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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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gespannt. »Reitet weiter!« sagte Roh.
    Shien sah sich ungläubig um, betäubt von dieser Zurschaustellung menschlichen Widerstands. »Du hast ja den Verstand verloren!«
    »Reite weiter! Oder du wirst erfahren, wie weit mein Wahnsinn wirklich reicht.«
    Shien ließ sein Pferd rückwärts tänzeln, und seine Eskorte tat es ihm nach; plötzlich zog er das Tier herum, ritt zu seiner Truppe zurück, die vor Schuppenpanzern und Lanzen nur so blitzte. Einer der Bergbewohner flehte leise den Schutz seiner Götter herbei.
    Roh ritt an, flankiert von Fwar und Trin. Der Trupp folgte und ritt an den Shiua-Reitern vorbei, die reglos verhielten und die Szene beobachteten. Zuerst war die Flanke, dann die Nachhut den Shiua offen dargeboten, doch der andere Trupp unternahm nichts. Nach einiger Zeit verschwanden die Shiua am Horizont, und Roh spornte sein Pferd zu einem Galopp an, den alle mithielten, bis die Pferde nicht mehr konnten. Trotzdem war es schon einige Zeit dunkel, als sie endlich das Nachtlager aufschlugen.
    Fwar verlangte seine Tunika zurück. Vanye lieferte sie bereitwillig aus und versorgte sein Pferd und Rohs – und Fwars, denn der Bergbewohner warf ihm die Zügel zu, wie Roh es getan hatte, was in seiner Truppe großes Gelächter auslöste;
Bastard
war ein verächtlicher Ausdruck, den sie nun alle benutzten, sahen sie doch, wie schwer er daran trug.
    Er wandte sich von den spöttischen Gesichtern ab, kümmerte sich um die Pferde und kehrte quer durch die Hiua-Horde zu Roh zurück, bei dem sich Fwar niedergelassen hatte.
    Und kaum hatte er sich gesetzt, als Fwar ihn an der Schulter packte und grob zu sich herumzog.
    »Du
bist unser Führer, nicht wahr? Der Lord Roh behauptet es jedenfalls. Was meinte Shien also, als er vorhin von den Gefahren im Walde sprach?«
    Vanye stieß Fwars Hand zur Seite. »Gefahren«, sagte er langsam, obwohl ihm der Zorn beinahe die Kehle zuschnürte. »Gefahren gibt es überall im Wald. Ich kann euch hindurchführen.«
    »Was für Gefahren?«
    »Andere.
Qhal.«
    Fwar legte die Stirn in Falten und blickte Roh an. »Morgaine hat Verbündete«, sagte Roh leise.
    »In was für eine Falle hast du uns da geführt?
Ihr
haben wir ein einzigesmal getraut und eine schlimme Lehre daraus gezogen. Was sich hier entwickelt, gefällt mir auch nicht.«
    »Dann steckst du schlimm in der Klemme, nicht wahr? Hetharu auf der einen Seite und Shien auf der anderen, und auf der dritten der Wald, in dem sich noch keiner von uns sicher zu bewegen weiß... «
    »Du hast das so eingefädelt.«
    »Ich will unter vier Augen mit dir reden. Vanye, verschwinde von hier!«
    »Paß auf ihn auf, Trin!«
    Vanye stand auf; Trin aber war schneller, packte ihn am Arm und zerrte ihn energisch auf die andere Seite des Lagers, wo die Pferde angebunden waren.
    Dort blieben sie stehen. Fwar und Roh unterhielten sich außer Hörweite miteinander, zwei Schatten in der Dunkelheit. Vanye starrte hinüber und versuchte, trotzdem etwas mitzubekommen. Er versuchte seinen Wächter zu ignorieren, der ihn aber plötzlich von hinten am Kragen packte. »Setz dich!« forderte Trin, und er gehorchte. Trin stand vor ihm und trat mehrmals boshaft gegen das geschiente Knie. »Früher oder später kriegen wir dich von ihm los«, sagte er.
    Vanye antwortete nicht, denn für jenen Augenblick hatte er eigene Pläne.
    »Wir sind siebenunddreißig – und jeder von uns hat gute Gründe, mit dir abzurechnen.«
    Noch immer schwieg Vanye, und Trin holte erneut mit dem Fuß aus. Vanye packte zu und drehte das Bein herum, und Trin stürzte schreiend zu Boden. Pferde scheuten. Männer strömten herbei. Vanye versetzte dem Hiua einen Schlag, erhob sich torkelnd von der liegenden Gestalt, raffte sich auf ein Bein hoch, zog seinen Dolch und durchschnitt einen Zügel. Das Pferd wich wiehernd zurück; er packte die Mähne und schwang sich hinauf, als die Flut der dunklen Gestalten ihn erreichte.
    Das Pferd schrie auf und raste los – und verlor das Gleichgewicht unter dem Ansturm der Hiua. Andere Pferde wieherten, stiegen auf die Hinterhand und versuchten sich loszureißen. Vanye kam von dem stürzenden Tier frei, landete auf einer nachgiebigen Masse von Hiua und geriet dabei fast unter andere Hufe. Blindlings hieb er um sich, aber dann wurde ihm der Arm so heftig zurückgebogen, daß er die Waffe fallen lassen mußte.
    Man zerrte ihn hoch, einer packte ihn am Harnisch und stieß ihn vorwärts. Er hätte zugeschlagen, wäre da nicht das Funkeln des Kettenhemdes

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