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Morgen ist ein neuer Tag

Morgen ist ein neuer Tag

Titel: Morgen ist ein neuer Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Lüge, die ihm weh tat. »Wenn er mir gefällt, können wir ja über den Fall später weiterreden. Jedenfalls billigst du mir doch das Recht zu, daß ich mir meinen zukünftigen Schwiegersohn mal ansehe …«
    »Papa!« Friedel sah ihn mit strahlenden Augen an. In ihrem Blick war so viel Hoffnung und Freude, daß er sich abwenden mußte. Er hat es ihr nicht gesagt, dachte er. Er hat ihr seine Frau verschwiegen, und das allein finde ich schon gemein. Man spielt nicht mit der Seele eines jungen Mädchens, wenn man merkt, daß sie ihre erste Liebe erlebt. Das ist eine Schweinerei.
    »Es ist gut, mein Spatz«, sagte Hans Herten leise. »Und mach dir keine Sorgen. Ich werde mit deinem Herrn Bergschulte zart umgehen. Wenn er mir gefällt –« er überwand sein schlechtes Gewissen – »dann können wir uns morgen einmal gemütlich zusammensetzen. Nein – noch nicht –« sagte er schnell, als Friedel auf ihn zueilte und ihm einen Kuß geben wollte. Er wandte sich schnell ab und verließ das Herrenzimmer.
    Friedel hörte den Vater in der Diele noch kurz herumkramen, dann klappte die Außentür, und wenig später sprang unten auf der Straße der Mercedes an und entfernte sich schnell.
    Es war zur gleichen Stunde, als Paul Ermann auf der Autobahn mit aufgeblendeten Scheinwerfern nach Dortmund raste und seine hohe Geschwindigkeit mit einem flotten Foxtrott aus dem Autoradio würzte. Er hatte den Hut in den Nacken geschoben, eine Zigarette zwischen die dicken Lippen geklemmt und befand sich in einer ausgesprochenen Kampfstimmung.
    Als das erste Ortsschild auftauchte und der Name Dortmund im Scheinwerfer aufleuchtete, warf Ermann seine halb gerauchte Zigarette aus dem Fenster, nachdem er dieses einen kleinen Spalt aufgedreht hatte.
    »Na warte, mein Junge«, sagte er laut.
    Dann drehte er das Fenster wieder zu.
    Am Horizont wurde der Himmel hell und heller. Es sah aus, als spiegelte sich der Widerschein eines großen Brandes in den nächtlichen Wolken. Dortmund.
    Das Lichtermeer der Großstadt lockte.
    Paul Ermann drehte das Radio lauter.
    Ein wenig komisch kam er sich in seiner Rolle doch vor.
    Fritz Bergschulte wartete nicht lange an der Ecke Brückstraße, als neben ihm auf dem Fahrdamm fast geräuschlos ein grauer Mercedes hielt. Er wollte weitergehen, um nicht neugierig zu erscheinen, als sich die Wagentür öffnete und ein Herr ihn anrief. Fritz dachte, er werde um eine Auskunft gebeten, und trat an das Auto heran. Ein Herr, Mitte Fünfzig, saß am Steuer und nickte ihm freundlich zu.
    »Ich vermute, Sie sind Herr Bergschulte«, sagte der Mann, und als Fritz, überrumpelt durch diese Worte, hervorstieß: »Ja, was wollen Sie, ich kenne Sie nicht«, antwortete der Fremde:
    »Kommen Sie, ich muß mit Ihnen reden, steigen Sie ein, ich bin Hans Herten, der Vater von Friedel.«
    »Der Vater von Friedel?« Ein Gefühl des Unbehagens machte sich spontan in Bergschulte breit. »Hat sie Ihnen gesagt, daß ich hier auf sie warte?«
    »Natürlich. Woher wüßte ich es sonst? Sie hat mir alles gesagt, auch, daß sie Sie liebt und heiraten möchte. Und darüber will ich mich mit Ihnen unterhalten. Das ist Pflicht und Aufgabe eines jeden Vaters. – Wo darf ich Sie hinfahren, Herr Bergschulte?«
    »Das überlasse ich Ihnen, Herr Herten.« Bergschulte ließ sich in die weichen Polster sinken. »Sie kennen Dortmund besser als ich. Ich bin hier noch fremd.«
    »Setzen wir uns in ein stilles Lokal, schlage ich vor.« Herten fuhr an und lenkte den Wagen sicher durch den starken Abendverkehr. »Was wir zu besprechen haben, ist nichts für fremde Ohren.«
    Das klang wie eine Kampfansage. Bergschulte schwieg verbissen und starrte geradeaus durch die Windschutzscheibe auf die Straße. Haß erfaßte ihn, Haß auf diesen Mann neben ihm, dem der Wohlstand aus allen Knopflöchern schaute. Dicker Wagen, teurer Anzug, kostbarer Siegelring am Finger … usw. Zum Kotzen, der Kerl, fand Bergschulte in seiner Habenichtsmentalität und stieß hervor: »Was wollen Sie? Was wissen Sie von mir?«
    »Ich weiß nicht viel von Ihnen – aber immerhin doch mehr, als Sie denken.« Hans Herren lenkte den Wagen in eine Querstraße und hielt vor einem stillen Weinlokal. Er parkte etwas abseits und bedeutete Bergschulte durch ein Handzeichen, auszusteigen. »Hier sind wir. Unter Männern verhandelt es sich am besten, wenn man eine gute Flasche auf dem Tisch stehen hat.«
    »Das kenne ich.« Bitterkeit klang in Bergschultes Stimme. »Wenn der Russe Wodka bekam, war

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