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Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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und gegenseitig he l fen zu können; sie waren zu Liebenden geworden. G e schah dies aus der Not des Überlebens oder war es mehr? Er wußte keine Lösung für dieses Problem, während er hier in diesem fremden Zimmer lag, auf einer fremden Burg, auf einem fremden Planeten, der Morgenröte hieß.
    Unverändert tief waren seine Gefühle für Liszendir. Aber an diesem Punkt kamen die Ansichten von Mensch und Ler in einen Gegensatz. Sein Innerstes sagte ihm, daß er bei ihr bleiben müsse, was auch geschehen moc h te. Semper fidelis! Aber sie – und er wurde sich dessen immer mehr bewußt – war der Überzeugung, daß ihr g e meinsamer Erlebnisschatz eine Ebene darstellte, von der es kein Zurück mehr gab. Die Umstände mochten vie l leicht andere Verpflichtungen und sogar endgültige Bi n dungen bringen, aber diese Dinge konnten nicht jene Einmaligkeit gewinnen, die sie beide inzwischen erreicht hatten. In ihrem Denken war das Notwendige unumgän g lich: Man mußte sich verweben. Darin unterschied sich ihre Weltanschauung von derjenigen der Menschen. Sie glaubte, ihre Anschauung auch auf ihn selbst anwenden zu können – und folglich würde sie aufgrund dessen, was sie ihr gemeinsames hodh genannt hatte, eine außerg e wöhnliche Anstrengung unternehmen, ein letztes Opfer bringen, um für sie beide die entsprechenden Partner zu finden. Sollten sie in die Zivilisation oder sogar nach Chalcedon zurückkehren können, so hätte sie dasselbe von ihm erwartet – nämlich eine Rolle zu erfüllen, die unter anderen Umständen bei ihr selbst ihre alte Web e generation übernommen hätte. Dies alles war nur schwer zu akzeptieren, aber es würde kommen – in zwei oder drei, höchstens vier Jahren. Er hatte es seit Chalcedon geahnt; was ihm jedoch besonders schwer zu schaffen machte, war die Tatsache, daß sie genau dies auf ihrem gemeinsamen Weg stets klar und deutlich vor Augen g e habt hatte. Die Bedeutung von Avings Bemerkungen wurde jetzt im Zusammenhang mit ihren vorherigen Äußerungen verständlicher und klarer; man würde ihm ein Menschenmädchen von unbekannter Größe und Aussehen aufdrängen und ihn aller Wahrscheinlichkeit nach dazu bringen wollen, sie als wohlfeiles Reizmitte l chen zu behalten. Wenn er wie Hatha oder die Krieger denken würde, so wäre dies ein leichtes: Nimm es und gebrauche es! Aber nach der Erfahrung mit Liszendir war ein solches Verhalten undenkbar – er würde sich für dieses Mädchen verantwortlich fühlen, stärker als für Liszendir.
    Einen Moment lang mußte er an das denken, was sie ihm auf Chalcedon gesagt hatte, als sie ein Gespräch über ihre verschiedenartigen Weltanschauungen geführt ha t ten: „Han, ihr Menschen entwerft eure Begriffssysteme zur Realität – eure praldwar, Sandsiebe, wie wir sie ne n nen – auf der Grundlage von Annahmen, die ihr als fe l senfest anseht und die ihr – wie Lungenfische einen fl a chen Uferstein – unter großen Anstrengungen und mit Ächzen und Stöhnen erklimmt. Was unser eigenes Wir k lichkeitsverständnis betrifft, so sind wir eher Chaoten, Rückkehrer ins Wasser. Es gibt nichts Dauerhaftes – ausgenommen den ewigen Kampf, den das Leben führt, um dem Universum seinen Willen, eine stete Fluktuation der Entropie, aufzuzwingen.“
    Für sie waren alle Lebewesen und auch viele unbele b te Dinge Individuen, denen man Respekt zu zollen hatte. Diese Einstellung zeigte sich auch in der Sprache; die Symbole hatten eine oder zwei Silben, Namen hingegen drei oder vier. Sie sagte damals: „Es ist natürlich nicht praktisch, sie alle zu benennen, aber wenn wir diese R e gel lernen, so wird uns stets gesagt, daß wir auf die We l len des Meeres schauen sollen. ‚Seht ihr diese Wellen?’ fragt der Lehrer. Jede hat ihren Namen – all die, die ihr sehen könnt, und auch all jene auf der weiten Welt, die ihr nicht seht, niemals sehen werdet, niemals sehen könnt. Wir werfen sie alle in einen Topf; wir sagen, dies sind Wellen; aber hütet euch davor, mit diesem Akt der Kategorisierung blind zu werden für das viel größere Faktum der Individualität einer jeden von ihnen.’“ In derselben Weise mußte er an die Mädchenkörper denken: süße, erfreuliche Dinger. Aber es war nichts Lässiges, nichts Leichtfertiges in der Beziehung zwischen Mann und Frau und das war die eigentliche Realität! Keine Entschuldigungen, mit denen man frühere Mißgriffe und Fehlverhalten zu verbergen und zu vertuschen suchte.
    Er sah das Resultat all dessen auf sich

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