Morgen ist der Tag nach gestern
Kopf.
„Es war nicht so schwierig. Horstmann war Direktor der Elpke-Versicherungen. Da dachte ich mir, wahrscheinlich hat er sich selber auch versichert. Die wollten erst keine Informationen rausrücken, aber ein Mitarbeiter wusste schon von dem Feuer. Die Bedingung war, dass er mich über die Polizeizentrale zurückrufen konnte. Er meinte, kann ja jeder sagen, er sei von der Polizei. Und da hat er ja auch Recht!“
Böhm legt im PC einen neuen Ordner mit dem Titel „Hausbrand Horstmann, Ness, Teichstraße 4“ an.
Wieder klingelt das Telefon. Wieder ist es Bongartz.
„Peter, kann einer von euch rüber nach Goch fahren und die Röntgenbilder und Gebissabdrücke abholen? Die Grünen haben mit einem Schwertransport auf der Emmericher Brücke alle Hände voll zu tun.“
Böhm sagt es ihm zu. Steeg springt auf. „Ich mach das! Das schaffe ich noch vor dem Training.“
Joop lehnt an der Wand, neben der Gebietskarte. Er schüttelt den Kopf. „Achim …“
„Wartet! Hört zu. Ich hole die Unterlagen, bringe sie Bongartz, fahre zum Fußballplatz, die Jungs trainieren, und bin spätestens um acht wieder hier! Okay?“
Für einen Augenblick ist es still im Zimmer.
„Ich meine, wir können doch ohne Ergebnisse von Lembach sowieso nichts machen und die Nachbarschaft klappern schon zwei Grüne ab. Und solange wir nicht sicher wissen, wer der Tote …“
Böhm und van Oss grinsen ihn an.
Steeg sieht verunsichert von einem zum anderen. Dann greift er sich die Autoschlüssel und knurrt: „Sehr witzig. Ehrlich!“ Im gleichen Augenblick ist er zur Tür hinaus.
Böhm ruft ihn zurück. „Achim, lass uns deine Notizen da. Dann können wir hier schon weitermachen.“ Steeg wirft sein Notizbuch auf den Schreibtisch. Auf dem Weg zum Flur ruft er: „Wenn ihr was nicht lesen könnt, ruft mich an.“
Joop setzt sich auf den Stuhl, den Steeg soeben geräumt hat. Er beugt sich vor, legt die Ellenbogen auf die Knie und lässt die Hände baumeln.
„Unabhängig davon, ob Horstmann der Tote ist, er ist auf jeden Fall Eigentümer des Hauses und ich habe schon mal ein bisschen recherchiert.“
Er nimmt seinen Block vom Schreibtisch und beginnt zu blättern.
„Horstmann, Gustav. Geboren 1930 in Kassel. Abitur 1950. Studium der Wirtschaftswissenschaften. Dann klaffen Lücken. Hat vier Jahre bei einer Bank gearbeitet und hatte von 73 bis 76 einen Beraterjob für das Wirtschaftsministerium. Seit 1977 arbeitete er bei den Elpke-Versicherungen. Seit 1984 gehörte er dort zur Direktion. 1993 ging er in den Ruhestand. Er war außerdem von 1979 bis 1995 Ratsmitglied der Stadt Kleve. Ist immer noch CDU-Mitglied und gehört immer noch zum Beirat der Maria-Söder-Stiftung.“
Böhm trägt die Daten in den PC ein. Das erklärte die Aufregung in den oberen Etagen. Er lehnt sich in seinem Schreibtischstuhl zurück und richtet den Blick in die Ferne. Die blickdichten Vorhänge vor den Fenstern benutzt er wie eine Leinwand, auf die er die Bilder des Tatortes reproduziert.
„Auf mich hat es wie Raserei gewirkt, aber dieser Eindruck kann auch durch das Feuer entstanden sein. Jedenfalls, wenn jemand da war, Horstmann erschossen und anschließend das Haus abgefackelt hat, dann war das bis ins Kleinste geplant.“
Er setzt sich wieder auf und sieht van Oss an. „Lass uns tauschen!“
Sie wechseln die Plätze. Der, der spricht, soll sich nur auf das konzentrieren, was er zu sagen hat. Der andere übernimmt dann das Eintippen in den Computer.
„Horstmann war nach Aussage des Nachbarn“, er nimmt Steegs Notizbuch vom Tisch, „eines Herrn Zech, nur noch sehr selten in Ness. Er lebte in Düsseldorf, da hatte er auch seinen ersten Wohnsitz. Horstmann ist gestern Abend gegen 21.00 Uhr angekommen. Zech hat ausgesagt, dass das ungewöhnlich spät für seine Verhältnisse war.“
Peter Böhm liest schweigend weiter.
„Vielleicht ging es nicht um Horstmann. Vielleicht war Horstmanns Anwesenheit nicht geplant. Vielleicht ging es um die Zerstörung des Hauses?“
Joop räuspert sich.
„Peter, du sprichst so, als wärst du sicher, dass der Tote Horstmann ist.“
„Ja! Ich gehe zu neunundneunzig Prozent davon aus. Schließlich stand sein Auto in der Garage.“
Van Oss wirft ihm einen finsteren Blick zu. „Oh, nett, dass man mir das auch mal sagt.“
Böhm springt auf.
„Sorry, Joop! Ich bin es einfach nicht gewohnt, dass du bei der Tatortbegehung nicht dabei bist.“ Er klopft ihm auf die Schultern. „Ich brauche jetzt erst mal einen
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