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Morgen komm ich später rein

Titel: Morgen komm ich später rein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Albers
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Historiker Cyril Northcote
     Parkinson stellte in den fünfziger Jahren folgende zwei Lehrsätze auf, die heute |95| als Parkinsonsche Gesetze bekannt sind: 1. Jeder Beamte oder Angestellte wünscht die Zahl seiner Untergebenen, nicht jedoch
     die Zahl seiner Rivalen zu vergrößern. 2. Beamte (oder Angestellte) schaffen sich gegenseitig Arbeit. Abgeleitet hatte er
     diese Lehren unter anderem aus einer etwas augenzwinkernden Beobachtung: Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie viel
     Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht – und nicht in dem Maß, wie komplex sie tatsächlich ist.
    Diese Erkenntnis hat tatsächlich in eigentlich jedem Büro der Welt Gültigkeit: Alle beginnen ihren Arbeitstag zum Beispiel
     um genau neun Uhr und enden gemeinsam um 17 Uhr (in aufstrebenden Unternehmen und Agenturen eher um 20 oder 21 Uhr). Wie aber
     kann das sein? So viele verschiedene Menschen, so unterschiedliche Aufgaben, so viele individuelle Arbeitsstile und -geschwindigkeiten.
     Aber alle brauchen ziemlich exakt gleich lang? Die Antwort ist das Parkinsonsche Gesetz – und jeder, der sich daran erinnert,
     wie er an stressigen Tagen eine Aufgabe nach der anderen erledigt ohne Mittag zu machen aber an ruhigeren Tagen private Mails
     liest, im Web surft, mit Kollegen plauscht oder länger Pause macht, der weiß genau, was gemeint ist.
    Die Lösung lautet: Sich selbst enge Deadlines setzen. Wenn ich für eine Aufgabe zwei Stunden habe, werde ich sie sehr konzentriert
     ausführen und das Ergebnis wird wahrscheinlich von hoher Qualität sein. Habe ich für dieselbe Aufgabe zwei Wochen, verzettele
     ich mich, arbeite immer mal wieder unkonzentriert daran, brauche tatsächlich viel länger, aber das Ergebnis wird wahrscheinlich
     sogar schlechter sein.
    Die Kombination aus der Pareto-Verteilung und dem Parkinsonschen Gesetz ermöglicht es mir nun, meine Arbeit viel effektiver
     anzugehen: Wenn ich mich zunächst auf die wirklich wichtigen 20 Prozent meiner Aufgaben konzentriere und diese unter selbst
     gesetztem engen Zeitdruck erledige, habe ich vielleicht nicht – wie die Rechnung implizieren würde – nur noch 20 Prozent meiner
     vorherigen Arbeitsbelastung. Immerhin müssen ja auch die eher unwichtigen 80 Prozent in der Regel noch bearbeitet werden.
     Aber es sollte, |96| mit gesundem Menschenverstand geschätzt, eine Reduzierung der Arbeitsbelastung von 20–30 Prozent dabei herauskommen.

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Abschalten, um produktiver zu sein
    Amerikanische Arbeitnehmer – darin den deutschen sicher nicht unähnlich – verbringen laut einer Microsoft-Studie 45 Stunden
     pro Woche im Büro, aber bezeichnen 16 davon als unproduktiv. Einer AOL-Untersuchung zufolge arbeiten sie im Schnitt drei Tage
     wirklich und vergeuden zwei. Der Lifestyle-Berater Steve Pavlina notiert auf seiner Website detailliert, wie er seinen Arbeitstag
     verbringt und rät anderen, es genauso zu halten. Sein Ergebnis: Wir arbeiten sowieso nur wenige Stunden pro Tag wirklich.
     Pavlina: »Der durchschnittliche Festangestellte fängt nicht vor elf Uhr an, ernsthaft zu arbeiten und beginnt ab 15.30 Uhr,
     sich wieder zu entspannen.«
    Auch wenn diese Zahlen übertrieben scheinen – die Tendenz stimmt. Als Gründe für den Zeitverlust nennt die AOL-Studie Internetsurfen
     – was, wenn man die Quelle bedenkt, einer Selbstanklage gleichkommt. Die Untersuchung von Microsoft sieht die Schuld eher
     beim Konferenzwahnsinn: Die Befragten gaben an, 5,6 Stunden pro Woche in Meetings zu sitzen, die über 70 Prozent für unproduktiv
     hielten. »Wir vergeuden nicht Zeit,
anstatt
härter zu arbeiten, sondern wir vergeuden Zeit,
weil
wir härter arbeiten«, folgert die
New
York Times
, die diese Zahlen zusammentrug, und zitiert als Beleg Bob Kustka, einen Berater für Produktivität und Zeitmanagement: »Je
     länger man arbeitet, desto weniger effizient wird man.« Arbeitnehmer seien wie Sportler, die ihre Höchstleistungen in konzentrierten
     Ausbrüchen erbringen. Arbeitsenergie werde, so Kustka, ebenso wie physische Energie am besten »in Spurts eingesetzt, während
     denen wir hart und konzentriert an wenigen Aufgaben arbeiten und dann eine kurze Erholungspause einlegen«.
    Nimmt man diese Erkenntnis zusammen mit der Pareto-Verteilung und der Parkinsonschen Regel, kommt man schon sehr nah an die
     ideale Arbeitssituation heran: Selbstbestimmt, hoch konzentriert und nicht abgelenkt an wenigen wichtigen Punkten |97| zu arbeiten ermöglicht uns,

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