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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Anthony Foster
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Züchtungen zu gebrauchen? Willst du ein Zlat-Experte werden? Sollte das der Fall sein, so rate ich dir zu einem weitaus besseren Typus, auch wenn mich solch ein Ratschlag eine Stange Geld kostet. Da siehst du mal, wie uneigennützig und kam e radschaftlich ich bin.“
    „Nun, eigentlich nicht … du kannst ruhig ein wenig eigennütziger sein …“
    „Egal, egal, mein junger Freund! Keine Zurückha l tung! Ich verstehe vollkommen. Ach, wenn ich doch auch noch so jung wäre! Wie würden die Säfte fließen! Also gut – die Sache soll so laufen, wie du es wünschst. Nun komm mit!“
    Sie gingen zu jenem Bezirk zurück, wo die Zlats u n tergebracht waren. Han schaute sich nach dem Mädchen um, aber viele von ihnen hatten sich für die Nacht in j e nen abgetrennten hinteren Teil ihres Käfigs zurückgez o gen. Nach längerem Suchen trieb Hatha den Chefwärter auf, der schon ziemlich in den Jahren war. Er füllte mit viel Schnörkeln einen Schein aus und erhielt dafür eine Broschüre, in der endlos lange Instruktionen standen, die sich auf die Haltung von Zlats bezogen und in einer alte r tümlichen, für Han kaum verständlichen Züchtertermin o logie abgefaßt waren. Zusätzlich bekam er noch ein Formblatt in verschiedenen Ausfertigungen, die der Chefwärter sorgfältig ausfüllte und von denen er eine Kopie für sich selbst behielt: scheinbar eine Art Reg i strierung. Weitere Papiere wurden ihm ausgehändigt. In ihnen waren bis ins kleinste, über mehr als zwanzig G e nerationen hinweg die Ahnenreihe des Mädchens sowie in einigen längeren Abschnitten die Preise, Ehrungen und erfolgreichen Kreuzungen mit anderen Blutslinien aufg e führt. Kein Zweifel: Auch wenn sie bisher nur in die vie r te Kategorie vorgedrungen war – sie war und blieb ein Zlat. Han schaute durch das wilde Gewirr von Buc h staben und zeigte dann auf einen.
    „Ist das hier ihr Name?“
    „Nur in gewisser Hinsicht“, meinte Hatha. „ Es ist der Registraturname. Wir benutzen ihn nicht, wenn wir mit dem Mädchen direkt sprechen; sie würde gar nicht mi t bekommen, daß sie damit gemeint ist, und würde auch nicht darauf reagieren. Mal schauen, wie sie hier so im Umgang genannt wird … ah ja! Hier steht’s. Usteyin. Das ist ihr richtiger Name.“
    „Kann sie sprechen?“ Han fühlte sich bei dieser Frage ziemlich unwohl.
    „O ja, natürlich. Du mußt nur langsam und deutlich sprechen – wie bei einem Kind.“
    Sie gingen zusammen in jene Abteilung, wo die Zlats ausgestellt wurden, und fanden auch sehr schnell den Käfig des Mädchens. Han konnte deutlich sehen, daß der Chefwärter seinen Dienst sehr ernst nahm und es in ke i ner Weise dulden würde, daß man seine Schützlinge falsch behandelte. Unterwegs ermahnte er Han eindrin g lich, wie er seinen Zlat halten, belehren, ernähren und verwöhnen müsse.
    „Die Zlats sind äußerst empfindlich. Behandelt man sie richtig, so sind sie wahre Wunderwerke und vorbil d liche Schüler. Sie können fast alles – außer natürlich Dinge, die viel Kraft erfordern. Ich selber bevorzuge die Haydars. Das sind ganz edle Tierchen – wirklich!“ Han erinnerte sich sehr genau an diese Haydars. Es waren angriffslustige Typen. Groß und mager, mit einer oli v farbenen Haut, langen, kräftigen Beinen und großen, breiten Nasen. Ihr Haar war glänzend schwarz, dicht und gewellt. Tief unter einer breiten Stirn saßen traurige A u gen, deren Pupillen fast völlig dunkel waren. Hatha e r zählte ihm, daß sie Jäger und Fährtenleser waren. Han fragte sich, was diese Haydars wohl jagten und wessen Fährten sie wohl lasen – auf einem Planeten, wo es keine höher entwickelten einheimischen Tiere gab als übergr o ße plumpe Erdkröten. Natürlich …
    Das Mädchen Usteyin war inzwischen eingeschlafen. Han beobachtete sie einen Moment lang, wobei er ein großes Verlangen unterdrücken mußte, sie gleich hier in die Arme zu nehmen. Sie war trotz allem doch eine Fre m de für ihn , fremder noch als Liszendir. Nur ihre Gestalt war mädchenhaft, attraktiv und menschlich vertraut – all dies aber ein höchst artifizielles Produkt einer Kultur und Gesellschaftsordnung, deren Fremdheit und Andersarti g keit größer waren als diejenigen von Han und Liszendir. Sie lag im abgetrennten Käfigteil, eingewickelt in eine weiche handgewebte Decke. Der Mund war leicht geöf f net, sie atmete tief und langsam; ganz offensichtlich träumte sie gerade etwas sehr Angenehmes, denn ein san f tes Lächeln glitt über ihr

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