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Morgenrot

Morgenrot

Titel: Morgenrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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uns das geboten hätte? Stattdessen hast du alles vermasselt. Wegen dieser Frau. Und nun hockstdu hier in einer Höhle und spielst den Vollstrecker für diesenAbschaum.«
    Adam lächelte kalt. »So wie ich das sehe, hocken wir beide gemeinsam in dieser Höhle fest. Vielleicht werde ich noch dafür zahlen müssen, dass ich dir den Rücken zugewandt habe, anstatt dir den Hals umzudrehen, weil du Lea so fahrlässig betreut hast. Obwohl ich mittlerweile vermute, dass sich dahinter reines Kalkül verbarg. Aber du wirst deine Rechnung jetzt begleichen, Megan. Also wähle, ehe ich die Geduld verliere.«
    »Glaubst du etwa, dieser verwesende Hurensohn wird dir irgendeinen Deal anbieten, damit du hier wieder rauskommst? Vergiss es! Der lässt euch beide hier schmoren bis zum Jüngsten Tag. Die Höhlen und Kerker hier unten sind voll mit interessanten Objekten wie dir. Was glaubst du wohl, was passieren wird, wenn der Kollektor sich scheibchenweise in mürbes Fleisch auflöst? Ich verrate es dir: Der Jüngste Tag steht hier unten quasi schon vor der Tür. Der Kollektor hat vor lauter Gier immer mehr Höhlen erschlossen. Jetzt steht dieses ganze verfluchte Höhlenlabyrinth kurz vor dem Einsturz! Deshalb sitzt du doch auch in einem so vorsintflutlichen Loch fest.«
    Adam lächelte die aufgelöste Frau mit einer dämonischen Arroganz an. »In deiner Situation ist es sinnlos, über Leas und meine Zukunft zu spekulieren. Denn im Gegensatz zu dir haben wir eine.«
    Sekunden später wurde ihm zum Verhängnis, dass er nicht damit gerechnet hatte, die Sklavin Megan könnte sich zur Wehr setzen. Sie war doch immer so ein braves Mädchen gewesen -warum sollte sich das auf dem Weg zu Schafott ändern?
    Megan legte Adam zärtlich eine Hand auf den Unterarm, auf die er einen Moment zu lang voller Irritation blickte. Ohne zu zögern, nutzte sie dies aus, indem sie den anderen angewinkeltenArm hochriss undAdam den Ellbogen ins Gesicht rammte, ehe der reagieren konnte. Das Geräusch der berstenden Knorpel drang bis zu Lea und sorgte dafür, dass ihr Magen rebellierte. Der Schlag war von solcher Wucht, dass Adams Kopfsamt Oberkörper zur Seite gerissen wurde.
    Sofort setzte Megan nach und trat ihm mit voller Wucht in die Kniekehle. Ein rascher, aber äußerst effektiver Zug. Während Adam zu Boden ging, versuchte Megan, ihm einen weiteren Treffer mit dem Ellbogen in den Nacken mitzugeben, streifte ihn aber nur knapp, was ein Glück für seine Nackenwirbel war - so wurden sie lediglich angeknackst. Stöhnend schlug Adam der Länge nach hin.
    Lea schluckte. Dieser kleine Nahkampf zeigte, dass Megan viele Übungsstunden im Kampfsport absolviert hatte. Nun war sie erleichtert, niemals dem dringenden Bedürfnis, diese Frau zu ohrfeigen, nachgegeben zu haben. Vermutlich hätte allein der Versuch sie ein gebrochenes Handgelenk gekostet.
    Megan verschwendete indes keine Sekunde damit, Adam dabei zuzuschauen, wie er sich vor Schmerzen aufbäumte. Stattdessen hielt sie zielstrebig auf Lea zu, die fast zu spät begriff, was die Frau vorhatte.
    »O nein«, flüsterte Lea und versuchte, ihrem erstarrten Körper eine Reaktion abzutrotzen. Aber ihre Beine waren wie mit dem steinernen Boden verschmolzen. Qualvoll hob sie einen Arm, als könnte sie die heranstürmende Megan damit abwehren, doch die sah nicht sonderlich beeindruckt aus. Schon brauchte sie nur noch den Arm auszustrecken, als der Absatz ihres Pumps wegbrach. Megan knickte um und fluchte ungeahnt niveaulos, als sie um ihr Gleichgewicht rang.
    Wäre die Situation nicht so bedrohlich gewesen, hätte Lea sich gewiss zu einem Kommentar über zehn Zentimeter hohe Absätze in einem Höhlenlabyrinth hinreißen lassen. Ein rascher Blick zeigte ihr jedoch, dass Adam das verletzte Knie noch nicht belasten konnte.Trotzdem verharrte sie an Ort und Stelle, als wolle sie Megan fairerweise die Möglichkeit gewähren, ihren Patzer wiedergutzumachen. Dabei kreisten ihre Gedanken panisch um die Frage, was sie gegen diese Frau ausrichten konnte. Wie war das noch mal? Was macht man in so einem Fall? Sie hatte nicht die geringste Ahnung, deshalb hatte sie den Selbstverteidigungskurs ja auch geschmissen: Sie war ein Buchmensch und keine Kämpferin.
    Plötzlich riss Adams kehlige Stimme sie aus der Starre: »Beweg endlich deinen Hintern, Lea!«
    Als wäre ein Hebel umgelegt worden, drehte Lea sich um die eigene Achse und setzte zum Sprint auf die zerklüftete Felsenlandschaft an. Dennoch gelang es Megan im letzten

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