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Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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langsam, aber sicher von Hatha weg und näher zu den Wachen hin bewegt. Niemand außer den funkelnden A u gen Usteyins hatte es bemerkt – selbst Liszendir ließ sich täuschen.
    Han fragte mit öliger Stimme: „Kannst du diesen W a chen dort trauen – sie haben alles gehört, was wir sagten? Wie kannst du wissen, wer von ihnen zu Avings Kreat u ren gehört und wer zu den deinen?“
    „Sie werden sich jetzt gleich alle ausziehen, dann … “
    Aber Hatha war nicht mehr in der Lage, den Satz zu vollenden, denn im selben Augenblick hatte einer der Wachsoldaten Zierschwert und Armbrust fallen lassen und eine von den tödlichen kleinen Druckpistolen g e zückt. Zwei weitere taten es ihm nach und schossen ohne zu zögern auf jene anderen Wachposten, die ganz offe n sichtlich echte Ler waren. Dann wirbelten sie herum – aber zu spät! Liszendir und Hatha hatten ein paar Tische umgekippt und sich dahinter verschanzt, wohl wissend, daß die kleinen Geschosse wohl tödlich waren, aber ke i ne große Durchschlagskraft besaßen. Han hingegen stand nah genug bei einem der Angreifer, um ihm mit seinem Ellbogen einen Schlag versetzen zu können, der diesen, zu seiner eigenen Überraschung, zusammenklappen ließ und auf der Stelle tötete. Den Fallenden als Deckung b e nutzend, griff er sich dessen Waffe und feuerte auf einen anderen, noch bevor dieser schnell genug reagieren kon n te. Mit verzerrtem Gesicht brach er zusammen. Die ve r gifteten Geschosse wirkten bei ihnen genauso nachhaltig wie bei Mensch und Ler. Von seinem Platz aus konnte er Liszendirs bleiches Antlitz sehen, in dem beim Gebrauch der Waffe sich Abscheu und Ekel abzeichnete. Alle r dings war jetzt nicht die Zeit für irgendwelche Nettigke i ten!
    In diesem Zeitraum, der Han wie eine Ewigkeit vo r kam, in Wirklichkeit aber nur Sekunden gedauert hatte, waren alle in Deckung gegangen – außer Usteyin, die verschwunden war. Wo steckte sie? Han konnte sie nicht suchen gehen, da sich der letzte der Pseudowachsoldaten hinter der Tür versteckte und sie von dort aus in Schach hielt. Mit lauter, schneidender Stimme schrie er in einer Sprache, die keiner von ihnen je gehört hatte, offenbar um Hilfe.
    Han rief zu Liszendir hinüber: „Ich hatte recht! Es sind keine Ler. Sie haben keine Rippen, dafür so eine Art Knorpelhülle. Schlag sie in der Mitte! Sie brechen dort!“
    Der letzte der Pseudowachsoldaten lag noch immer schreiend an der Tür. Han dachte verzweifelt nach. Er durfte nicht entkommen, irgendwie mußten sie ihn erw i schen, bevor er Verstärkung holen konnte. Hatha übe r tönte das Kreischen, indem er selbst wie ein Stier nach seinen eigenen Mannen brüllte. Es nützte nichts, außer daß es die Verwirrung steigerte und Han ein bißchen Mut einflößte. Plötzlich hörte das schrille, durchdringende Geschrei abrupt und wie abgeschnitten auf. Hatha machte noch ein oder zwei Atemlängen weiter, dann verstummte auch er. Han schaute sich vorsichtig um. Wo, zum Te u fel, steckte Usteyin? Der eine Wachtposten schien sich ebenfalls verdrückt zu haben. Han nützte die Gelegenheit und rannte zur Tür. Der Wachtposten lag rückwärts z u sammengesackt hinter der Ecke. Über ihm stand Usteyin, in der Hand eines der Schwerter, von dem eine wäßrige bräunliche Flüssigkeit tropfte; es war kein Blut, auch wenn es offensichtlich die gleiche Funktion erfüllte. Sie war die Wand entlanggekrochen, irgendwie aus dem Raum herausgekommen und hatte die Kreatur von hinten überwältigt.
    Han betrachtete sie einen Moment lang amüsiert. Sie schaute zurück mit einem wilden, unbändigen Leuchten in ihren Augen – ein Blick, den er noch nicht kannte. Es verschwand im selben Moment, da er es wahrnahm. Er drehte sich um und rief Hatha zu: „Hatha, was hast du mit der Armbrust gemacht, als wir zu Avings Burg k a men? Wo ist sie jetzt?“
    „Hier, in einem anderen Zimmer. Drei Türen weiter rechts. Ich habe sie behalten; wollte sie zum Schlach t schiff mitnehmen, habe es aber immer wieder verge s sen.“
    „Ich hole sie. Sie ist besser als die, die deine Leute tragen. Bleibt hier. Entwaffnet sie. Wir werden sie bra u chen, deine auch!“
    Nachdem er Usteyin in den relativ sicheren Raum z u rückgeschickt hatte, ging Han den Korridor hinunter zu jenem Zimmer, das Hatha ihm genannt hatte. Er spürte ein Kribbeln auf der Haut. Verdammt! Es war dunkel! Wie viele von ihnen konnten hier versteckt sein! Er spü r te, wie ihm der Schweiß den Nacken hinunterlief – aber kein

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