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Morgen ist der Tag nach gestern

Morgen ist der Tag nach gestern

Titel: Morgen ist der Tag nach gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechtild Borrmann
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Kaffee.“
    Während er sich an der Kaffeemaschine zu schaffen macht, erzählt er weiter.
    „Die Feuerwehr sagt, dass mindestens fünfzig Liter Benzin in der ersten Etage verteilt wurden. Und das ist der zweite Punkt, warum ich glaube, dass es geplant war. Kein Mensch fährt solche Mengen Benzin spazieren.“
    Joop unterbricht sein Fingerspiel auf der Tastatur.
    „Doch Peter, im Tank!“
    „Ja, aber wenn es nicht geplant war, wie hat er das dann gemacht. Hat er mühsam mit einem Schlauch das Benzin angesaugt und in einen fünf oder zehn Liter Reservekanister gefüllt? Dann muss er mindestens fünf bis zehn Mal ins Haus gelaufen sein, um es auszuschütten.“
    Kaffeeduft macht sich breit. Joop greift hinter sich und zieht an seinem schwarzen, ärmellosen T-Shirt, das schweißnass am Rücken klebt.
    „Habt ihr geklärt, ob das Benzin vielleicht in der Garage stand?“
    Böhm gießt Kaffee ein. „Lembach prüft das, aber er geht davon aus, dass die Garage nach dem Einparken des Autos nicht mehr betreten wurde. Das Tor und auch die feuerfeste Seitentür waren abgeschlossen. Warum sollte jemand, der daran interessiert ist alles niederzubrennen, die Garage sorgfältig sichern?“
    Böhm schiebt die Brille auf die Stirn und wischt sich über die Augen. „Wenn Bongartz die Identität bestätigt, sollten wir als erstes klären, warum Horstmann gestern hier war und wer davon gewusst hat.“
    Sie trinken schweigend ihren Kaffee.
    Joop schaut in die braune Brühe. „Könnte es nicht ein ganz normaler Einbruch gewesen sein? Sie haben nicht damit gerechnet, dass Horstmann auftaucht und dann, als er plötzlich in der Tür stand …“
    Böhm sieht auf seine Armbanduhr. Kurz vor sieben.
    „Auch das ist möglich. Aber da hat Achim schon Recht. Solange wir nichts von der Spurensicherung haben, können wir jedes beliebige Szenario erfinden. Alles ist denkbar.“
    Er greift zum Telefon. Seine Frau soll nicht auf ihn warten. Sie meldet sich schon nach dem zweiten Klingeln. „Brigitte, wir haben einen Toten. Es wird spät.“
    Sie schluckt. „Peter, ich habe schon davon gehört. Ist es wirklich Horstmann?“
    Böhm ist einigermaßen verdutzt. „Es ist noch nicht sicher. Aber, wieso fragst du das? Kennst du ihn?“
    „Ja natürlich kenne ich ihn! Er gehört dem Beirat der Maria-Söder-Stiftung an. Er war ein netter Mensch mit viel Engagement. Er hatte eine leise, ganz unkomplizierte Art zu helfen.“

    11
    Er sitzt im Schaukelstuhl auf dem mit Efeu bewachsenen, schattigen Balkon. Die Füße in einer Plastikwanne mit kaltem Wasser, das Fernglas auf dem Stativ.
    Die haben da einen Sarg herausgetragen. Die haben einen Toten gefunden. Die haben Horstmann gefunden.
    Er beugt sich zur Seite, zieht den Reißverschluss der Kühltasche auf und holt sich eine zweite Dose Bier heraus. Dann verschließt er die Tasche, hebelt den Metallverschluss der Dose vor und zurück bis er sich löst und schiebt ihn in die schon geleerte Bierdose auf dem Beistelltisch. Er trinkt mit weit zurückgelehntem Kopf. Mutter kann es nicht leiden, wenn er tagsüber Bier trinkt.
    Dieser unangenehme Polizist, der vorhin da war, hat bestimmt schon gewusst, dass Horstmann tot war. Der hat ihn aufgeregt. Der war Schuld, dass er jetzt Bier trank.
    Er hatte die Wäsche abgenommen. Sie roch nach Feuer und Asche. Er hatte den Korb mit ausgestreckten Armen tragen müssen, damit der Geruch nicht in seine Haut zog. Im Badezimmer hatte er die Handtücher und Bettlaken in die Wanne gekippt und den Heißwasserhahn aufgedreht. Er hatte abgewartet bis es richtig heiß war, und dann den Stöpsel auf den Ablauf gesteckt. Das heiße Wasser hatte an den Händen geschmerzt. Die Wäsche schwamm oben auf, je höher das Wasser stieg. Die Wäsche war mitgestiegen. Mit einem Kleiderbügel hatte er die Bettlaken und Handtücher auf den Badewannenboden gedrückt, großzügig Domestos dazu gegossen und die Wäschestücke gegeneinander gerieben. Auf der Wasseroberfläche hatte sich ein öliger, grauer Film ausgebreitet.
    Dann hatte es geschellt und dieser unhöfliche Polizist hatte vor der Tür gestanden. Aber er hatte das gut hingekriegt. Er war bis zum Schluss freundlich geblieben. Er hatte ihn ins Haus gebeten und in die Küche geführt. Er hatte Kaffee angeboten, aber dieser Steeg wollte nichts. Ein unangenehmer, bissiger Hund war das gewesen.
    Wie es sein könne, dass er das Feuer nicht bemerkt habe. Er nicht und seine Mutter auch nicht.
    Er hatte alles in ein kleines Buch

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