Morgens 15.30 in Deutschland
zu dem man aufblicken kann, wenn er in der Klausur plötzlich vor einem steht und wissen will, was man da innen auf die Bananenschale gekritzelt hat!
Natürlich, der Prof war auch mal Student, aber das waren andere Zeiten. Damals trugen die Damen die Biber im Sommer noch unter den Armen und nicht als Übergangsjäckchen in der BWL-Vorlesung! Strikte Anwesenheitspflicht gab’s nur auf Demos! Und an fremdgesteuertes Powerstudieren unter der Woche und suizidales Flatratesaufen am Wochenende war damals gar nicht zu denken – dafür waren alle Mann viel zu bekifft! Soll heißen, die Profs können heute, müssen aber nicht unbedingt den besten Draht zu ihren Sprösslingen haben. Hinzu kommt das hin und wieder etwas missverständliche Vokabular:
PROF SAGT
PROF MEINT
„Sie sind gut vorbereitet, die Klausur wird nicht schwer!“
Sie haben ja keinen blassen Schimmer, was ich da alles reinpacke! Wähnen Sie sich nur in Sicherheit, aber bei
der
Klausur würde sogar Stephen Hawking weinend von der Brücke springen ... äh, rollen!
„Ich räume ja ein, der Test könnte etwas kniffliger ausfallen.“
Eher knackt Naddel die Weltformel als Sie den Test!
„Ruhe dahinten!“
Ihr Lärm sagt mir, dass Sie noch wach sind – das freut mich, anmerken lasse ich mir das nicht.
„Ich hab Ihnen mal eine detaillierte Übersicht mitgebracht, auf der das Seminar aufbauen wird.“
Keine Ahnung, was mein Hiwi, die Flachzange, da wieder zusammenkopiert hat!
„Die konvergente Autopoiesis der selbstreferentiellen Makroambivalenz extraordiniert die Axiome in der intertextuellen Hyporestriktionsdetermination.“
Die konvergente Autopoiesis der selbstreferentiellen Makroambivalenz extraordiniert die Axiome in der intertextuellen Hyporestriktionsdetermination.
„Reichen Sie mir bitte die Taschentücher, Fräulein Denise Moonshine Spakowski!“
Wenn wir diese privaten Treffen fortsetzen, sorge ich dafür, dass es doch noch klappt mit Ihrem Abschluss in Atomphysik!
Mit Professoren ist es wie mit den Verwesungsgerüchen in einer Studentenküche: Es gibt viele unterschiedliche Arten, aber man erkennt nicht auf Anhieb, „aus welcher Ecke“ sie kommen. Hast du’s erst mal rausgefunden, fällt es viel leichter, sie zu bekämpfen! Soll heißen: Erkennst du deinen Prof, erkennst du deine Chance!
Der Alt-68er: Und täglich grüßt der Club der toten Dichter!
Der Alt-68er hat immer ein offenes Ohr für die Belange der Studenten. Zu besonderen Anlässen – „Es ist Wochenende! Sambuca für alle!“ – geht er mit euch auch schon mal einen trinken, bleibt dabei aber trotzdem in seiner eigenen Welt. So wird der Lieblingscocktail des Alt-68ers beispielsweise erst angezündet und dann geworfen! Selbst nach nunmehr 40 Jahren flackert in den Augen des Alt-68ers noch das Feuer der Revolte. Die meisten Studenten von heute hält er deshalb für Muttersöhnchen und Waschlappen, die sich alles vom System gefallen lassen: „Studiengebühren?! Da hätten wir damals aber sofort mit dem Motorradhelm auf der Straße gestanden!“ Wer sich in der Vorlesung offen als junger Liberaler – „Gelber Sack!“ – zu erkennen gibt, muss sich da nicht wundern, wenn die Note am Semesterende ähnlich bescheiden ausfällt wie die aktuellen Unfragewerte der eigenen Partei.
Wie kleidet sich der Alt-68er?
Der Alt-68er wird ausgestattet von: Cord. Das Cordsakko mit Schonaufnähern an den Ellbogen ist der Klassiker! Ebenso die schwarz gerahmte Brille – gerne auch mit Fensterglas. Seine Seminarunterlagen verstaut er in einer speckigen, braunen Ledertasche, der man sogar noch aus der letzten Reihe ansieht, dass die Kuh, die dafür sterben musste, schon wirklich sehr lange tot ist!
Wie besiege ich den Alt-68er?
Wenn du beim letzten Hamburgausflug vom schönen Schanzenviertel nicht so viel gesehen hast, weil du ständig den Wasserwerfer im Gesicht hattest, wirst du gegen die Prinzipien des Alt-68ers womöglich gar nicht so viel einzuwenden haben! Ansonsten genügt es schon, wenn du in einer Wortmeldung nebenbei mal einbaust, „dass der Moritz mit seiner Leistung nicht an den echten Andreas herangereicht hat“ – und du solltest keine größeren Probleme mit dem Alt-68er kriegen.
Der Genauigkeitssadist
Der Genauigkeitssadist kennt alle 1.278 Zeichensetzungsregeln persönlich, aber kein einziges Deo! Ganz wichtiges Erkennungsmerkmal: Genauigkeitssadisten riechen immer wie Ostereier, die man erst zu Weihnachten des nächsten Schaltjahrs findet! Oder man wünscht sich wenigstens, sie
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