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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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alles einsammeln lassen, was die Hiua dir abgenommen hatten. Und ich werde dein Knie schienen. Ohne diese Hilfe würdest du den Ritt nicht überstehen, den wir planen. Es wartet hier auch Kleidung – besser als die Hiua-Lumpen, die wir beide tragen müssen, um hier herauszukommen.«
    Vanye hinkte zu dem Bündel hinüber, auf das Roh gedeutet hatte, zog seine Stiefel heraus und auch die anderen Dinge, die er brauchte, und kleidete sich an: Roh und er hatten dieselbe Größe. Er vermied es, Roh anzusehen; ihm war klar, was sich in dessen Kopf abspielte: Roh wußte, daß er gegen ihn losschlagen wollte; Roh wußte es, er war immerhin klar und deutlich gewarnt worden. Trotzdem gab er ihm seine Waffen zurück. Und darin lag kein Sinn, der Vanye zu erfreuen vermochte.
    Roh lehnte im Winkel an der Graswand und starrte ihn aus halb geschlossenen Augen an. »Du glaubst mir nicht«, bemerkte er.
    »Nicht mehr als dem Teufel.«
    »Dann glaube mir wenigstens eins: daß du mir beim Verlassen dieses Lagers traust und dein Wort mir gegenüber hältst, sonst würde Mija Fwar uns beide zur Strecke bringen. Du könntest mich vernichten – aber ich kann dir versprechen, daß dir das keinen Vorteil bringen würde.«
    Die Unruhe im Lager ließ nicht nach. Nach knapp einer Stunde brandete neuer Lärm auf, und Trin schob den Kopf durch den Zeltspalt und sagte keuchend: »Fwar läßt ausrichten, daß wir uns zum Abritt bereitmachen sollen. Es hat keinen Sinn, bis zu Beginn der Dunkelheit zu warten. Die Leute machen Anstalten, hier heraufzumarschieren. Die Sumpfbewohner wollen
ihn
haben und langsam über dem Feuer rösten; was mich betrifft, können sie ihn gern abholen – aber wenn sie an den Wächtern vorbei sind, mit den
khal
auf dieser Seite – na ja... Wenn du willst, daß die Pferde durchgebracht werden, haben wir eine Chance, wenn wir es gleich tun, und zwar schnell, solange da unten noch verhandelt wird; wenn die Leute erst aktiv werden, geht nichts mehr.«
    »Los!« sagte Roh.
    Trin spuckte in Vanyes Richtung aus und ging. Vanye saß reglos da, und sein Atem klang gepreßt vor Zorn.
    »Wie lange brauchen wir die Kerle noch?« fragte er.
    »Ehe wir sie los sind, mußt du vielleicht noch Schlimmeres über dich ergehen lassen.« Roh warf ihm ein Kleiderbündel zu; er fing es auf, unternahm aber nichts weiter, so sehr blendete ihn der Zorn. »Und das ist mein voller Ernst, Cousin. Du magst zwar Waffen tragen, aber tun wirst du nichts. Du hast mir ein Versprechen gegeben, und ich vermute, daß du es halten willst. Zügele dein Nhi-Temperament, behalte den Kopf unten! Überlaß mir deinen Rachedurst, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist; spiel die Rolle des
ilin,
so gut du kannst. Wie das geht, weißt du doch noch, oder?«
    Vanye zitterte am ganzen Leibe und atmete mehrmals stoßweise aus. »Ich gehöre nicht zu dir.«
    »Aber tu so, einige Tage lang! Bittere Tage. Aber das bedeutet, daß du sie vielleicht überlebst, und ich ebenfalls – und wenn du sie überlebst, dienst du nicht
ihr
damit auch?«
    Dieses Argument traf ins Schwarze. »Ich tu's«, sagte er und machte Anstalten, die Hiua-Sachen über die seinen zu ziehen; Roh tat es ihm nach.
    Zwei weitere Bündel lagen am Boden. Roh gab Vanye das eine, und es erwies sich als unglaublich schwer. »Deine Rüstung«, erklärte Roh. »Deine sämtlichen Habseligkeiten, wie versprochen. Hier ist dein Schwert.« Und er wickelte es aus und warf es ihm mitsamt Gurt und Scheide zu. Vanye band es sich nur um die Hüfte; es außerdem an der Schulter festzumachen, paßte nicht zur Hiua-Kleidung und bekam seinen Verwundungen nicht. Roh sah weniger wie ein Hiua aus als er, denn sein Haar war im Nacken zum Knoten des Kriegers verschlungen, wie es bei den Lords von Andur Mode war, außerdem trug er keinen Bart. Vanyes Gesicht hatte, so zerschunden es war, seit Tagen kein Rasiermesser mehr gesehen; und das Haar, in einem Augenblick der Schande abrasiert, war längst wieder bis über die Schultern herabgewachsen; normalerweise band er es sich mit einem Band aus dem Gesicht oder bändigte es mit dem Helm, doch heute bewegte es sich ohne jede Einschränkung und verdeckte damit einige Prellungen. Er versuchte sich die Körperhaltung der Hiua vorzustellen und sah vor seinem inneren Auge die Tolpatschigkeit dieser Wesen, ihre wenig geschliffene Art; die Aussicht, die Unterkunft zu verlassen, hatte etwas abschreckend Schutzloses, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Roh suchte seine Waffen

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