Morgendaemmerung der Liebe
werdet ihr eure Flitterwochen verbringen?“
„In der Schweiz. Jake macht dort schon seit Jahren drei Wochen Skiurlaub in einem kleinen Hotel mit mehreren Chalets nebenan.“
„Hm. Dieses Jahr wird er sicher nur wenig Zeit auf der Piste verbringen“, mutmaßte Beth und lachte gutmütig, als sie sah, wie Jessica rot wurde.
Jessica war froh, dass der gemeinsame Abend früh beendet wurde, um Mark nicht zu sehr zu erschöpfen. Für Beth schien klar zu sein, dass Jessica und Jake bis über beide Ohren verliebt ineinander waren. Doch für Jessica wurde es immer schwieriger, dieses Theaterspiel aufrechtzuerhalten.
Niemand nahm Anstoß daran, als sie, kurz nachdem Margaret und Mark zu Bett gegangen waren, ebenfalls eine gute Nacht wünschte. Jake begleitete sie, doch sobald sie vor der Tür standen und von den anderen nicht gehört werden konnten, drehte sie sich fauchend zu ihm um.
„Du brauchst mich nicht zu bewachen, Jake. Ich werde schon nicht in der Nacht vor der Hochzeit durchbrennen.“
Etwas Drohendes blitzte in seinen Augen auf, als er sie ansah. „Wir stehen kurz vor der Hochzeit und sind angeblich wahnsinnig verliebt.“ Seine leise Stimme klang scharf wie ein Messer. „Beth und Richard fänden es sicherlich seltsam, wenn ich dir nicht gefolgt wäre. Zweifellos vermuten sie uns jetzt längst in deinem Zimmer, um uns einen kleinen Vorgeschmack auf das zu gönnen, wozu wir ab morgen offiziell das Recht haben.“
Jessica war verlegen. Natürlich hatte er recht, ihre Cousine selbst hatte ja bereits Ähnliches angedeutet. „Ich bin müde“, behauptete sie mit unsicherer Stimme. „Und ich habe wirklich keine Lust, mich mit dir zu streiten. Ab morgen haben wir noch den Rest unseres Lebens Zeit dafür, nicht wahr?“
Sie drehte sich um und ließ ihn stehen, bevor er etwas erwidern konnte. Fast rannte sie die Treppen zu ihrem Zimmer hinauf.
Erst als sie oben angekommen war, merkte sie, wie sehr sie zitterte. Wütend fragte sie sich, warum sie auf Jake reagierte wie ein alberner Teenager. Selbst mit achtzehn hatte sie sich nicht so dumm benommen. Aber damals hatte sie auch in der Überzeugung gelebt, er liebe sie ebenso sehr wie sie ihn.
Unruhig wanderte sie im Raum auf und ab. Ihr Bedürfnis, ihn zu provozieren und um sich zu schlagen, jedes Mal, wenn sie mit ihm zusammentraf, war schlicht Angst, das wurde ihr jäh klar. Die Angst, er könne die Wahrheit über ihre Gefühle entdecken. Sie würde die Demütigung nicht ertragen, wenn er herausfinden sollte, wie verletzlich sie war.
Sie fühlte sich erschöpft und ausgelaugt und wollte gerade ins Bad gehen, als die Tür geöffnet wurde. Jake. Sie spürte seine Anwesenheit, ohne sich umzudrehen.
Leise drückte er die Tür hinter sich ins Schloss. Als Jessica sich ihm zuwandte, lehnte er lässig mit dem Rücken an der Wand. Er wirkte völlig entspannt, und dennoch umgab ihn eine Aura von ungezügelter Energie, die sie beunruhigte.
Jessicas Mund wurde mit einem Mal trocken. „Jake …“
„Kein Angst, ich bin nicht hier, um mich zu streiten“, sagte er spöttisch.
Doch anstatt sie zu beruhigen, verstärkten seine Worte ihre Anspannung noch. „Warum bist du dann hier?“ Sie wich zurück. „Ich warne dich, Jake! Fass mich nicht an.“
„He, alles ist in Ordnung, nur keine Panik. Nicht, dass ich dich nicht berühren möchte. Vielleicht würde es uns beiden sogar guttun“, murmelte er, mehr zu sich selbst. Er lächelte, als er ihre entsetzte Miene sah. „Komm schon, Jessica. Du bist eine erwachsene Frau, kein junges Mädchen mehr. Eine Frau mit einem begehrenswerten Körper, der sicherlich mehr als genug Anbetung erfahren hat. Es fällt mir nicht leicht, mich zurückhalten zu müssen. Ich bin froh, dass das bald ein Ende hat.“ Sein Blick glitt zu ihren Brüsten, und zu ihrem Unmut fühlte Jessica Verlangen in sich aufsteigen.
Sie begann zu zittern, Wut und Schmerz liefen über. „Raus aus meinem Zimmer!“, fauchte sie schneidend. „Du magst mich zu einer Heirat drängen können, Jake, aber in dein Bett wirst du mich nie zwingen.“
Seine Lässigkeit schwand abrupt. „Wie kommst du darauf, ich würde dich zwingen müssen? Aber von mir aus …“ Er zuckte die Schultern. „Ich wollte versuchen, eine bessere Basis für uns zu finden. Aber es scheint, als wäre das aussichtslos. Also dann bis morgen, meine zukünftige Ehefrau“, höhnte er leise.
Noch lange, nachdem Jake gegangen war, lag Jessica in ihrem Bett und fand keinen Schlaf. Immer
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