Morgens 15.30 in Deutschland
auf jeder zweiten Seite ein Zitat aus einer Publikation, die der Entertainer selbst veröffentlicht hat! Unter einen Text, den er zur Hälfte mitgeschrieben hat, setzt der verkappte Entertainer beim besten Willen keine schlechte Zensur!
Der Alte
Der alte Professor hat vom Internet, vom iPhone 4 oder vom Fisher-Price-Lerncomputer noch nie etwas gehört. Völlig undenkbar für ihn, dass sich einer seiner wissbegierigen Studenten mit dem digitalisierten geistigen Eigentum anderer ausstaffieren und eine Arbeit einreichen könnte, die nicht zu hundert Prozent aus dem eigenen Füllfederhalter geflossen ist! So weit zu den nahe liegenden Vorzügen, die eine Vorlesung bei einem komplett vergreisten Professor mit sich bringt. Allerdings soll hier nicht einfach darüber hinweggegangen werden, dass es bei einigen hartgesottenen Originalen der älteren Gattung auch zu Problemen kommen kann à la: „Keine Weibsbilder in meiner Vorlesung!“ Wer also eine breit angelegte Feldforschung plant zum Thema „Stillzeit“ oder „Wie lange lassen wir uns von den Männern noch aussaugen?“, der – oder besser gesagt die – sollte mit dem ausgearbeiteten Konzept vielleicht lieber direkt beim Gleichgültigen oder Jungen & Planlosen aufschlagen.
Wie kleidet sich der Alte?
Je nach Anlass trägt der alte Professor entweder Säbel und Uniform oder Tunika; den jungen Hüpfer erkennt man am Zweireiher! Seine Unterlagen trägt der schwitzende Steinmetz in die Vorlesung – der hat die Nacht durchgemeißelt, um die Vervielfältigung des Seminarprogramms fertig zu kriegen.
Der Alte ist wirklich von gestern, dafür sprechen auch seine Accessoires: Schreibfeder, Tuscheglas, Monokel und das iPhone der ersten Generation.
Wie besiege ich den Alten?
Oft genügt dazu schon eine herzliche, ebenso lange wie feste Umarmung, und der Termin für die Abschlussprüfung verschiebt sich auf unbestimmte Zeit bzw. so lange, bis ein Nachfolger für den Alten gefunden ist.
Studentenleben
Das Studi-Survivaltraining – so überlebst du ohne Mutti!
Plötzlich wohnst du nicht mehr zu Hause, und auf einmal ist alles ganz anders. Zwar tust du nichts, was du nicht auch vorher getan hättest, doch bald merkst du, irgendwas stimmt hier nicht ...! Die Socken bleiben in der Ecke liegen, die Haare verstopfen den Abfluss, das Geschirr wäscht sich noch seltener als du selbst – warum nur?! Nun, die Antwort ist erschreckend simpel: Das ganze Pack hat spitzgekriegt, dass Mutti weg ist, und lässt sich deshalb komplett gehen!
Die größte Pottsau ist natürlich alles, was ein Verfallsdatum besitzt! Du lernst schnell: Die Aggregatzustände „fest“, „flüssig“ und „gasförmig“ sind keine Frage der Temperatur, nein, der Zeit! Egal ob öko oder nicht, nach drei Semestern in der durchsichtigen Plastiktüte, vergessen im Küchenregal hinter den Cornflakespackungen, der Kaffeedose und dem Brennspiritus, da ist das Karottenbündel flüssig! Da ist es pechschwarz und flüssig! Und wenn du rausrennst und dir auf halber Strecke zur Mülltonne der ganze Mist aufreißt, dann merkst du: Au Backe, gasförmig ist das Zeug ja auch!
Die Studentenzeit ist die Zeit, in der du zum ersten Mal beweisen musst, dass du alleine überleben kannst. Was Mutti all die Jahre über still im Hintergrund geleistet hat, wird erst jetzt sichtbar, da sie nicht mehr auf dem Posten ist. Ungewöhnliche Mutproben stehen dir bevor – du bist jetzt ein selbstständiger Erwachsener, da ist vieles neu: das erste Mal die Toilette putzen, das erste Mal ein Loch in die Wand bohren, das erste Mal essen ohne Lätzchen! Plötzlich stellen sich dir Fragen, über die du früher nicht nachgedacht hast, nicht nachdenken musstest. Und du entwickelst eigenständige Ansätze zur Problemlösung: Was machst du, wenn die Bettdecke schmutzig ist? Du drehst sie auf links!
„Bitte lesen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen!“
Insofern deine Familie nicht mit dem Wanderzirkus durch die Lande zieht, hast du auch vorher schon im klassischen Sinne gewohnt. Trotzdem ist das neue Zuhause eine fremde Umgebung, in der du an jeder Ecke auf unvorhersehbare Komplikationen stößt – und deren Bewältigung bisher nicht in deinen Zuständigkeitsbereich fielen. Ich habe zum Beispiel die erstaunliche Beobachtung gemacht: In derselben Geschwindigkeit, in der an den Polkappen das Eis schmilzt, sammelt es sich in meinem Gefrierfach an! Als ich nach einigen Monaten zum ersten Mal das Gefrierfach abgetaut habe, wäre ich fast
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