Morgenroetes Krieger
du sie beide nicht opfern wirst.“
Er machte eine kurze Pause, um das Gesagte wirken zu lassen. Die drei zweifelten keine Sekunde an seinen Worten. Liszendir saß ruhig in ihrem Pilotensitz. Sie sa g te nichts und tat nichts. Aber der Ausdruck auf ihrem Gesicht hätte Frischmilch in der nächsten Stadt sauer werden lassen können. In der nächsten Stadt? Wohl eher auf dem nächsten Planeten.
Aving, der sah, daß man ihn genau verstanden hatte, fuhr fort: „Gut. Das Programm ist verdammt einfach. Du wirst uns zu meinem Heimatplaneten bringen, wo ihr dann auf diese oder jene Weise bleiben werdet, wie ger a de die Umstände sind, während der Große Rat sich dieses Problems annehmen wird, um zu sehen, ob noch irgend etwas zu retten ist. Schlafen werde ich nicht. Nun also, an die Arbeit!“
Han versuchte verzweifelt, Zeit zu gewinnen. Er fra g te: „So hatten wir also recht, was die Situation hier auf Morgenröte betrifft?“
„Ja. Die Ler-Krieger wußten von nichts. Es waren g e rade, aufrechte Leute, wie alle Primitiven, trotz einiger Fähigkeiten, die sie vielleicht noch besaßen. Allerdings haben wir nicht mit den Fähigkeiten von einigen aus dem Alten Volk gerechnet – mit euch zum Beispiel oder H e trus auf Glanzmeer. Er hat die Sache durchschaut, z u mindest Verdacht geschöpft. Es war mir möglich, die Dinge dort so zu beeinflussen, daß man zwei relativ U n erfahrene losschickte. Natürlich, ihr hättet entweder nichts feststellen können und einen entsprechenden B e richt abgegeben – oder aber ihr hättet etwas herausgefu n den und wärt dann spurlos verschwunden. Aber ihr be i den, ebenso wie Hetrus, habt euch als sehr geschickt und fähig erwiesen – das Ler-Mädchen ist sogar weit über sich und die engen Grenzen der Ler-Traditionen hinau s gewachsen. Ihr habt keinen Weitblick, aber die Fähigkeit, aus einer Sache unbeschadet herauszukommen. Eure Art zu denken hat meine Pläne völlig durcheinandergebracht und in der Tat die zukünftige Nutzung von Morgenröte als Ausgangsbasis für weitere Operationen unmöglich gemacht. Ich vermute, ihr wußtet durch eure Instrumente, daß dieser Stern hier draußen sehr krank ist. Auch wenn wir hier wieder Fuß fassen könnten, so bliebe nicht g e nügend Zeit, einen gelenkten Fortgang der Ereignisse herbeizuführen. Wir trauern nicht um Verlorenes.“
„Was für einen Fortgang oder Fortschritt meinst du?“
„Das braucht dich jetzt nicht zu interessieren.“
„Befriedige bitte meine schreckliche Neugier, wenn es dir nichts ausmacht.“
„Na schön, es ist ja nichts dabei. Auch dies war etwas, das ihr wahrscheinlich richtig vermutet habt. Wir wollten einen Krieg zwischen Menschen und Ler anzetteln, nach dem Motto: ‚Kein Kampf ist so tödlich wie der zwischen Mitgliedern einer Familie’. Wir hofften, daß eine solche Auseinandersetzung beide Seiten so schwächen würde, daß wir nur noch zu kommen brauchten, um einen Plan e ten nach dem anderen besetzen zu können. Die Verteid i gungskraft der restlichen fiele dann nicht mehr ins G e wicht. Wir stehen kurz vor dem Zusammenbruch unserer Energiereserven – wir müssen expandieren. Natürlich würden wir schon zivilisierte Welten vorziehen – wir halten uns nicht für ein Volk von Pionieren, das unter den Tieren der Wildnis leben könnte.“
„Ist deine äußere Erscheinung echt?“
„Im großen und ganzen ja. Es gab nur ein paar kleine Veränderungen, um uns den Kriegern anzupassen. Aber während dieses Unternehmens, das schon seit einigen Generationen läuft, entdeckten wir, daß unser Aussehen stärker den Ler ähnelte, so daß die Tarnung problemloser war; aber unsere Denkstrukturen entsprechen eher denj e nigen der Menschen, dem Alten Volk, falls ihr die Unte r schiede kennt, die ich meine. Aber wir vergeuden nur Zeit. Wir können auch unterwegs darüber reden, wenn ihr wollt. Setzt euch, wir wollen starten – oder bleibt r u hig stehen, wenn ihr es vorzieht. Nur, denkt dran, daß sie der Preis sein wird, falls ich irgendeinen Verdacht schö p fe!“
„Ich werde stehen. Ich werde Liszendir sagen, welche Programme und Daten sie eingeben muß – und sie führt es aus.“ In der Art zu denken eher wie die Menschen … Da lag der Schlüssel. Ja! Han hatte eine Idee. Es könnte klappen, ja, in der Tat. Je mehr er daran dachte, um so sicherer wurde er, daß es funktionieren würde. Zumi n dest würde er so sehr abgelenkt werden, daß man an die Strahlenwaffe herankommen konnte.
Als Han etwas
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