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Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung

Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung

Titel: Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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gnädig verhüllte. Dann würde er sterben; ungeliebt, unbetrauert, fast unbemerkt. «Paps hat nicht bei Mummi geschlafen», sagte Gaylord.
    «Schön dumm von ihm», sagte Opa.
    Gaylord trug die frohe Botschaft weiter zu Großtante Marigold. Trotz ihrer Taubheit besaß Großtante Marigold großes Geschick darin, alles, was sie interessierte, genau zu verstehen. Auch jetzt fuhr sie in die Höhe wie eine Tote in ihrem Sterbehemd am Auferstehungstag. «Gott steh uns bei», rief sie. «Warum denn nicht?»
    «Sie waren verschiedener Meinung», erklärte Gaylord.
    Dann trollte er sich zu Tante Rosie, steckte den Kopf durch die Tür und fragte: «Wolltest du nun eigentlich Tee haben oder nicht?»
    Tante Rosie zackte krampfhaft zusammen, starrte auf ihr Buch und gab keine Antwort.
    «Paps hat nicht bei Mummi geschlafen», sagte Gaylord.
    Die Wirkung auf Tante Rosie war erstaunlich. Sie streckte die Arme aus und rief: «Ach, mein armes Lämmchen.»
    Gaylord fragte sich, warum er plötzlich ein armes Lämmchen sein sollte. Dann aber fiel ihm ein, daß er noch eine Pflicht zu erledigen hatte, und brachte Tante Becky eine Tasse Tee.
    «Hat Rose auch eine bekommen?» fragte sie.
    «Sie wollte anscheinend keine», sagte Gaylord.
    Tante Becky lächelte. Auch zu Paps trug Gaylord eine Tasse. Paps warf nur einen Blick darauf und drehte sich dann wieder zur Wand. «Ich hab Opa und allen andern erzählt, daß du hier oben bist», sagte Gaylord, während er nachdenklich an dem Glasauge einer ausgestopften Eule herumspielte.
    «Du bist ein Goldkind», sagte Paps.
    «Ist der Tee gut so?»
    «Köstlich. Du hast doch nicht aus Versehen Schierling genommen?»
    «Ich glaube nicht», sagte Gaylord und überlegte, in welcher Dose Mummi wohl den Schierling aufbewahren mochte. «Ich geh mich jetzt anziehen.»
     
    «Gute Idee», sagte sein Vater dankerfüllt.
    Wie die Winterschläfer beim ersten Lockruf des Frühlings regten sich jetzt die Mitglieder der Familie. Mit einem Seufzer legte Tante Rosie ein ledernes Lesezeichen in ihre Psychopathologie, zog sich einen Morgenrock über das schlichte Nachtgewand, sah in den Spiegel, erschauderte und trat auf den Korridor hinaus. Sie drückte eine Türklinke nieder. Besetzt. Leicht gereizt klopfte sie. «Bin gleich fertig», rief Gaylord fröhlich von drinnen.
    Tante Becky zog über ihren spitzenverzierten Schlafanzug ein duftiges Négligé, lächelte ihrem Spiegelbild anerkennend zu und trat auf den Flur hinaus. Besetzt. Sie trommelte an die Tür. «Bin gleich fertig», rief Gaylord fröhlich von drinnen.
    Die nächste war Mummi. «Gaylord, wenn du den ganzen Vormittag da drin hockst, mußt du in Zukunft draußen aufs Klo gehn.»
    Gaylord seufzte. Das Klo draußen mochte er gar nicht. Es hatte ein großes tiefes Loch, und er wußte genau, daß er eines Tages da hineinfallen und in das Meer hinausgeschwemmt werden würde. «Bin gleich fertig», rief er.
    Opa kratzte sich an der Brust und fuhr dann gähnend in seine langen gelblichen Unterhosen. Sonntag, dachte er. Und die ganze verdammte Familie um einen herum. Rosie und Becky, die sich wie zwei Katzen belauern. Dieser Narr Jocelyn, der mit einer so verdammt hübschen Frau wie May nicht schlafen will. Und Gaylord! Und die Novemberkälte, die überall in das große Haus eindringt.
    Opa war untersetzt, breitschultrig und kräftig gebaut. Wie eine knorrige Eiche, Er lächelte selten und lachte nie, obwohl ihn oft ein heimliches verstecktes Lachen zu schütteln schien, das aber niemals ganz an die Oberfläche drang. Bis zu seinem sechzigsten Lebensjahr war er Notar gewesen. Dann war er in den Ruhestand getreten, hatte sich endlich den langerträumten Landsitz gekauft und versuchte nun, in seine letzten Jahre die Erfüllung eines ganzen Lebens hineinzupressen. Er war grantig, halsstarrig, voller Vorurteile und überaus sentimental. Als er sich jetzt rasierte, schimpfte und fluchte er vor sich hin, während die Klinge über sein grau-bestoppeltes Kinn fuhr. Er band seine Krawatte zu einem dicken Knoten, zog sein Jackett über und erschien unten am Frühstückstisch.
    Alle saßen da und warteten. Er grunzte und entfaltete den , wobei er die Literaturbeilage ostentativ auf den Boden warf. Er hatte es der Zeitung nie verziehen, daß sie sich «wie eine verdammte intellektuelle Amöbe» in zwei Teile spaltete. Er hielt diese Zeitung nur aus Verehrung für den verstorbenen J. L. Garvin; sonst hätte er längst den (Telegraph) abonniert.
    Zufrieden stellte

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