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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Anthony Foster
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wie hundert verschiedene Gefühle in ihm tobten. Es war einfach unmöglich, beim Anblick dieser mühsam erzeugten Kreuzungsprodukte ruhig zu bleiben. Er studierte die glatten Gesichter, die schmalen, schön geformten Nasenflügel. Die Männer trugen fein gestutzte Bärte, die Frauen machten einen gutgenährten und z u friedenen Eindruck. Die meisten waren erwachsen, en t sprachen annähernd Hans Altersstufe, nur einige wenige waren älter. Ein einziges, gutaussehendes männliches Wesen in erstklassiger körperlicher Verfassung schien in den mittleren Jahren zu stehen. Sein Schnurrbart fiel d e zent und voller Anmut; da und dort glänzten im Bart- und Haupthaar silbrig-graue Strähnen.
    „Ich muß gestehen, Hatha, daß es mich ziemlich mi t nimmt, meine eigenen Artgenossen hier zu sehen. Wenn Ler in dieser Weise zur Schau gestellt würden, ginge es mir nicht anders.“
    „So, so, wirklich? Aber gut, damit hast du eine weitere Prüfung bestanden. Nicht viele von deiner Art können diesen Anblick überhaupt ertragen, ohne dabei den Kopf zu verlieren. Dabei haben sie gar keinen Grund – wozu also? Diese dort träumen nicht von der großen Freiheit. Sie führen ein völlig unbeschwertes Leben. Bei den a n deren ist es ähnlich.“ Seine Stimme klang kalt und rati o nal.
    Han unterdrückte nur schwer sein aufsteigendes B e dürfnis, sich auf Hatha zu stürzen und ihn zu erwürgen. Er hatte ihn in Aktion gesehen, als er gegen Liszendir kämpfte – und er wußte, daß er mit bloßen Händen gegen ihn nicht die geringste Chance hatte.
    „Ich kann diese Symbole nicht lesen. Wer hat denn nun was gewonnen?“
    „Also … laß mal sehen. Diese hier zum Beispiel ist noch kein Spitzenprodukt, eine junge Frau, wie du zweife l los selber feststellen kannst, und zwar in der letzten Ph a se ihrer Reifungszeit. Vierter Platz in ihrer Kategorie … keine Vollblutzucht. Für den Anfang nicht so gut. Das Problem liegt immer in der Zierlichkeit … Sie ist ein bißchen zu feingliedrig, glaube ich. Hier drüben, das ist die, die den ersten Platz gewonnen hat. Du wirst beme r ken, daß sie sich auffallend unterscheidet in …“
    Während Hatha weiterging und die Vorteile eines j e den weiblichen Zlats beschrieb, schaute Han zu jenem Mädchen hinüber, das den vierten Platz belegt hatte. Sie saß entspannt auf einer samtbezogenen Bank und schaute ins Leere: Sie schien vor sich hinzuträumen. Als er sie beobachtete, wurde sie etwas lebendiger, wohl spürend, daß man sie genauer betrachtete, nicht nur mit einem teilnahmslosen Blick über sie hinwegging. Sie erhob sich, ging anmutig hinüber zu einem Vorhang, hinter dem sie aus einer Art Abstellraum ein kompliziert auss e hendes Gerät hervorzog, hielt es geschickt und verände r te mit einigen Handgriffen seinen Aufbau – was ganz offensichtlich eine Menge Konzentration und Können voraussetzte; das Ergebnis ihrer Bemühungen schien ihr zu gefallen. Han schaute sie sich genauer an.
    Ihr Gesicht war oval geschnitten, mit leicht hervortr e tenden Backenknochen unterhalb der Augen, die tie f gründig und gedankenverloren dreinschauten. Ihr min i mal schräger Schnitt betonte die anmutige Schönheit und Feinheit ihres Gesichts. Der Mund, hübsch geformt, war klein, mit vollen, leicht geschwungenen Lippen. Han konnte den Blick nicht von ihr wenden. Ihre Schönheit hatte etwas Berückendes. Er ließ seinen Blick nach u n ten, über ihren Körper, wandern. Wie ihr Gesicht, so war auch dieser zierlich, von äußerst ästhetisch harmonischer Form und Proportion. Ihre Brüste waren klein, rund und von herrlichen braunen Brustwarzen gekrönt. Sie bege g nete seinem Blick und lächelte ausdruckslos. Dann j e doch, nachdem sie ihn als einen Menschen von der gle i chen Art wie sie selbst erkannt hatte, der sich nur im Aussehen von ihr unterschied, schaute sie neugierig und freundlich. Han wandte sich ab; er war wie im Rausch, fühlte sich aber zugleich benommen und elend.
    Hatha hatte seinen Vortrag über die Vorzüge der Zlats beendet. Doch was er sagte, war für Hans Ohr ein leeres, bedeutungsloses Gerede gewesen: Fakten ohne Inhalt.
     
    Hatha war unermüdlich. Er schleppte Han endlos lange durch die Ausstellung und zeigte ihm alle nur erdenkl i chen Spezialtypen . Es gab eine solche Vielzahl, daß man sie auf einem einzigen Planeten nicht mal in hundert Ja h ren antreffen könnte: aussortiert, klassifiziert, gekreuzt, gezüchtet, rückgezüchtet – nur um reinrassige Arten zu erhalten, die weit

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