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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Nachdenklichkeit. Vanye rechnete sich zum wiederholten Male aus, welche Chancen ihm blieben, sollte er sich auf die Bedingungen des Shiua-Lords einlassen, und wandte das Gesicht ab, um nicht in Versuchung zu kommen.
    Als es dämmerte, hielten sie nicht an und legten auch keine Rast ein. Die Nacht wurde bitterkalt. Vanye bat seine Begleiter um einen Mantel, doch sie lehnten ab, obwohl der Wächter, der ihm das Gewand bisher überlassen hatte, nicht darauf angewiesen war; die Ablehnung machte ihnen Freude. Daraufhin hielt er den Kopf gesenkt und versuchte die
khal zu
ignorieren. Sie überschütteten ihn mit Drohungen, die Shien diesmal nicht unterband, doch er antwortete nicht. Seine Begleiter waren ihm gleichgültig geworden.
    Dann erschien am Horizont ein Schimmer – kalt wie der Mond, aber der Mond stand höher am Himmel, und das Licht war viel heller.
    Das Tor von Azeroth, das die Menschen ›Feuer‹ nannten. Vanye hob das Gesicht und starrte auf die schreckliche Erscheinung. Dabei entdeckte er das Ziel des Rittes, denn ganz in der Nähe leuchteten die schwächeren roten Lichtpunkte von Holzfeuern, umstanden von unförmigen Gebilden: Zelten und anderen provisorischen Unterkünften.
    Sie kamen an Wächtern vorbei, die im Gras Deckung gesucht hatten, vorbei an Gehegen voller Pferde – allerdings waren es nur wenige Tiere im Vergleich zur riesigen Ausdehnung des Shiua-Lagers – des Lagers einer ganzen Nation, das sich auf der Ebene vor dem Tor ausbreitete; und in diesem Lager lebten mehr als eine Nation, vielmehr die Überreste einer ganzen Welt.
    Und die Stoßrichtung aller dieser Lebewesen war das Herz Shathans.
    Morgaine und ich haben dies angerichtet.
Um diesen Gedanken führte kein Weg herum.
Mein Werk, so sehr wie das ihre. Der Himmel möge uns verzeihen.
    Sie erreichten die Ausläufer des Lagers. Plötzlich ließ Shien die Gruppe im Galopp lospreschen, vorbei an den ausgedehnten Unterkünften aus Zweigen, Gras und Planen, die von allen Seiten näherrückten.
    Menschen starrten ihnen nach – kleine schwarze Gestalten: echte Menschen, in den Shiua-Sümpfen geboren. Vanye bemerkte die Blicke. Ein kalter Schauder überlief ihn, als jemand einen schrillen, hysterischen Schrei anstimmte:
    »Ihr
Gefolgsmann!
Ihr
Knappe!«
    Menschen stürmten vor, um ihnen den Weg zu versperren, doch die Hufe der herangaloppierenden Pferde, die von den
khal
nicht gezügelt wurden, trieben sie wieder auseinander. Die Sumpfbewohner kannten ihn und hätten ihn zu gern zerfetzt, wäre er ihnen in die Hände gefallen. Die
khal
trieben ihre Pferde an und donnerten hindurch, ohne auf die Menschen Rücksicht zu nehmen, bis sie einen stilleren Teil des Lagers erreichten, vor dem Dämonenhelme hastig eine Barrikade aus Dornenbüschen und angespitzten Pflöcken öffneten und schnell wieder schlossen.
    Der Mob hatte die Verfolgung aufgegeben; das Tor genügte. Sie ritten langsamer, während die Pferde erschöpft prusteten und nach Luft schnappend, die Zügel zu lockern versuchten. Langsam ritten sie auf eine weitläufige Unterkunft zu, die wohl die größte im Lager war.
    Das Bauwerk war aus verschiedenen Stoffstücken und Ried-und Grasbüscheln zusammengesetzt, ein Teil stellte sich auch als Zelt dar. Im Inneren brannte helles Licht, das durch die Plane deutlich zu sehen war; und es erklang Musik, doch nicht von der Art, wie sie bei den
arrhendim
gespielt wurde. Der Trupp hielt an, und Wächter traten vor, um die Pferde zu versorgen.
    Man hob Vanye aus dem Sattel. »Vorsichtig!« sagte Shien, als einer an seinen Fesseln zerrte. »Wir haben da einen sehr wertvollen Menschen in unserer Gewalt.«
    Shien packte ihn persönlich am Ellbogen und führte ihn zum Zelteingang. »Du warst nicht klug«, sagte Shien.
    Vanye schüttelte den Kopf, ungewiß, ob er sich einer Falle widersetzt hatte, in der er umgekommen wäre, oder ob er die einzige Hoffnung ausgeschlagen hatte, die sich ihm bot. Es gab keine klare Antwort. Man konnte kaum damit rechnen, daß die
khal
untereinander Wort hielten. Daß einer die Versprechungen hielt, die er einem Menschen gemacht hatte, durfte kaum angenommen werden.
    Er wurde in die Wärme und das Licht der Unterkunft gestoßen und mußte blinzeln.

8
    Hetharu.
    Von Shien gefolgt, blieb Vanye abrupt stehen, suchte Halt auf seinem verwundeten Bein: von allen Männern in der Versammlung erkannte er den großen schwarzgekleideten Lord sofort. Die Musik erstarb mit einem Sirren der Saiten, und die vornehmen Lords und Ladys von

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