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Morgen früh, wenn Gott will

Morgen früh, wenn Gott will

Titel: Morgen früh, wenn Gott will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Seeber
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etwas zu verbergen und versucht, Ihre Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu lenken. Vielleicht hat er ja selbst Mickey verprügelt?«
    »Darüber müssen Sie sich jetzt keine Sorgen machen. Natürlich werden wir die ganze Geschichte überprüfen, vor Ort im Pub. Wenn der Wirt die Wahrheit sagt, gibt es sicher noch andere Zeugen. Vor allem müssen wir den Typen finden, der in die Prügelei mit Mr Finnegan verwickelt war. Ich wollte nur wissen, ob Sie die Geschichte glaubwürdig finden.«
    Ich schüttelte vehement den Kopf. »Nein, nicht im Geringsten. Mickey ist einfach kein gewalttätiger Typ. Gut, er hat ein gewisses Temperament, aber um ehrlich zu sein …« Ich zögerte. »Um ehrlich zu sein, Mickey würde denken, dass ein Faustkampf unter seiner Würde sei.«
    Silver hob eine Braue. »Gut. Dann müssen wir also nach einem Grund suchen, weshalb Mickey eine Prügelei anfing – abgesehen von der Tatsache, dass ihn die Sorge um seinen Sohn halb verrückt machte.«
    »Was einen allerdings zur Verzweiflung treiben kann, das versichere ich Ihnen. Wenn der Mann überhaupt die Wahrheit sagt«, murmelte ich.
    »Wenn er die Wahrheit sagt«, stimmte Silver mir zu. Mein Blick wanderte nochmals zu seinem Foto. Es waren wirklich nur drei Kinder drauf. »Und was ist mit Maxines neuem Freund?«, fragte ich.
    Silver lief unter seiner verblassenden Bräune ein bisschen rot an. »Kein Moldawier. Ein Türke. Möglicherweise nicht ganz astrein, ganz sicher ein Typ, auf den wir ein Auge haben sollten, aber es gibt keinerlei erkennbare Verbindung zu einer Gang.«
    »Keine erkennbare Verbindung? Das hört sich aber nicht gerade beruhigend an«, sagte ich und trank meinen Tee aus.
    »Keine Sorge«, er stand auf und streckte sich. »Alles unter Kontrolle.« Sein Hemd klaffte am Bauch ein wenig auf und zeigte einen Streifen gebräunter Haut. Unbehaglich hielt ich den Blick auf meinen Becher gerichtet und studierte mit ungewohnter Aufmerksamkeit die Bissrillen, die meine Zahnreihen darin hinterlassen hatten. »Wir vernehmen ihn noch«, fuhr er fort. »Maxine meint, es sei ohnehin aus mit ihm. Sie hatten einen Riesenstreit. Sie flirtet gerne, nicht wahr? Ein richtiges Kätzchen, die Kleine.« Er schob das Hemd wieder in die Hose und rückte seine schicke Krawatte zurecht. »Sollen wir Sie nach Hause bringen?«, fragte er über die Schulter.
    Damit war ich entlassen. Ich warf den Becher in den Mülleimer, doch natürlich traf ich nicht. »Da sehen Sie mal«, gab ich höflich zurück. »Ich bin im Werfen garantiert so schlecht wie Sie in der Einschätzung von Menschen.« Ich öffnete die Tür. »Kätzchen, ha!?« Dann schloss ich die Tür hinter mir, ein wenig härter als nötig.
    Deb erwartete mich auf dem Flur und unterhielt sich mit Leigh über eine Reality-Show, die letzten Abend zum ersten Mal auf Sendung gegangen war. Ich schlenderte den Korridor hinunter. Dann merkte ich, dass Deb mir nachkam. Vermutlich versuchte Leigh, noch einen Blick auf Silver zu erhaschen.
    »Deb«, murmelte ich. »Ich glaube, ich muss wieder mal mit jemandem reden.«
    »Mit Inspector Silver?«, sagte sie und runzelte die Stirn.
    »Nein, mit dem bestimmt nicht.«
    Sie verstand mich nicht und sah mich aufmunternd an. Ich senkte meine Stimme zum Flüstern. »Mit der netten Dame im Krankenhaus. Der Deutschen.«
    »O ja«, stimmte Deb mir erfreut zu. »Mit der Therapeutin. Ja, ich glaube auch, dass das keine schlechte Idee wäre.«
    »Finden Sie?« Ich hoffte, dass uns sonst niemand gehört hatte. Dann sagte ich so beiläufig, wie ich nur konnte: »Ich glaube, ich habe ihre Karte weggeworfen. Denken Sie, Sie könnten für mich ihre Nummer herausfinden?«

 
Kapitel 16
     
    Zuerst sah ich Maxines Arsch. Sturmwolken hatten sich zusammengeballt, der Nachmittagshimmel war dunkel, fast schwarz. Als ich also die Wohnzimmertür öffnete und die leuchtend weißen Hinterbacken auf und ab tanzen sah, brauchte ich erst einmal ein wenig Zeit, um zu begreifen, was ich da sah. Doch sogleich passte sich mein Blick den schlechten Lichtverhältnissen an.
    Maxine ritt ihren angeblichen Ex-Freund Gorek, als wäre er ein Rodeopferd. Der Typ, über den sie zu Silver gesagt hatte, sie könne ihn nicht leiden. Und das auf meinem teuren Designer-Sofa. Agnes’ 2ooo-Pfund-Sofa. Lautlos vögelten sie unter dem Foto von Louis, in das ich mich regelrecht verliebt hatte, seit er fort war. Ich war so stinksauer, dass es mir die Sprache verschlug. Dann japste ich auf. Leigh, die gerade die Einkäufe

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