haril
rührte sich nicht und schwieg.
    »Es ist kein Pfeil von uns«, sagte Sezar; und während Morgaine und Sezar im Sattel blieben, glitt Vanye zu Boden, näherte sich vorsichtig dem toten
haril
und untersuchte den Pfeil im Sternenlicht. Das Gefieder konnte dem Pfeil nicht die Genauigkeit geben, die die braungefiederten Geschosse der
arrhendim
auf große Entfernungen erreichten. Es handelte sich um die Federn eines Meeresvogels, und das hier im tiefsten Shathan, weitab von der Küste.
    »Shiua«, sagte er. »Lellin, frage sie:
wo?«
    »Unmöglich... «, setzte Lellin an, dann blickte er sich aufschreckend um. Morgaines Hand fuhr nach hinten, wo sie ihre unwichtigeren Waffen trug, denn urplötzlich waren sie von großen, sich lautlos bewegenden Schatten umgeben, die in ihren Bewegungen an Fischreiher erinnerten. Kein Blatt raschelte: die Wesen waren einfach zur Stelle.
    »Bitte«, hauchte Lellin, »ihr dürft nichts unternehmen! Bewegt euch nicht!« Er wandte sich dem ersten
haril
zu, wiederholte das Frage-Zeichen und fügte mehrere andere hinzu.
    Die Antwort der
harilim
kam in einem

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