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Morganas Wölfe

Morganas Wölfe

Titel: Morganas Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einige sprachen bereits davon, über die Treppen nach oben gehen zu wollen.
    Das konnten sie sich sparen, denn die Lichtanzeige leuchtete auf und gab bekannt, daß der Aufzug in Parterre gehalten hatte.
    Melanie stieg als erste ein, die rechte Hand in der Jackentasche vergraben, die Finger um den Griff der Pistole geklammert, als könnte er ihr einen Halt geben.
    Auch die anderen Besucher hatten die Kabine betreten. Ihre Kleidung roch feucht und muffig, als hätte der Nebel seine Schleier mit dem Stoff verwoben. Aus den Gesprächen hörte sie heraus, daß die vierte Etage für die Besucher gesperrt war, doch sie wußte, daß sie vorher nicht aussteigen würde, denn gerade im vierten Stockwerk befand sich ihr Ziel. Eine Etage darunter verließen auch die letzten Mitfahrer den Lift, denn keiner wollte höher.
    Melanie war froh, allein zu sein. Es dauerte nur kurze Zeit, als auch die Stripperin die Kabine verlassen konnte und hineintrat in eine ungewöhnliche Stille.
    Sie hielt sich nicht zum erstenmal in einem Krankenhaus auf, und sie wußte auch, daß es in einer Station nie laut war, aber diese Stille kam ihr doch unnatürlich und bedenklich vor. Sie war bedrückend, sie warnte auch vor dem, was sie eventuell erwartete. Nicht nur Morgana und ihre Botschaft, sondern auch andere Dinge, die ihr womöglich nicht gefallen konnten, da sie auch mit Feinden rechnen mußte. Sinclair schloß sie da mit ein.
    Ein Pfeil hatte ihr als Orientierungshilfe gedient, und am Beginn des Stationsganges blieb sie stehen.
    Irgendwo tutete ein Telefon. Niemand hob ab. Auch das wühlte ihr Mißtrauen weiter hoch.
    Kein Personal auf der Station? Da stimmte einiges nicht, und die Frau zog die rechte Hand jetzt aus ihrer Tasche hervor. Das matt schimmernde Metall der Beretta wurde von ihren Fingern umfaßt. Die puppenhaften Züge in ihrem Gesicht verhärteten sich, aber der Sinn für eine lauernde Gefahr ging ihr verloren, weil sie wieder die andere Botschaft spürte. Diesmal direkter und intensiver. Melanie ging davon aus, daß Morgana bereits in der Nähe wartete.
    Sie wußte zudem, wo sie zu finden war. Morgana würde sich um ihre
    ›Schützlinge‹ kümmern, die von ihr bereits das Zeichen erhalten hatten.
    Davon ging Melanie aus, denn auf der Bühne während des Überfalls hatte sie es ihr zugeflüstert.
    Der große Plan stand. Ob er allerdings bis zum Ende durchgezogen werden konnte, war noch fraglich. Was sie tun konnte, damit alles gelang, würde sie auch tun.
    An beiden Seiten des Flurs zeichneten sich die Türen ab. Die meisten waren geschlossen, nur zwei standen offen, daß sie auch hineinblicken konnten. Dahinter lagen keine Krankenzimmer. Es waren die Räume, in denen sich das Personal aufhielt. Eine Mischung aus Küche, Vorratsraum und Behandlungszimmer, wo zum Beispiel Tabletten ausgegeben wurden oder der Blutdruck gemessen wurde. Wohin?
    Weiter – weiter nach vorn, denn Melanie Morton spürte den heißen Drang in sich. Sie würde es schaffen, sie würde Hilfe bekommen, und sie würde zusammen mit Morgana dafür sorgen, daß ihre Idee überlebte.
    Schließlich war es soweit. Obwohl sie nicht durch die Tür schauen konnte, wußte sie genau, daß hinter dieser glatten Räche vor ihr das eigentliche Ziel lag.
    Ihre Nasenflügel weiteten sich, als sie die Luft tief einatmete. Ein kaltes Lächeln hatte sich um ihre Lippen gelegt. Hinter der Stirn spürte sie ein kurzes Brausen, in das sich zudem ein leichtes Hämmern mischte.
    Sie schaute auf die Klinke. Noch berührte sie den Griff nicht und legte statt dessen ihr Ohr gegen die Tür. In manchen Krankenhäusern gab es Doppeltüren, da lag dann zwischen den beiden Eingängen ein schmaler Flur, doch hier war es nicht so. Sie glaubte, daß man sich in dem Zimmer flüsternd unterhielt.
    Melanie richtete sich wieder auf. Sie nickte sich selbst zu, um sich zu bestätigen.
    Der Türgriff war leicht gebogen. Er lag kalt unter ihrer Handfläche. Im Krankenhaus waren die Eingänge zu den Zimmern immer in Ordnung.
    Sie brauchte nicht damit zu rechnen, daß die Tür quietschte oder knarrte, wenn sie geöffnet wurde.
    Vorsichtig und behutsam ging sie zu Werk. Ein schmaler Spalt reichte ihr, um in das Krankenzimmer peilen zu können. Zwei Fenster befanden sich an der gegenüberliegenden Seite. Davor standen die drei Betten, in denen die Patienten saßen und an verschiedenen Stellen ihrer Körper leuchteten.
    Es tat ihr gut, das zu sehen, aber sie gönnte diesem Bild nur einen schwachen

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