Morgenlied - Roman
wir dem Dämon den Stein mitten ins Herz stießen. Ich hörte ihn schreien. Ich hörte ihn schreien und spürte, wie er implodierte. Vom Herzen aus. Mehr weiß ich nicht, bis ich dann
wieder zu mir kam. Es war nicht so wie letztes Mal, als der Bastard mich gebissen hat. Dieses Mal war es eher, als hätte ich eine gute Droge genommen.«
»Das Licht hat ihn zerrissen«, sagte sie zu ihm. »Es hat ihn aufgelöst, anders kann ich es nicht beschreiben. Einen Moment lang habe ich Giles Dent und Ann Hawkins eng umschlungen gesehen. Ich habe sie zusammen gesehen und gespürt. Und da habe ich es verstanden.«
»Was?«
»Es war die ganze Zeit sein Opfer. Er brauchte uns, und er brauchte dich, der sich freiwillig anbot. Du musstest den Stein hineinbringen, obwohl du wusstest, dass es dich das Leben kostet. Und weil wir taten, was wir getan haben, weil du bereit warst, dein Leben zu opfern, konnte er sein Leben hingeben. Es ist nicht Tod, hat er gesagt, zu dir, zu Ann, zu uns, weil er all diese Jahre immer noch existiert hat. Gestern Nacht war er durch uns, durch dich, das Opfer, das zur Zerstörung des Dämons gebraucht wurde. Er konnte endlich loslassen. Er ist jetzt mit Ann vereint, und sie ruhen in Frieden. Wir alle haben unseren Frieden gefunden.«
»Es wird eine Weile dauern, bis wir uns daran gewöhnt haben. Aber ich will es versuchen.« Er ergriff ihre Hand. »Ich habe gedacht, wir bleiben noch ein paar Tage hier, bis sich alles beruhigt hat. Dann hauen wir für ein paar Wochen ab. Bei so viel Glück, wie ich in der letzten Zeit habe, kann ich dir bestimmt von meinen Gewinnen einen Ring von der Größe eines Türknopfs kaufen, wenn du möchtest.«
»Ist das ein richtiger Heiratsantrag?«
»Wie wäre es damit? Lass uns in Las Vegas heiraten. Die anderen überreden wir schon mitzukommen.«
»In Vegas.« Sie legte den Kopf schräg, dann lachte sie. »Ich weiß nicht warum, aber das klingt absolut perfekt.« Sie umfasste sein Gesicht mit den Händen. »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.«
»Das höre ich heute ständig.«
»Du wirst es noch ein bisschen öfter hören. Ich habe dir eine Torte gebacken.«
»Kein Witz?«
»Eine Torte mit sieben Schichten, wie versprochen. Ich liebe dich, Gage.« Sie schmiegte sich an ihn. »Ich liebe alles an dir.«
»Ich liebe dich auch. Ich habe eine Frau, die mich in Vegas heiraten will, Torten backt und auch noch Köpfchen hat. Ich bin ein glücklicher Mann.«
Er legte die Wange auf ihren Scheitel und blickte zum Wald, wo der Trampelpfad zum Heidenstein führte.
Am Ende des Pfads, hinter Hesters Teich, wo das Wasser wieder kühl und sauber war, wurde die verbrannte Erde bereits grün. In der Mitte der Lichtung stand der Heidenstein still im Sonnenlicht.
Die Originalausgabe erschien 2008 unter dem Titel
»The Pagan Stone« bei Jove Books,
The Berkley Publishing Group, Penguin Group (US) Inc., New York.
Verlagsgruppe Random House
I. Auflage
Deutsche Erstausgabe Januar 2010
bei Blanvalet, einem Unternehmen der
Verlagsgruppe Random House GmbH, München.
Copyright © Nora Roberts, 2008
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2009
by Blanvalet Verlag, München, in der
Verlagsgruppe Random House GmbH.
Published by arrangement with Eleanor Wilder.
Dieses Werk wurde vermittelt durch die
Literarische Agentur Thomas Schluck, Garbsen.
Redaktion: Regine Kirtschig
Umschlagmotiv: © Trigger Image/Fabio Panichi
MD Herstellung: RF
eISBN : 978-3-641-03830-4
www.blanvalet.de
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