Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
zusammen, deren wichtigste ein schöner Andurin-Bogen war; die Pfeile im Köcher waren vorwiegend lange, grüngefiederte Chya-Geschosse. An seinem Gürtel steckte die Ehrenklinge mit dem Knochengriff, außerdem trug er Schwert und Axt, letztere für den Sattel bestimmt.
Ein Lord der Ebene,
dachte Vanye gereizt;
anscheinend kann er sich nicht anders herausstaffieren.
    Und als donnernd die Pferde vor die Unterkunft galoppierten, gefolgt von leisem Menschengeschrei in der Ferne, befand sich Rohs große schwarze Stute, ein auffälliges Tier, zwischen den kleinen Shiua-Pferden: hier war keine Verstellung möglich, sobald der Alarm erst gegeben war – die Wildheit der Chya. Vanye verwünschte sie laut und stieg in den Sattel des rundnasigen Fuchses, den man ihm zugedacht hatte – und fluchte erneut, als das Bein ihn mit feurigen Stichen plagte, sobald er es über die Kruppe hob. Er schüttelte sich das Haar aus den Augen und blickte hoch – und sah eine Gruppe
khalur
-Reiter aus der Mitte des Lagers herbeigaloppieren.
    »Roh!« brüllte er.
    Roh erkannte die Situation, zog die schwarze Stute herum und galoppierte durch die Hiua, die er mit sich herumzog, etwa vierzig Reiter, Hiua und eine Handvoll Sumpfbewohner, die ihrem Stamm untreu geworden waren.
    »Wir schütteln sie ab!« rief Roh. »In dieser Richtung finden sie kein Glück.« Sie galoppierten auf das Gewirr des Menschenlagers zu, wo eine dünne Reihe von behelmten Gestalten die Barrikade bewachten, die in dieser Richtung Schutz geboten hatte.
    Die Wächter sahen die Kavalkade kommen und zögerten verwirrt. Roh zügelte sein Pferd, brüllte den Befehl, die Barrikade zu öffnen, und Hiua sprangen zu Boden, um mit zuzugreifen – Roh zwängte sich durch die schmalste Öffnung, und Vanye blieb bei ihm, wobei er sich an der Barriere das Bein stieß; es geschah alles zu schnell. Die Wachen hatten keine Befehle und leisteten keinen Widerstand. Weitere Hiua strömten hindurch und galoppierten so schnell sie konnten auf die Mitte des Menschenlagers zu, auf den Mob, der sich dort zusammengerottet hatte.
    Schwerter wurden gezogen; der Mob verlor sofort die Nerven und rannte vor dem konzentrierten Angriff auseinander. Nur wenige Geschosse wurden geschleudert. Ein Mann wurde getroffen und fiel vom Pferd – welches Schicksal ihn erwartete, darüber dachte man besser nicht nach. Doch im ersten Schwung und in der Überraschung brach die Horde durch, und schon erstreckte sich die freie Ebene vor ihr, während hinter den Reitern noch vereinzelte, sinnlos geworfene Steine zu Boden polterten. Vanye behielt den Kopf unten; er hatte sein Schwert nicht mit Blut besudelt, nicht zu Lasten der Menschen, auch nicht auf der Seite der Hiua.
    Roh lachte. »Die
khal
werden da in einen aufgescheuchten Bienenhaufen geraten.«
    Daraufhin blickte auch Vanye zurück und machte keinen einzigen Menschen aus; Steine wurden nicht mehr geworfen, es wurde nicht gekämpft; die Menschen waren mit ihren Waffen in Deckung gegangen, und auch die Shiua-Reiter waren noch nicht auszumachen. Entweder suchten sie sich einen Ausgang, der nicht durch das Lager der Menschen führte, oder sie begingen den Fehler, hindurchreiten zu wollen – und beide Alternativen kosteten Zeit.
    »Wenn Hetharu erfährt, daß wir fort sind«, sagte Roh, »und das dürfte etwa jetzt der Fall sein, dann lassen sie sich von der Verfolgung durch nichts abhalten.«
    »Nein«, sagte Vanye.
    Wieder blickte er über die Schulter auf die dunkle Masse der Hiua-Reiter, und ihm ging etwas auf, das er sich viel früher hätte klar machen müssen, daß seine Flucht mit Roh das ganze Lager zum Handeln treiben würde – die ganze Armee würde sich nun formieren und in Bewegung geraten.
    Er schwieg angesichts der Falle, in die er sich hatte führen lassen – er hatte leben wollen und hatte sich dabei blind gezeigt gegenüber anderen Dingen, die nicht sein Überleben betrafen.
    Mirrind,
dachte er immer wieder kummervoll.
Mirrind, und das ganze Land!

10
    Sie trieben die Pferde bis zum Äußersten an, und es war bereits dunkel, als sie Rast machten und ein Lager ohne Feuer aufschlugen, einen Ruheplatz, den sie noch vor Beginn der Helligkeit wieder verlassen würden. Vanye hielt sich am Geschirr fest, glitt aus dem Sattel und stellte fest, daß er kaum gehen konnte. Trotzdem versorgte er sein Pferd, nahm seine Sachen und begab sich an Rohs Seite. Mit gesenktem Kopf bewegte er sich zwischen den Männern. Wenn einer von ihnen die Hände gegen ihn

Weitere Kostenlose Bücher