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Morgen wirst Du frei sein (German Edition)

Morgen wirst Du frei sein (German Edition)

Titel: Morgen wirst Du frei sein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Martini
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»Gibt es hier überhaupt warmes Wasser? Ich sehe nirgendwo eine Toilette. Ist die draußen? Und Strom? Zecke, hast du im ganzen Haus eine elektrische Lampe gesehen? Oder Steckdosen?«
    »Nein. Madame liebt es erkennbar puristisch.«
    »Scheiße«, flüsterte ich.
    Zecke stieß mir in die Rippen. »Hey, diese Irre verdient kein Mitgefühl! Und jetzt lass uns diese verdammten Rechnungen suchen.«
     
    Wir brauchten weder die Bodendielen nach Hohlräumen abzuklopfen noch Theas Kleiderschrank nach Geheimfächern zu durchwühlen. Das Gesuchte lag auf einer Fensterbank in der Küche. Ich nahm die Quittungen an mich, während sich Zecke einen Brief vornahm, der daneben lag. Er pfiff durch die Zähne.«
    »Was ist?«, fragte ich näher tretend.
    Zecke wedelte mit dem Kuvert vor meiner Nase und lachte. »deine Untermieterin heißt tatsächlich Thea. Aber jetzt kennen wir auch ihren Nachnamen. Und noch dies und das mehr.«
    Ich riss ihm ein amtlich aussehendes Schriftstück aus der Hand und las zuerst leise, dann laut. »Sehr geehrte Frau Steininger ... Aufgrund der akuten Einsturzgefahr ... Blabla ... Gefährdung der öffentlichen Sicherheit ... Paragraphen ... der Abriss des Gebäudes ... Behelfsbelehrung ...«
    Ich blätterte durch das mehrseitige, eng beschriebene Dokument und ließ es dann sinken. »Wow. Die Hütte hier soll abgerissen werden. Zwangsmaßnahme.«
    »Wann? Und von wann ist der Wisch?«, erkundigte sich Zecke.
    Ich schaute nach dem Datum. »Vom Juni letzten Jahres.« Blätternd suchte ich nach einer Frist. »Vier Wochen hatte sie Zeit, Rechtsmittel einzulegen, wie hier steht.«
    »Das hat sie vermutlich versäumt.«
    »Oder keine Kohle gehabt, etwaige behördliche Auflagen zu erfüllen«, ergänzte ich. »Da geht es bestimmt um Brandschutz und so. Bei uns kontrolliert der Schornsteinfeger immer über die Maßen gewissenhaft, ob der Kamin noch dicht ist und das Dach stabil. Ist ja ein altes Haus, wenn auch vermutlich nicht halb so alt wie dieses hier.«
    Zecke starrte auf das Papier in meiner Hand. »Sie hat eine Art Räumungsklage bekommen und sich daraufhin nach einer neuen Bleibe umgesehen. Und ist bei dir gelandet.«
    Ich verzog zweifelnd das Gesicht. »Glaubst du wirklich, dass sie konkret nach einem Opfer wie mir gesucht hat? Das wäre aber ein verdammt großer Zufall, oder? Sie muss uns ausgespäht haben, wenn man bedenkt, wie viel sie von mir weiß. Und dann habe ich meine Mutter umgebracht. Und für sie war der Weg frei?« Ich schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Sehr weit hergeholt, oder?«
    »Hm. Ich weiß nicht ...« Zecke kaute an seiner Unterlippe, wie immer, wenn er konzentriert nachdachte. »Vielleicht ist alles ganz anders?«
    Ich wandte mich zur Tür.
    »Was und wie auch immer, wir hauen ab, bevor uns doch noch jemand erwischt«, entgegnete ich. »Dann reden wir weiter.«
     

31. Kapitel
     
    »Was haben wir? Komm, lass uns Fakten sammeln«, forderte mich Zecke auf. »Nicht, dass wir wieder in die Scheiße tappen.«
    Er hob sein Schnapsglas, kippte sich den Inhalt in den Mund, schluckte, schüttelte sich, verzog das Gesicht, knallte das Glas auf den Wohnzimmertisch. Es war nicht sein erster Schnaps und bestimmt nicht der letzte. Bei vier oder fünf hatte ich mit dem Zählen aufgehört. Ich war mit zwei, drei österreichischen Obstlern im Rückstand, vertrug allerdings auch nicht so viel wie Zecke.
    Der hatte zwar seine Zischlaute nicht mehr so recht im Griff, fühlte sich jedoch noch nüchtern genug, um Analysen anzustellen. »Wir haben die Rechnungen. Das sind die einzigen Beweismittel, die Thea hat.«
    »Abgesehen davon, dass sie weiß, wo meine Mutter ist«, schränkte ich ein.
    »Aber sie hat keinen Beweis dafür, dass du sie dort abgeladen hast.«
    »Es dürfte der Polizei nicht allzu schwerfallen, das herauszufinden«, widersprach ich erneut.
    »Wir ziehen ihr den Stecker. Das sollte wohl reichen, oder?« Zecke wurde laut. »Wenn du ständig dagegenredest, bringt uns das nicht weiter!« Er griff nach der Flasche und schenkte sich großzügig ein. »Denk daran, wir haben außerdem ihren Namen, die Adresse und diesen Wisch hier.« Er deutete auf den Bescheid, der neben meinen Quittungen auf dem Wohnzimmertisch lag.«
    »Und?«, fragte ich müde.
    »Reicht das etwa nicht, um sie aus deinem Haus zu werfen?«
    »Ehrlich? Nein.« Ich ließ mich auf den Fußboden gleiten und legte den Kopf auf die Sitzfläche des Sofas. »Sie loszuwerden genügt mir nicht mehr. Nicht, seitdem ich weiß,

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