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Morgen wirst du sterben

Morgen wirst du sterben

Titel: Morgen wirst du sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Mayer
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rastet aus, wenn wir auch noch verschwinden.«
    »Schreib alles auf, was wir herausgefunden haben. Und dass wir uns ein paar Tage verstecken wollen, damit uns dieser Irre nicht findet. Den Brief legst du deiner Mutter hin, die soll ihn dann an Becker weitergeben.«
    »Das wird die Polizei kaum davon abhalten, uns zu suchen.«
    »Sie werden uns aber nicht finden. Solange wir alle dichthalten. V darf nicht mitkriegen, dass wir abhauen. Das ist unsere einzige Chance.«
    Er kam kurz vor Mitternacht in Düsseldorf an. Unterwegs hatte er drei Tassen Kaffee getrunken, aber eigentlich hätte er das Koffein gar nicht gebraucht. Er fühlte sich hellwach. Moritz und Sophia erwarteten ihn an einer S-Bahn-Station außerhalb der Stadt.
    »Geht getrennt aus dem Haus und nehmt nicht viel Gepäck mit«, hatte Philipp Moritz am Telefon angewiesen. »Vielleicht beobachtet V das Haus. Oder die Polizei.«
    »Wo fahren wir hin?«, fragte Sophia.
    »Erst mal nach Hamburg.«
    Moritz übernahm das Steuer, Philipp setzte sich auf den Beifahrersitz. Er versuchte zu schlafen, aber sobald er die Augen schloss, sah er Annettes schönes Gesicht vor sich. Ich habe lange auf dich gewartet.
    Warum hatte Jochen sie verlassen? Seine jetzige Frau war doch total langweilig im Vergleich zu Annette. Vielleicht hat ihn gerade das Normale gereizt, dachte Philipp. Das Verlässliche. Keine ausgeflippte Künstlerin. Keine Irre. Eine Nullachtfünfzehn-Frau, mit der man eine Familie gründen kann. Ohne Angst vor bösen Überraschungen. Eine Frau wie Vivian, die er selbst fast geheiratet hätte. Und nun hatten sie sich getrennt und er vermisste sie kein Stück.
    Du bist genau wie dein Vater.
    »Wie machen wir das mit Julie?«, fragte Sophia vom Rücksitz. »Sollen wir einfach bei ihr aufmarschieren oder wie habt ihr euch das vorgestellt? Was ist, wenn der Typ ihr Haus beobachtet?«
    »Wir können sie anrufen und irgendwohin bestellen.«
    »Und wenn ihr Telefon abgehört wird?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass V ihr Handy überwacht«, meinte Philipp, ohne die Augen zu öffnen. »Die Bullen vielleicht. Aber die wissen eh bald, dass wir uns aus dem Staub gemacht haben. Wir rufen Julie aber erst kurz vor Hamburg an.«
    »Und dann?«, fragte Moritz. »Wohin willst du uns dann bringen?«
    »In Sicherheit«, sagte Philipp. »Ich bringe euch in Sicherheit.«
    Ein kleines Haus in den Dünen. Bis zur Ostsee waren es ein paar Hundert Meter, bis zum nächsten größeren Ort fast zehn Kilometer.
    »Boah, ist das abgelegen!«, rief Julie, als Philipp vor der Tür parkte.
    »Boah, ist das schön!« Sophia stieg aus und legte den Kopf in den Nacken. Graue Wolkenungetüme jagten über den riesigen Himmel wie eine panische Elefantenherde. Über dem Meer regnete es bereits, aber hier war noch alles trocken.
    Julie nieste. Ihre Augen waren rot und verquollen, die Wangen glühten. »Ich bin total krank«, hatte sie gekrächzt, als Philipp sie vor ein paar Stunden angerufen hatte. »Ich geh ganz bestimmt nirgendwohin.«
    »Du bist aber nicht sicher in deiner Wohnung. Zieh dich warm an und nimm ein Taxi zum S-Bahnhof Altona. Wir sind in einer halben Stunde da und holen dich ab.«
    »Das überleb ich nicht.«
    »Wenn du zu Hause bleibst, bestimmt nicht. Komm, beeil dich! Im Auto kannst du wieder pennen.«
    »Ich bring dich ins Haus«, sagte Philipp jetzt. »Du musst sofort ins Bett.«
    Er fischte den Schlüssel aus dem Zeitungskasten, wo ihn der Vermieter am Abend vorher für ihn deponiert hatte.
    »Woher kennst du die Hütte denn?«, fragte Moritz.
    »Ich war vor zehn Jahren mal hier. Mit der Familie eines Klassenkameraden. Mein Freund und ich haben einen Surfkurs gemacht und sind mit dem Fahrrad durch die Gegend gefahren. War eine geile Zeit. Seitdem wollte ich immer mal wieder herkommen, hab’s aber nie geschafft. Vor ein paar Wochen hab ich den Vermieter angerufen und mich erkundigt, ob es das Haus überhaupt noch gibt.« Er hatte mit Vivian hier Urlaub machen wollen, aber das erzählte er Moritz nicht. Es war auch eine bescheuerte Idee gewesen, das wurde ihm jetzt klar. Vivian wäre entsetzt gewesen, wenn sie das einsame Ferienhaus gesehen hätte. Eine Woche ohne die anderen Mädels, ohne Unterhaltungsprogramm und Remmidemmi. Was für eine Zumutung!
    »Wenn V uns hier findet, sind wir allerdings geliefert. Bis die Bullen da sind, sind wir tot«, meinte Moritz.
    Julie schnappte nach Luft. »Oh Mann, wär ich bloß nicht mitgekommen. Ihr könnt einen echt aufbauen.«
    »Er

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