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Morgendaemmerung der Liebe

Morgendaemmerung der Liebe

Titel: Morgendaemmerung der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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wieder sagte sie sich, dass sie nie, niemals nachgeben und im körperlichen Sinne seine Frau werden würde. Doch gleichzeitig war ihr klar, dass es nur wenig gab, was sie ihm verweigern konnte. Denn das Wichtigste hatte er ihr schon vor sechs Jahren genommen – ihr Herz.
    Er hielt es noch immer in seiner Hand und würde es wohl niemals wieder freigeben.
    Jessica hatte schon öfter gehört, dass eine Braut sich vor lauter Aufregung angeblich kaum an ihren Hochzeitstag erinnern konnte. Bei ihr traf das auf jeden Fall zu.
    Sie erlebte den Tag in völliger geistiger Abwesenheit. Nur kurz brach die Realität durch ihre eiserne Selbstbeherrschung, als Mark sie an seinem Arm zum Altar führte. Einen Moment lang hätte sie fast auf dem Absatz kehrtgemacht und wäre in die andere Richtung gerannt. Und gerade so, als hätte ihr Stiefvater es gespürt, flüsterte er ihr zu: „Jessica, du ahnst nicht, was es mir bedeutet – erleben zu dürfen, dass Jake und du heiratet. Das habe ich mir immer für euch beide ersehnt.“ Er begann zu schmunzeln. „Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass ihr mich so lange warten lasst.“
    Und dann war es endgültig zu spät für einen Rückzieher. Jessica stand an Jakes Seite. Der Vikar begann mit der Zeremonie.
    Während des Empfangs kam Jake nicht dazu, seine Frau allein zu sprechen. Erst als Jessica gehen wollte, um sich für die Reise umzuziehen, fand Jake die Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch.
    „Du bist eine atemberaubend schöne Braut, Mrs. Brierton“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Auch wenn ich zugeben muss, dass das weiße Kleid eine Überraschung war.“
    Gereizt, wie sie war, fauchte sie zurück: „Du warst derjenige, der mir die Unschuld genommen hat.“
    „Stimmt, aber seither hat es sicherlich andere gegeben. Doch eigentlich galt meine Bemerkung nicht deinem unkeuschen Verhalten. Ich bezweifle, dass heute noch viele Bräute tatsächlich Jungfrauen sind. Nein, es hat mich nur überrascht, dass du ein traditionelles Brautkleid gewählt hast. Ich hätte eher etwas Nüchternes erwartet, passend zum Image der modernen Karrierefrau, das du ja so gern vermittelst.“
    „Mutter wollte, dass ich es trage. Sie …“
    „Entschuldigt, dass ich mich zwischen euch dränge.“ Beth trat zu ihnen und schaute lächelnd von einem zum anderen. „Es wird Zeit, dass Jessica sich umzieht.“ Ihr verschmitztes Lächeln galt allein Jake. „Sobald ihr im Flugzeug sitzt, hast du sie ja ganz für dich allein, Jake.“
    „Nun, in diesem Falle sollte ich dir wohl erlauben, Jessica kurz zu entführen.“
    Wie schnell sich Jake mit der Rolle des Ehemannes anfreundete, stellte Jessica still fest, und ließ sich von Beth begleiten. Sie hatte noch immer das Gefühl, in einem Albtraum gefangen zu sein. Ihr war nur die Hoffnung geblieben, vielleicht doch noch aufzuwachen.
    Beth plauderte unbeschwert, während sie Jessica beim Umziehen half. Und anscheinend gab Jessica die richtigen Antworten auf alle Fragen, denn Beth bemerkte nicht, wie abwesend in ihren Gedanken die junge Braut war. Die Koffer waren bereits gepackt. Auch Jessicas Skiausrüstung, die sie in all den Jahren in ihrem Elternhaus aufbewahrt hatte, war dabei. Die Sachen würden ihr noch passen, auch wenn sie nicht der neuesten Mode entsprachen. Aber das kümmerte Jessica nicht. Andere Frauen wollten sicher erreichen, dass ihr frisch angetrauter Ehegatte allein Augen für sie hatte, aber Jake würde es nicht interessieren, was sie trug.
    Auch für die Reise hatte sie eher auf Bequemlichkeit denn Eleganz Wert gelegt. Die Kordjeans passte perfekt und ließ dennoch genügend Bewegungsfreiheit, der helle Wollpullover würde sie warm halten. Weiche Lederstiefel vervollständigten das Bild. Jessica war nicht bewusst, wie bezaubernd sie aussah. Lässig zog sie vor dem Spiegel noch einmal die Bürste durch die Haare und trug dezenten Lippenstift auf.
    Es klopfte.
    „Das wird Jake sein“, verkündete Beth. Er trat ein, eine große Schachtel auf dem Arm. Auch er war mit Jeans, Pullover und Lederjacke leger gekleidet. „Ich sage den anderen Bescheid, dass ihr zur Abreise fertig seid“, sagte Beth. Sie ging zur Tür und lachte Jake verschwörerisch an. „Aber lasst euch nicht zu lange Zeit. Ihr wollt doch nicht eure Maschine verpassen, oder?“
    Allein im Raum, blickten Jessica und Jake sich schweigend an. Jessica fiel auf, dass Jake zum ersten Mal nicht souverän und ganz Herr der Lage zu sein schien. Selbst seine Bewegungen

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