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Morgen wirst du sterben

Morgen wirst du sterben

Titel: Morgen wirst du sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Mayer
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Sophia schienen ganz nett, aber dieser Philipp war ein Albtraum. Wie angeekelt er sie jedes Mal angesehen hatte, wenn sie etwas gesagt hatte. Wahrscheinlich hatte er ein Problem mit selbstbewussten Frauen. Seine Freundin war bestimmt ein niedliches, harmloses Mäuschen mit Piepsstimme. Aber gerne, Schatz. Was immer du meinst.
    Julie schauderte. Dann blickte sie auf ihre Armbanduhr. Gleich halb vier.
    Um acht musste sie wieder bei den Rothes sein, Moritz und Sophia hatten sie zum Abendessen eingeladen. Vorher musste sie ihre Sachen zu Nina bringen und mit ihr über vergangene Zeiten plaudern. Es gab nichts, worauf sie weniger Lust hatte. Warum hatte sie sich kein Hotelzimmer genommen wie Philipp?
    Sie beschloss, gleich am nächsten Morgen zurück nach Hamburg zu fahren. Was sollte sie noch in Düsseldorf? Ihr Vater war verschwunden und ihre Geschwister wussten genauso wenig über V wie sie selbst.
    Als sie auf ihrem Smartphone die Bahnverbindungen checkte, rief Christian an.
    »Ich bin schon auf dem Weg nach Hause«, verkündete er stolz. »Hab’s heute endlich mal geschafft, früher rauszukommen. Hast du Lust, mit mir essen zu gehen?«
    »Wenn du nach Düsseldorf kommst, gerne.«
    »Bitte? Was soll das denn jetzt?«
    »Ich bin spontan ins Rheinland gefahren. Machst du doch auch immer.«
    »Sag mal – hallo? Warum fährst du einfach so weg und sagst mir nichts davon?«
    Sie überlegte kurz, ob sie ihm von ihrem verschwundenen Vater und den drei Geschwistern erzählen sollte, und entschied sich dagegen. Nicht jetzt. Nicht hier am Telefon.
    »Ich besuch eine Schulfreundin.«
    »Na super. Hättest du gestern ja mal erwähnen können. Ich hab mich total auf unser gemeinsames Wochenende gefreut.«
    »Dann komm doch einfach her. Fahr zum Bahnhof, setz dich in den nächsten Zug, in vier Stunden bist du hier«, schlug sie vor und stellte mit einer gewissen Verwunderung fest, wie sehr ihr diese Vorstellung gefiel. »Ich mein das ganz ernst.«
    Er zögerte ein paar Sekunden lang. »Nee«, sagte er dann. »Echt, das ist mir jetzt zu spontan. Und zu viel Stress nach so einer harten Woche. Das tu ich mir nicht an.«
    »Schade.«
    »Ich find’s schade, dass du nicht hier bist.«
    »Nimm’s nicht so schwer. Jetzt kannst du dich mal richtig ausschlafen und erholen. Damit du bis zum nächsten Wochenende wieder fit bist. Da geht es doch bestimmt wieder nach Bonn.« Wie bissig das klang. Aber sie konnte sein Gejammer einfach nicht mehr hören. Die letzten Tage waren auch für sie alles andere als einfach gewesen, das schien ihn jedoch gar nicht zu interessieren.
    »Wie bist du denn drauf? Hab ich dir irgendwas getan?«
    Nein, hast du nicht, dachte sie. Aber du könntest etwas für mich tun. Du könntest hierherkommen und mich aufbauen.
    »Ist schon gut, Christian«, sagte sie kühl. »Wir sehen uns ja dann in Hamburg.«
    »Wann kommst du denn wieder?«
    »Weiß ich noch nicht. Bald.«
    Dann legte sie auf und fühlte sich noch ein bisschen schlechter als vorher.
    Als Julie bei den Rothes eintraf, wollte Becker gerade gehen.
    »Das ist gut, dass wir uns sehen«, meinte er erfreut. »Ich wollte Sie auch noch anrufen. Wir haben nämlich neue Erkenntnisse.«
    »Was denn?«
    »Es gibt eine Zeugin, die beobachtet hat, wie ihr Vater am Mittwoch in einen Wagen gestiegen ist.«
    »Was, echt? Das ist ja der Hammer! Was ist das für eine Zeugin und warum meldet sie sich erst jetzt?«
    »Die Frau arbeitet in einer Bäckerei, ganz in der Nähe der Praxis. Sie kennt Ihren Vater, hat aber erst jetzt von der Entführung gehört.«
    »Ist er freiwillig in den Wagen eingestiegen? Oder hat man ihn reingezerrt?«
    »Die Zeugin hat keine Gewaltanwendung beobachtet.«
    »Dann kannte er den Entführer.«
    »Sieht so aus. Der Wagen war ein roter Volkswagen Polo. An die Nummer kann sie sich natürlich nicht erinnern.«
    »Aha.«
    »Ich nehme nicht an, dass Ihnen der Fahrzeugtyp etwas sagt.«
    »Nein, natürlich nicht.«
    Becker nickte. »Na, dann will ich mal nicht länger stören. Hier riecht es ja köstlich.«
    Er schnupperte sehnsüchtig. »Wünsch Ihnen noch einen guten Appetit. Ich krieg heute wohl wieder mal Tiefkühlpizza.«
    Es gab Kaninchen mit Rosmarinkartoffeln, dazu einen Salat mit Rucola, Tomaten und Himbeeressig. Und zum Nachtisch Eis mit frischen Erdbeeren.
    »Mir war heute nicht nach großer Küche«, meinte Frau Rothe entschuldigend, als sie das Dessert servierte.
    »Das war absolut köstlich«, sagte Julie. »Grandios.« Vor allem, wenn

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