Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
und ihre Gegenwart erdulden mußte. Sie ließen keine Chance verstreichen, ihm das Leben schwerzumachen. Er senkte den Kopf und ließ die Beschimpfungen über sich ergehen, heiß vor Zorn erinnerte er sich daran, daß er selbst zu stolz aufgewachsen war, um darauf zu reagieren. Im Grunde versuchte man ihn nur aus der Reserve zu locken, auch wenn dieser Handlungsweise bösere Motive zugrundelagen. Man hoffte ihn in Wut zu bringen, womit er dann Rohs Zorn auf sich herabbeschwor...
Wenn du mir Ärger machst,
hatte Roh vor den Männern gesagt,
liefere ich dich ihnen aus.
Danach sehnten sie sich. Die kleinen Spötteleien und Quälereien gingen aber nicht über das hinaus, was ein
ilin
aus Andur-Kursh unter einem strengen Herrn erleiden mußte. In Morgaines Diensten war das von Anfang an anders gewesen, so anstrengend diese Zeit auch in anderer Hinsicht gewesen war. Plötzlich erinnerte er sich an ihr Gesicht und an ihre Stimme und die Rücksicht, die sie ihm entgegengebracht hatte. Sofort verdrängte er dieses Bild wieder, denn Trauer konnte er sich nicht leisten...
    Sie war nicht tot. Er war nicht bis in alle Ewigkeit an Menschen wie diese gebunden, in einer Welt, in der sie nicht existierte. Sein Verstand forderte von ihm, daß er fest daran glaubte.
    »Lord«, sagte jemand und deutete nach Süden, in die Richtung zum Tor. Eine zweite Dämmerung zeichnete sich an jenem Horizont ab, ein roter Schimmer, der heller war als der echte Morgen.
    »Feuer!« Das Wort zischelte auf vielen Lippen durch die Gruppe.
    Roh starrte hinüber und deutete plötzlich mit heftiger Bewegung an, daß der Ritt weitergehen müsse. »Die
khal
haben den Ärger, den wir im Lager angestiftet haben, aus der Welt geräumt; wir dürfen nicht hoffen, daß da etwas anderes geschehen ist. Mit dem Feuer lösen sie das untere Lager auf und bringen die Menschen in Bewegung; diese Taktik ist nicht neu. Sie sind hinter uns her, und die Vorreiter haben bestimmt schon einen großen Vorsprung. Aber jetzt müssen wir uns beeilen. Sie kommen, sie alle.«
    Als der Morgen ganz heraufgezogen war, zeichnete sich der dunkle Rauchstreifen deutlich ab, doch nach kurzer Zeit fanden die Flammen wohl keine Nahrung mehr, und der Rauch wurde auseinandergetrieben: von einem Wind, der gleichmäßig aus dem Norden blies – hätte er eine andere Richtung gehabt, wäre der Brand äußerst gefährlich geworden. »Das Feuer hat sich am Süd-Fluß totgelaufen«, mutmaßte Roh, als er sich einmal im Sattel umdrehte, »Das erleichtert mich. Der Wahnsinn der
khal
hätte die ganze Ebene vernichten können.«
    »Die Reiter sind bestimmt nicht viel langsamer, als es die Flammen gewesen wären«, gab Vanye zurück und orientierte sich ebenfalls nach hinten; aber da war nur Fwars Truppe zu sehen, und der Anblick dieser Gesichter war ihm ebenso unwillkommen wie der von Hetharus Gesicht. Er drehte sich wieder nach vorn und verhielt sich Roh gegenüber ziemlich schweigsam, denn er sagte sich, daß eine zu offensichtliche Freundlichkeit zwischen ihnen Rohs Lage nur noch verschlimmern konnte.
    Wenn sie rasteten, versorgte er Rohs Pferd und erledigte auch die anderen Arbeiten, die er normalerweise in Morgaines Lager auf sich nahm. Bei Tageslicht hielten sich die Hiua auf ungewöhnliche Weise zurück, damit Roh von ihren boshaften Streichen nicht allzuviel mitbekam. Sie beschränkten sich auf böse Blicke, und einmal lächelte Fwar ihn breit an und lachte. »Warte nur ab!« sagte er, und das war alles. Vanye bedachte Fwar mit einem ruhigen Blick und sagte sich, daß er im entscheidenden Augenblick mit einem Messerstich aus dem Hinterhalt rechnen mußte. Fwar gehörte zu den Männern, die man ständig im Auge behalten mußte.
    Und ein andermal sah er, wie Fwar einen Blick auf Rohs Rücken warf, und sein Gesichtsausdruck war entschieden anders als in den Momenten, da er dem Mann in die Augen schaute.
    Dieser Mann,
dachte Vanye,
vergibt einem anderen nie etwas; gegen mich hegt er einen Groll, vielleicht hat er auch etwas gegen Roh.
    Halte mir den Rücken frei!
– das hatte sich Roh von ihm gewünscht, kannte er doch die Männer, die ihm dienten.
    Am Vormittag und zur Mittagsstunde überquerten sie die beiden Flüsse. Der Trupp ritt in nordöstlicher Richtung, auf die Furt des Narn zu. Vanye bestimmte die Richtung, denn er ritt mit Roh und Fwar und Trin an der Spitze. Er legte den Kurs fest, während Roh sich unauffällig seinen Korrekturen anpaßte und Fwar und seine Männer natürlich auf Rohs

Weitere Kostenlose Bücher