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Morgen ist ein neuer Tag

Morgen ist ein neuer Tag

Titel: Morgen ist ein neuer Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Hinsicht gestellt zu werden. Die Festsetzung des Termins werde ich Ihnen sofort mitteilen. Hochachtungsvoll Dr. Arnulf Schrader.«
    Nachdem er diesen Brief diktiert und anschließend auch gleich ins reine hatte schreiben lassen, rief er den Oberstaatsanwalt an. Er bat darum, daß im Einvernehmen mit dem Gericht der Termin sehr bald festgesetzt werden möge, um dem Heimkehrer Fritz Bergschulte rasch die Möglichkeit zu geben, wieder Fuß zu fassen und zwölf verlorene Jahre aufzuholen, soweit dies überhaupt möglich war.
    Der Oberstaatsanwalt versprach, für eine schnelle Bearbeitung des Falles zu sorgen. Befriedigt legte Dr. Schrader auf.
    Dann nahm er noch einmal die mittlerweile umfangreich gewordene Akte Bergschulte aus dem Regal und blätterte sie durch. Eine Idee war ihm gekommen, die dazu verhelfen konnte, die Adresse Bergschultes ausfindig zu machen, um ihn selbst aufsuchen zu können, falls postlagernde Briefe als wirkungslos verpuffen sollten.
    Dr. Schrader ging noch einmal die Liste der Zeugen durch, die sich gemeldet hatten, um die Identität Fritz Bergschultes eidlich zu bestätigen. Sein Zeigefinger, der die Reihe der Namen entlangfuhr, blieb bei einem stehen:
    Paul Ermann, Bau- und Stukkateurgeschäft.
    Wo hatte er diesen Ermann noch in den Akten gefunden? Irgendwo mußte der Mann zu Fritz Bergschulte in einer engen Verbindung stehen, irgendwie war er mit den Ereignissen der letzten Tage eng verknüpft.
    Schrader wühlte noch einmal die ganze Akte durch, er nahm sich die Zeit, wenn auch immer vor sich hinfluchend, und stieß dabei auf einen Satz, der ihn stutzig machte und den er als äußerst aufschlußreich empfand:
    »Eine enge Freundschaft hatte ich mit Paul Ermann. Wir haben zusammen als Maurer angefangen, bis es Ermann durch eine Erbschaft möglich war, ein eigenes Baugeschäft zu gründen, in das ich als Bauführer eintrat. Ich bildete mich durch Abendkurse so weit fort, daß ich selbst Planzeichnungen anfertigen konnte und kleinere Aufträge für die Firma selbständig zu erledigen in der Lage war.«
    Dr. Schrader griff zum Telefonbuch und suchte Ermanns Nummer. Er fand sie, griff in die Scheibe und wartete, bis sich die fette Stimme des Bauunternehmers meldete.
    »Guten Tag, Herr Ermann«, sagte Dr. Schrader in forciert freundlichem Ton und stellte sich mit Vergnügen vor, wie es ihm nun gleich gelingen werde, seinen Gesprächspartner zu übertölpeln. »Hier ist Dr. Schrader. Ich sehe gerade in meiner Akte, daß ich vergessen habe, die derzeitige Adresse von Herrn Bergschulte zu vermerken. Wie ist sie doch noch mal?«
    »Hähä!« Paul Ermann lachte wiehernd und überlegen. »So dumm, wie ich vielleicht aussehe, bin ich nicht, Herr Rechtsanwalt. Mich fangen Sie mit solchen Mätzchen nicht.«
    »Sie wissen also, wo Herr Bergschulte wohnt?«
    »Na klar!«
    »Jedenfalls in Dortmund …«
    »Sieh an – Sie wissen doch schon etwas!« Ermann pfiff durch die Zähne. »Ihr Juristen habt eine gute Nase.«
    »Herr Bergschulte hat mir heute geschrieben«, antwortete Dr. Schrader. »Aus Dortmund. Er hat mich gebeten, das Verfahren gegen Herrn Korngold abzublasen.«
    »Was?« Ermanns Stimme überschlug sich. »Ist der Junge total übergeschnappt? Und seine Frau?«
    »Von der will er nichts mehr wissen.«
    »Verflucht noch mal! Ich fahre sofort nach Dortmund. Lassen Sie mich das nur machen, Herr Rechtsanwalt. Den biege ich zurecht wie'n Stückchen Betoneisen. Dem stemme ich's Gehirn auf. Will die Lina sitzenlassen – jetzt, wo sie schon ganz in seiner Nähe ist …«
    »Was ist die?« rief Dr. Schrader, auf den diese Nachricht alarmierend wirkte. »In seiner Nähe ist die? Heißt das: in Dortmund? Seid ihr verrückt?«
    »Himmel! Da habe ich nun doch zuviel gesagt!« Ermann stockte. »Das sollten Sie gar nicht wissen, Herr Doktor.«
    »Aber, Mann! Seien Sie froh, daß Sie sich verplappert haben! Was macht ihr doch für Blödsinn! Ich habe Herrn Bergschulte gesagt, welche Konsequenzen das haben kann, wenn er jetzt schon mit seiner Frau, von der er nach dem Gesetz getrennt ist, wieder zusammenlebt. Dann kann nämlich der Beklagte Korngold womöglich den Spieß umdrehen.« Dr. Schrader raufte sich die wenigen Haare, die er noch hatte. »Warum fragt ihr nicht vorher mich, ob das, was ihr macht, auch in Ordnung ist?«
    Paul Ermann saß an seinem Telefon und begann zu schwitzen. Er schwitzte immer, wenn er erregt war. Sein Kopf sah dann aus wie eine nasse, überreife Tomate, denn die Aufregung trieb ihm auch

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