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Morgenrot

Morgenrot

Titel: Morgenrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Wesen, die dort hinter Metalltüren kauerten und die der Dämon zur Rebellion aufrufen würde, sobald sie einen Schritt hineinsetzen. Der bloße Gedanke, erneut die Berührung des Dämons ertragen zu müssen, trieb ihr den Schweiß aus den Poren.
    Adam seufzte, dann richtete er seine Aufmerksamkeit ebenfalls auf den Gang und witterte. »Maiberg«, setzte er schließlich wieder an. »Du wirst nur überleben, wenn du dieses Höllenloch an unserer Seite verlässt. Falls du also mit dem Gedanken spielen solltest, uns in eine Falle zu locken, bist du tot. Selbst wenn dieser rothaarige Riese rein zufällig unseren Weg kreuzen sollte, breche ich dir innerhalb von Sekunden das Genick.«
    »Randolf ist unterwegs!« Mit beiden Händen umfasste Maiberg seinen Hals, als könne er sich auf diese Art schützen. »Er ist aufgebrochen, um diese Agatha zu holen, mit der du dem Kollektor einen Floh ins Ohr gesetzt hast. Er hat Randolf tatsächlich allein losgeschickt. Allein, jawohl! Weil er im Moment nicht auf Adalbert verzichten will. Weil außer Adalbert und mir niemand mehr da ist. Alle fort! Die ganze verdammte Bude bricht zusammen. Die Edition E mit den körperlich begabten Objekten ist komplett abgesoffen. Das ging ratzfatz. Und die Abteilung Zweites Gesicht ist unter Geröll begraben. Konnte ja keiner vorhersehen! Adalbert ist fuchsteufelswild. Wohin soll das noch alles führen? Hier fällt alles in sich zusammen, und der Kollektor sammelt trotzdem weiter. Er ist verrückt, vollkommen verrückt!«
    Adam starrte den röchelnden Maiberg einen Augenblick ausdruckslos an, dann verabreichte er ihm zwei klatschende Ohrfeigen. Von einer Sekunde zur anderen hielt Maiberg den Atem an. Sein Gesicht wurde aschgrau, gesprenkelt von einigen purpurnen Flecken. Die Augen traten noch mehr aus den Höhlen als gewöhnlich. Lea befürchtete schon, Maiberg habe der Schlag getroffen und er werde gleich mausetot umkippen. Doch dann riss er den Mund auf und sog Luft in seine Lungen, als wollte er zum Urschrei ansetzen.Aber er bekam nur einen roten Kopf und atmete schließlich wieder regelmäßig ein und aus.
    »Dann sind im Moment also nur Adalbert und der Kollektor anwesend?« Ein gefährliches Glimmen loderte in Adams Augen auf.
    Maiberg nickte. »Aber die Stromversorgung ist nicht mehr sehr zuverlässig.Wenn noch mehr Wasser durch die Wände eindringt, könnte sie kurzzeitig zum Erliegen kommen.«
    »Und?«, fragte Adam, mit den Gedanken schon auf der Jagd durchs Tunnellabyrinth.
    »Die Türen, die uns von den ausgehungerten Objekten des Kollektors trennen, werden übers Stromsystem verriegelt.« Lea blieb die Stimme weg. Das Szenario, das in ihrem Kopf entbrannte, war auch nicht dafür gemacht, in Worte gefasst zu werden. Kein Wunder, dass die anderen Helfer des Kollektors das Weite gesucht hatten. Ein Blackout - und hier unten brach ein Inferno aus.
    Adam fluchte leise und legte kurz den Kopf in den Nacken, um sich zu sammeln. Oder vielmehr, um sich von der Idee zu verabschieden, Adalbert und dem Kollektor ein angemessenes Ende zu bereiten. Gerade als er sich anschickte, Maiberg zum Aufbruch anzutreiben, machte Lea einen Schritt auf ihn zu und berührte seine Schulter.
    »In einem dieser Kerker ist Etienne Carriere gefangen.«
    Wie vom Donner gerührt sah Adam sie an. In einer anderen Situation hätte sie sich zu einem überreizten Kichern hinreißen lassen, aber sie wusste nur allzu gut, was ihr Geständnis in Adam ausgelöst hatte.
    »Und das erzählst du mir erst jetzt?«
    »Wann genau hätte ich es dir denn sonst erzählen sollen? Du bist ja ziemlich nahtlos vom Fressenwollen zum Vernaschen übergegangen.«
    Einen Moment lang loderte es in Adams Augen gefährlich auf, dann sagte er mit fester Stimme: »Wir holen ihn.« Doch um seine Augen zuckte es immer noch.
    »Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.« Lea biss sich auf die Unterlippe, nicht sicher, was sie eigentlich sagen wollte. Einerseits fürchtete sie sich davor, keine Metalltür mehr zwischen sich und einem vom Dämon heimgesuchten, fast wahnsinnigen Etienne Carriere zu haben. Andererseits wusste sie, wie wichtig es für Adam sein würde, seinen alten, tot geglaubten Freund zu befreien. »Der Professor steht ein wenig neben sich«, sagte sie deshalb vage.
    Adam hielt kurz inne, dann nickte er. »Ich werde schon mit ihm fertig.«
    Sie folgten dem spartanisch beleuchteten Gang. Die Risse in den Wänden kündeten vom Ende dieser zweckentfremdeten Höhlenwelt. Mit jedem Schritt,

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