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praktischen Ratgeber zum Thema Hausarbeit haben zwei Nachteile: Erstens sind die wenigen verfügbaren Exemplare meistens bis Januar 2018 ausgeliehen und zweitens sind sie mindestens so spannend zu lesen wie das Telefonbuch von Oer-Erkenschwick. Das muss ja nicht sein!
Stil
Selbstverständlich besitzt jeder seinen eigenen unverwechselbaren Schreibstil. Getreu dem schönen Motto: je höher die Absätze, desto kürzer die Hauptsätze. Der eine schreibt gerne kurz und knackig, der andere formuliert einen einzigen endlosen Satz so lange aus, bis der Regenwald knapp wird! Trotzdem lohnt es sich, bei einer Hausarbeit ein wenig von der gewohnten Schreibweise abzuweichen! Die hohe Kunst der Hausarbeit ist ja nicht zuletzt die hohe Kunst der Verkomplizierung! Zwar wird von Professorenseite aus stets dementiert, dass es beim Verfassen eines wissenschaftlichen Textes vor allem darum geht, sich hinter einer Mauer aus unverständlicher Fachsprache zu verschanzen – aber, unter uns: in Wahrheit liegt genau darin der Sinn einer jeden Hausarbeit! Und auch der Spaß! Wie schaffe ich es, auch noch den simpelsten Sachverhalt sprachlich dermaßen aufzupolieren und zu pimpen, dass die Relativitätstheorie dagegen wie eine alberne Glückskeks-Weisheit wirkt? Wie mache ich aus gequirlter Scheiße hochwertige, vielschichtige und sprachlich unanfechtbare gequirlte Scheiße? Um nichts anderes geht’s! Es kann kein Zufall sein, dass in wissenschaftlichen Publikationen eher selten Sätze zu lesen sind wie „Sprachwissenschaften ist echt ein crazy shit!“ Stattdessen steht dort: „Eine semantisch komplexere, abgeleitete morphologische Form ist hinsichtlich des konstruktionellen Ikonismus unmarkiert, wenn sie formal aufwendiger symbolisiert wird als ihre semantisch weniger komplexe Grundform.“ [15] Was zusammengefasst ungefähr so viel bedeutet wie: Sprachwissenschaften ist echt ein crazy shit!
Wir lernen: Mit persönlichen Wertungen, umgangssprachlichen Wörtern und allgemein gebräuchlichen Begriffen in einer Hausarbeit unbedingt zurückhalten! Stattdessen alles mit dem Anstrich von Wissenschaftlichkeit versehen. Denn: Es gibt nichts Kompliziertes, was man nicht noch komplizierter ausdrücken könnte! Eine gute Hausarbeit ist erst dann richtig gelungen, wenn du am Ende selber kein Wort mehr von dem verstehst, was du geschrieben hast.
Formatierung
Zunächst mal eine Weisheit, die viele überraschen dürfte: Das Auge liest mit! Insofern du deine Hausarbeit nicht als Hörspiel einreichst, solltest du dir deshalb kurz Gedanken über das Layout machen. Hier gilt das Motto: kleine Idee ganz groß verkauft! Nur weil die Arbeit von vorne bis hinten zusammengeklaut und planlos zusammengeschustert ist, muss sie nicht auch noch wie eine Mogelpackung aussehen. Das Design, das Äußere spielt eine wichtige Rolle und kann im Idealfall von der Bescheidenheit des Inhalts ablenken. Das weiß jeder, der schon mal das appetitliche Bild auf der Verpackung eines Fertigmenüs mit dem mitleiderregenden Inhalt verglichen hat.
Ganz grundsätzlich gilt: Geschrieben wird von links nach rechts und von oben nach unten. Ausnahmen bilden asiatische und arabische Facharbeiten sowie Werke aus dem praktisch orientierten Studiensektor Kunstpädagogik, in denen die Diplomarbeit getöpfert wird. Die gängige Schriftgröße ist 12 Punkt, der Zeilenabstand 1,5-fach. Diese Faktoren sind in der Regel nicht verhandelbar, dafür kann bei der Größe der Kapitelüberschriften gehörig getrickst werden. Ich habe schon Überschriften gesehen, gegen die der Hollywoodschriftzug in L.A. aussah wie eine Randnotiz. Apropos Rand: Auch hier ist die angemessene Größe Auslegungssache. Klar ist: Die Arbeit muss auch in gelochtem und abgeheftetem Zustand lesbar sein! [16] Zwei, drei Zentimeter mehr schaden darüber hinaus auf keinen Fall und kommen natürlich am Ende der Gesamtseitenzahl zugute. Ansonsten sollte die Arbeit in gut lesbaren Häppchen serviert werden. Also lieber hier und da mal eine knackige Zwischenüberschrift („Willkommen auf der zweiten Seite!“) als über hundert Seiten Fließtext. Gehen dir irgendwann die Ideen für sinnvolle Zwischenüberschriften aus („Herzlich willkommen auch auf der 37. Seite!“), ist es an der Zeit, die nötigen Absätze einzufügen, denn auch die bringen in der Summe die wertvollen Zusatzseiten!
Jeder Abschnitt in einem fortlaufenden Text, in dem ein eigener, „in sich geschlossener Sinnzusammenhang“ hergestellt wird, kann durch einen
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