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Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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Gesellschaft leisteten und den restlichen Tag damit zubrachten, die gepflückten Bohnen von den Hülsen zu befreien. Gelegentlich schaute Dardenglir herein, unterhielt sich eine Weile und ging wieder. Als der Nachmittagsregen langsam in das Tiefblau des Abends überging, wanderte nach und nach einer nach dem anderen zum Wasserbottich, wo er dann mit viel Geplantsche und Gejauchze Körper, Kleider und alles andere wusch. Han tat desgleichen. Er war nicht gerade schamhaft, aber doch ein wenig verlegen wegen seiner Nacktheit und den offensichtlichen Unterschieden, die zwischen ihren beiden Rassen bestanden.
    Dardenglir hatte die Zubereitung und Herrichtung des Abendessens beaufsichtigt, ein Vorgang, den Han ein wenig befremdend fand; allerdings nur bis zu dem Punkt, wo er sich daran erinnerte, daß sie ja in einem Maße die Gleichberechtigung der Geschlechter betrieben, die selbst die radikalsten Streiter der menschlichen Emanzipationsbewegung als extrem bezeichnet hätten. In direkter Umkehrung zum menschlichen Modell, wurden die Ler in ihren Geschlechterrollen um so angepaßter, je niedriger ihr kulturelles Niveau war. Han wußte, daß eine ihrer unumstößlichsten Überzeugungen darin bestand, daß sie an die Konvergenz der Geschlechterfunktionen im Zuge der biologischen Evolution glaubten. Nicht hier und heute, auch nicht bei ihren Nachkommen, aber vielleicht nach drei oder vier weiteren Generationen könnte es dazu kommen, daß beide Geschlechter vollkommen gleich würden, sogar was die Geburt der Kinder anbetraf. Das Geschlecht wäre dann nur noch eine Funktion der Individualisierung und nicht der biologischen Fortpflanzung.
    Nachdem alle mit dem Essen fertig waren, begannen sie sich zu unterhalten. Dardenglir erzählte Han von einigen Besonderheiten der Ler. Da er ein scharfes Auge für die Feinheiten des Gesichtsausdruckes hatte, bemerkte er sofort Hans Erstaunen hinsichtlich der Tatsache, daß er – Dardenglir – ein Baby säugte. Seine Erklärung ging dahin, daß seit Auftauchen der Säugetiere der Mann rudimentäre Brustwarzen und -drüsen habe. Man war der Meinung, daß die volle Funktion dieser Drüsen in einer speziellen Eigenschaft des zugrundeliegenden DNS-Programms bestehe, die ihrerseits erst sehr spät in den Wachstumsprozeß eingreift; zudem funktionierte ihre Struktur zu ihrer vollen Zufriedenheit, da so die Mühe und Last der Kinderaufzucht gleichmäßig verteilt wurde.
    Tanzernan, das Mädchen, das letzte Nacht niedergekommen war, sagte irgend etwas und kicherte. Dardenglir übersetzte es als „Männermilch macht Kinder müde“. Aus der gegenüberliegenden Ecke kam von Bazh’ingil die verhaltene Bemerkung: „Aber sie macht die Jungen später zu besseren Liebhabern.“ Alle, einschließlich Han, brachen über diesen Wortwechsel in schallendes Gelächter aus.
    Han bemerkte, daß sie außer ihrem Humor noch eine weitere spezifische Eigenart hatten: Es gab durchaus bemerkenswerte Unterschiede zwischen den einzelnen, trotz aller kulturellen Konformität. Bazh’ingil und Pethmirian waren sich so ähnlich, wie man es bei ihrer Innenverwandtschaft in der alten Webe erwarten konnte. Jedenfalls äußerlich. Vom Wesen her gab es deutliche Differenzen. Wohl waren beide reserviert und bescheiden, aber Bazh’ingil versteckte unter seiner Oberfläche einen derben Humor, der Pethmirian völlig fehlte. Sie war in sich zurückgezogen und sprach kaum ein Wort. Aber hinter ihrem Blick verbarg sich eine rege Gedankentätigkeit. Dardenglir war geschmeidig wie warmes Öl, geschickt wie eine Schlange, klug und voller Lebendigkeit. In zivilisierteren Regionen hätte ihn sich Han gut und gerne als Diplomat mit großem Geschick und Klarblick vorzustellen vermocht. Tanzernan war ein hübsches und strahlendes Wesen, eine Art Sprudelwasser – immer aufgelegt zu einem Scherz und einem Lachen.
    So erzählte er ihnen ohne Auslassungen seine Geschichte, einschließlich jener merkwürdigen Anziehung, die zwischen ihm und Liszendir bestanden hatte. Während sie ihm zuhörten, stellten sie wie neugierige Kinder tausenderlei Fragen. Nachdem sie ihn bis zum Letzten ausgequetscht hatten und gedankenversunken mit ihren großpupilligen Augen ins Feuer starrten, begann Han seine eigenen Fragen zu stellen: zum Überfall, zu den Kriegern, und wie er wohl am besten und schnellsten zu jener Hügelkette mit den beiden Felsenspitzen im Norden der Hauptstadt kommen könnte.
    Sie wußten eigentlich nichts Neues. Die Überfälle waren

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