Morgens 15.30 in Deutschland
ein Statement von Joey Kelly.
Der klassische BWLer sieht also nicht nur aus wie ein Statist aus „Hart aber herzlich“, sondern tritt auch noch mit derselben generösen, süffisanten und elitären Haltung auf wie Jennifer oder Jonathan Hart. Jetzt fehlt eigentlich nur noch Max, der Butler, der draußen mit dem frisch gewaschenen Mercedes SL und Friedwart, der alten Kampfhamsterratte auf dem Beifahrersitz, wartet!
Zusammengefasst: BWLer sind Leute mit Format, Leute von Welt! New York, Paris, Mettmann, es wird global gedacht. Die internationale Immobilienkrise erzeugt hier weit mehr Aufregung als die eigene Nebenkostennachzahlung. Und: Ein BWLer ist niemals verpennt – er hat einen Jetlag! Auch wenn er nur von Berlin nach Frankfurt gereist ist ... mit der Bahn.
Was kann man lernen?
BWLer beweisen: Es gibt auch noch andere Hosen als Jeans!
Was geht gar nicht?
Der Einzige, der mit hochgeklapptem Kragen authentisch und nicht lächerlich aussieht, ist Graf Zahl! Für alle anderen gilt: Klapp den Kragen ruhig hoch, wenn sonst nichts steht!
Geföhnt, gestriegelt UND gebürstet: Jurastudenten
Bevor wir gleich den großen Topf mit den unschönen Klischees ausschütten: Hier sollte ganz klar differenziert werden zwischen den „good guys“ und den „bad guys“! So viel Fairness muss sein!
Gruppe A: die Guten
Inspiriert durch beeindruckende Persönlichkeiten wie Nelson Mandela, Erin Brockovich oder Dr. Dieter Renz aus „Ein Fall für zwei“ haben die guten Juristen das unstillbare Bedürfnis, den Armen, Gepeinigten und Unterdrückten zu helfen – für sie durchs juristische Feuer zu gehen, zu ackern und zu fighten, um sich dann abends nach getaner Arbeit bei einem erlesenen Glas Rotwein ein kleines bisschen zu fühlen wie der Mahatma Gandhi des 21. Jahrhunderts. Hier wird Metallica noch wörtlich genommen: „Justice for all“ – Mensch, tu Gutes und sprich darüber! Hinzugefügt sei allerdings: Diese ehrbare innere Haltung der juristischen Robin Hoods hält meist nur bis zum ersten Abschlusstreffen nach fünf Jahren. Denn hier lassen die Juristenkollegen, die mit ihnen den Abschluss gemacht haben, durchblicken, was für einen tierischen Reibach sie jetzt bei Bayer, Henkel oder Knight Industries machen!
Die Kleidung der Juristen ist gebügelt und gestärkt. Kragen und Pullunder sind hier die Regel, nicht die Ausnahme. Die „good guys“ verleihen ihrer inneren Haltung aber hin und wieder auch durch ihr äußeres Erscheinungsbild Ausdruck – durch ein T-Shirt hier und ein Paar Turnschuhe da weichen sie dann radikal von der juristischen Norm ab!
Der Jurastudent der Spezifikation A ist insgesamt ein angenehmer Zeitgenosse. Locker im Umgang und – solange es nicht zu sehr ausartet – auch mal für die ein oder andere nicht ganz legale Sache zu haben: Laternen austreten, Zeitungen aus dem Zeitungskasten klauen, Todschlag im Affekt nach fünf Stunden „Die Siedler von Catan“. Auf Partys ist er immer eine Bank und hat beim anderen Geschlecht gute bis sehr gute Karten, denn Jurist zu sein bedeutet: Zuverlässigkeit, Stressresistenz und ein gutes Auskommen in absehbarer Zukunft. Bist du eine Frau, heißt das: Der Mann kann das Mammut im Alleingang zur Strecke bringen – du kannst also die Füße hochlegen! Und für den Mann: Sie kann dich aus allem rauspauken, was kommt! Also doch noch schnell die GmbH in Luxemburg eröffnet, die Zweitfiliale auf den Cayman Islands aufgemacht und weiter fleißig Musik aus dem Internet gesaugt!
Gruppe B: die Bösen
Widmen wir uns nun den eiskalten Kollegen, die Juristen werden, weil sie damals bei der Pilotsendung von „L.A. Law“ ihr erstes nasses Höschen hatten. Schwarze Anzüge, dicke Aktenkoffer und theatralische Auftritte beim Schlussplädoyer sind ihr feuchter Traum. Im dichten Fichtendickicht der Paragrafenwelt sehen sie sich als die zukünftigen Minenspürhunde großindustrieller Wirtschaftsmogule, die immer dann gerufen werden, wenn die Situation mal wieder ausweglos erscheint.
Gekleidet sind die „bad guys“ meist wie Carlton aus „Der Prinz von Bel-Air“ und ihrem Benehmen nach zu urteilen, stammen sie in direkter Linie von Karl dem Großen, den Hohenzollern oder Gott persönlich ab.
Ein Rudel feierfreudiger Juristen der Spezifikation B anzutreffen ist häufig so lustig wie eine ambulante Darmspiegelung. Gegen ihr Niveau, das sie dabei haben, wirkt die grölende Druckbetankung am Ballermann wie eine Weinprobe im gutsituierten Kreis. Auf Partys schütten sich die „bad
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