Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morgenlied - Roman

Morgenlied - Roman

Titel: Morgenlied - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
Vom Netzwerk:
Kartenspiele und Mode - alles auf einmal. Sie teilte seine Neigung zum Reisen und für gute Hotels.
    Ein paar Wochen, nur zum Vergnügen, ohne ernste Absichten, und dann würden sie zur Hochzeit hierher zurückkommen, und anschließend würden sich ihre Wege trennen. Das war ein guter Plan, dachte er. Sie
konnten ihn jederzeit den Umständen und ihrer Laune anpassen.
    Er schob sich die Zeitung unter den Arm und wandte sich zum Haus zurück.
    Die Frau stand auf der anderen Seite der kleinen Holzbrücke, die über den Bach führte. Ihre Haare, die ihr offen auf die Schultern fielen, schimmerten blassgolden im Morgenlicht. Ihr blaues Kleid war hochgeschlossen. Sein Herz machte einen Satz, als er Ann Hawkins erkannte, die seit Jahrhunderten tot war.
    »Du bist der letzte der Söhne der Söhne meiner Söhne. Du stammst aus mir und meiner Liebe, aus Leidenschaft, kaltem Blut und bitterem Opfer. Glaube und Hoffnung kamen vor dir und müssen beständig bleiben. Du bist die Vision. Du und sie, die aus der Dunkelheit kam. Dein Blut, sein Blut, unser Blut, und der Stein ist wieder heil. Und du bist gesegnet.«
    »Bla, bla, bla«, sagte er, wobei er sich kurz fragte, ob die Götter einen wohl straften, wenn man ungezogen zu einem Geist war. »Warum sagst du mir nicht einfach, wie wir ihn benutzen sollen, damit wir das Ganze hier zu Ende bringen und weiterleben können?«
    Ann Hawkins legte den Kopf schief. »Wut ist auch eine Waffe, wenn man sie umsichtig benutzt. Er tat alles, was er konnte, gab euch alles, was ihr braucht. Ihr müsst nur sehen, auf euer Wissen vertrauen und nehmen, was euch gegeben ist. Ich habe für dich geweint, kleiner Junge.«
    »Danke, aber deine Tränen haben mir auch nicht geholfen.«

    »Ihre werden dir helfen, wenn sie kommen. Du bist nicht allein. Du warst es niemals. Aus Blut und Feuer kamen das Licht und die Dunkelheit. Mit Blut und Feuer wird eins siegen. Der Schlüssel zu deiner Vision, zu den Antworten liegt in deiner Hand. Dreh ihn um und sieh.«
    Als sie verschwand, blieb er noch einen Moment stehen. Typisch, dachte er, typisch Frau. Sie mussten immer alles komplizieren. Irritiert überquerte er die Brücke und ging über die ansteigende Straße auf das Haus zu.
    Die Turteltauben waren in der Küche, also hatte er keine Chance mehr auf eine stille, einsame Tasse Kaffee. Und natürlich klebten sie aneinander und küssten sich vor der Kaffeemaschine.
    »Macht mal Pause.« Gage stieß Fox mit der Schulter an, damit er an die Kaffeekanne kam.
    »Offensichtlich hat er noch keine Tasse Kaffee getrunken«, meinte Fox zu Layla und ergriff die Flasche Cola, die er bereits geöffnet hatte. »Bis dahin ist er morgens nicht zu genießen.«
    »Soll ich euch Frühstück machen?«, bot Layla an. »Wir haben noch genug Zeit, bevor wir ins Büro müssen.«
    »Du bist ja der reinste Sonnenschein heute früh«, brummte Gage und nahm sich eine Handvoll Müsli aus der Schachtel. »Ich brauche nichts.« Er warf Fox, der die Zeitung aufgeschlagen hatte, einen warnenden Blick zu. »Ich habe sie geholt, ich bekomme sie auch als Erster.«
    »Ich wollte nur schnell einen Blick in den Sportteil werfen, Goldjunge. Gibt es hier Pop-Tarts?«

    »Gott, du bist vielleicht jämmerlich.«
    »Mann, du isst Müsli aus der Schachtel, falls dir das noch nicht aufgefallen ist.«
    Stirnrunzelnd blickte Gage auf seine Hand. Fox hatte recht. Und da er jetzt auch den ersten Schluck Kaffee intus hatte, ging es ihm schon viel besser. Er drehte sich lächelnd zu Layla um. »Hey, guten Morgen, Layla. Hast du nicht irgendwas von Frühstück gesagt?«
    Sie lachte. »Guten Morgen. Ja, ich glaube, ich habe es in einem schwachen Moment erwähnt. Aber da ich heute früh guter Dinge bin, mache ich es auch.«
    »Wunderbar. Danke. Dabei kann ich euch ja von der Begegnung bei meinem morgendlichen Spaziergang erzählen.«
    Layla, die gerade die Kühlschranktür öffnen wollte, erstarrte. »Ist der Dämon zurückgekommen?«
    »Nein, Ann Hawkins.«
    »Ann Hawkins?« Fox legte die Zeitung beiseite. »Was hat sie gesagt?«
    Gage schenkte sich noch einen Kaffee ein und erzählte es ihnen.
    »Jetzt haben alle außer Cybil sie gesehen.« Layla stellte einen Teller mit French Toast auf die Frühstückstheke.
    »Ich bin mal gespannt, was sie dazu zu sagen hat«, meinte Fox.
    »Wenn sie später hierherkommt, erzähle ich es ihr.«
    »Nein, je früher, desto besser.« Fox goss Sirup über seinen Toaststapel. »Layla und ich fahren vorbei, bevor wir ins Büro

Weitere Kostenlose Bücher