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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Anthony Foster
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dreißigta u send – und das war vielleicht schon zu hoch gegriffen.
    Liszendirs einziger Kommentar zu der Stadt während der ersten Tage in Leilas war: „Sie sind tief gesunken!“ Sie sagte es mit ernster Traurigkeit in der Stimme. Sie sahen nur wenige Ler auf den Straßen und in den G e schäften und unternahmen auch keinen Versuch, mit i h nen Kontakt aufzunehmen. Han hatte bemerkt, daß Li s zendir keine Lust dazu verspürte, und selbst er konnte einige Unterschiede erahnen, von denen er aber nicht genau sagen konnte, worin sie im einzelnen bestanden. Er wußte nur, daß sie anders waren als Liszendir. Ihr hingegen mußte diese Verschiedenheit besonders ins A u ge fallen, da sich Ler in der Regel untereinander nie fremd waren, egal, aus welcher Ecke des Universums sie auch kamen. Das erste Mal in ihrem Leben sah sie Fre m de, Bürger eines anderen Landes und es verwirrte sie.
    Nach langem Herumschauen und Suchen, das wie so oft in einer Sackgasse endete, fanden sie schließlich e i nen Gasthof, der ganz im Gegensatz zu seinem Äußeren, das mit seinen fleckig-schmutzigen Wänden und schw e ren Fensterläden eher an einen Kerker erinnerte, ein überraschend komfortables Inneres aufwies. „ Aus S i cherheitsgründen gegen Einbrecher und anderes Gesi n del!“ rief der Inhaber. Der Gasthof nannte sich „Nebel des Westens“ und war ein aus- und überladener klotziger Bau, der so aussah, als sei er im Laufe der Jahre aus ve r schiedenen Einzelgebäuden zusammengewachsen. Han und Liszendir mieteten ein paar von den kleinen Zi m merchen mit Balkon und Blick auf einen reizvollen I n nenhof, für den sie extra zahlen mußten, und – Wunder über Wunder – mit einem holzgeheizten Bad, das wohl kein fließendes Wasser hatte, aber dafür als kostenlose Zugabe im Mietpreis inbegriffen war. Die Zimmer waren schmucklos, doch zu vorgerückter Tageszeit spielte das Abendlicht mit seinen Schatten auf den kahlen weißg e tünchten Wänden ein höchst reizvolles Spiel.
    Liszendir war wegen des Bades ganz aus dem Hä u schen, und sogleich ließen sie durch einen Zimmerbu r schen Wasser in das Reservoir über dem Dach füllen und eine Ladung Feuerholz heraufbringen; Han sagte, sie so l le sich ruhig Zeit lassen und das Wasser in vollen Zügen genießen, während er selbst eines der öffentlichen Bäder unterhalb der Allee aufsuchen würde. Außerdem wollte er sich ein wenig umschauen. Danach hatten sie vor, z u sammen auszugehen, um irgend etwas Schmackhaftes in den leeren Bauch zu bekommen.
    Als er nach einiger Zeit zurückkehrte, schlummerte Liszendir fest und mit einem frischen Hemd bekleidet auf dem schmalen Bett. Ihr Gesicht war rosig und sauber. Die einzige Lichtquelle im Zimmer war eine Kerze, die neben dem Fenster stand. Draußen war es ruhig. Man ging in Leilas zeitig zu Bett, und wenn man zu einem Festessen eingeladen worden war, so begann man es schon am späten Nachmittag. Als er eintrat, schlug sie die Augen auf und war auf der Stelle hellwach.
    „Hat’s dir Spaß gemacht, während ich weg war?“
    „Du kannst es dir nicht vorstellen! Ich glaube, ich h a be seil Jahren kein richtiges heißes Bad mehr gehabt. Bin in der Wanne eingenickt. Aber jetzt bin ich zu allem b e reit, was Morgenröte zu bieten hat. Vorwärts! Wir we r den alles versuchen, was zu versuchen ist.“ Dann fuhr sie nüchterner fort : „ Also, hier sind wir nun, in der großart i gen Stadt Leilas! Leilas, die Perle von Morgenröte. Was jetzt?“
    Sie stützte sich auf die Ellbogen, so daß sich ihre Nack enwirbel spannten und die weichen Schatten des Kerzenlichtes auf ihrer Haut tanzten.
    „Ich habe mich umgeschaut und versucht herauszub e kommen, was man hier machen kann. Es ist nicht viel. Vielleicht ein paar Informationen über Morgenröte sa m meln; danach wäre es wohl das beste, in das Ler-Gebiet oberhalb der Talsenke zu wandern. Der Norden ist so gut wie jede andere Richtung. Ich hörte, daß es weiter oben Ler-Länder gibt. Ich weiß nicht, was wir dort finden werden. Vielleicht gar nichts.“
    „Ja, vielleicht gar nichts. Da magst du recht haben. Aber immer noch besser, als in Leilas herumzuhocken. Die Ler, die ich gesehen habe, gefallen mir nicht. Mag sein, daß sie da oben auch nicht viel besser sind. Aber hier unten gibt es nichts – diese Stadt ist mindestens zehn Jahrzehnte hinter dem Atomzeitalter zurück.“
    „Ja, möglicherweise noch weiter. Und sie sieht alt und verkommen aus. Wie es aussieht, hat sich über einen

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