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Morgenstadt - wie wir morgen leben

Morgenstadt - wie wir morgen leben

Titel: Morgenstadt - wie wir morgen leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joerg Bullinger
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Daneben hat Hongkong eine U-Bahn mit einem Streckennetz von fast 175 Kilometern Länge; je nach Tageszeit verkehren die Züge alle zwei bis vier Minuten. 89 Wer lieber oberirdisch bleibt,kann auch die Trambahn benutzen, die allerdings nur auf einer Strecke von 23,8 Kilometern fährt, aber vor allem bei Touristen sehr beliebt ist. Diese nutzen auch die Standseilbahn zum Victoria Peak. Darüber hinaus verkehren in Hongkong noch Stadtbahnen und im Umland die von der Kowloon-Canton Railway betriebene KCR Light Rail sowie etliche Fähren.
    Wer in diesem Wirrwarr von Verkehrsmitteln jedes einzeln bezahlen wollte, hätte keine Chance. Deshalb hat die Stadt im Jahr 1997 die Octopus-Karte eingeführt, mit der man überall berührungslos den Fahrpreis entrichten kann, der automatisch berechnet wird. Mittlerweile ist diese Smartcard ein solcher Erfolg, dass sich rund 4500 Geschäfte und Unternehmen der Initiative angeschlossen haben. 95 Prozent der Stadtbewohner zwischen 16 und 65 Jahren besitzen heute eine solche Karte. 90 Und es gibt ständig neue Ideen: Man kann nun auch sein Mobiltelefon damit bezahlen, Schlittschuhe ausleihen, in Selbstbedienungsrestaurants das Anstehen vermeiden oder Regenschirme aus einem Automaten ziehen. Das nächste Ziel der Betreibergesellschaft ist es, den Octopus-Service auf weitere Städte in China auszudehnen.
    Auch in Deutschland gibt es erste Schritte in Richtung universelles Bezahlsystem für öffentliche Verkehrsmittel. So haben sich aktuell 36 Verkehrsunternehmen und -verbünde in Deutschland zusammengeschlossen, um den Kauf von Tickets über das Smartphone zu ermöglichen. HandyTicket Deutschland 91 heißt das Projekt, das nach einer dreijährigen Probephase seit 2010 regulär in Betrieb ist. Für den Kunden bringt es eine große Erleichterung: „Er wählt und erhält den passenden Fahrschein bequem per Mobiltelefon und informiert sich bei Bedarf über die zugehörigen Verbindungs- oder Haltestellen“, sagt Dr. Torsten Gründel vom IVI, das an der Entwicklung des Systems beteiligt war. „Der Fahrgast ist damit nicht mehr an herkömmliche Verkaufsautomaten gebunden und kann, wenn er will, bereits zu Hause in Ruhe ein Ticket kaufen und ohne Wartezeiten, Kleingeldsorgen und Papierschein dann sofort in Bus oder Bahn einsteigen.“ 92
    Heute in Deutschland noch ein Novum des HandyTicket-Systems, in der Stadt der Zukunft aber wohl Normalität: Man kann seinen Fahrschein bundesweit einheitlich kaufen, nachdem man sich lediglich einmalig beim Verkehrsunternehmen in der Heimatregion per Internet oder Hotline registrieren ließ. Die regionalen Ticketsortimente umfassten 2012 bereits über 500 Produkte in mehr als 1000 Produktvarianten: sowohl Einzel- und Tageskarten, aber auch Familien- und Gruppenkarten, Kurzstreckenfahrscheine, 4er-Tickets und Streifenkarten, Zeitfahrausweise, Nachttickets, Schnellbustickets und vieles mehr.
    Die Bezahlung erfolgt ebenfalls unabhängig von der regionalen Nutzung. Eine individuelle Umsatzanzeige, die Möglichkeit zum Quittungsausdruck und weitere Funktionen finden sich auf der HandyTicket-Website. Als nächster Schritt ist geplant, den mobilen Ticketverkauf zu kombinieren mit der elektronischen Navigation im Nahverkehrsbereich. Damit würde dem Kunden die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel endlich so bequem und komfortabel gemacht wie heute das Autofahren. Für den Schutz der Innenstädte ist das ein bedeutender Fortschritt.
DEN AUTOVERKEHR FLÜSSIG HALTEN
    Auf den großen Hauptschlagadern des Autoverkehrs wird es in den Städten der Zukunft ein effizientes Verkehrsmanagement geben. So wird man beispielsweise Ampeln intelligent steuern: Je nach Belastung können sie unterschiedliche Schaltfrequenzen annehmen. Auf den Straßen registrieren Messschleifen die Anzahl und Geschwindigkeit der Autos und geben diese Information an die Ampeln weiter. Entsprechend werden automatische Informationen auf den Schilderbrücken den Verkehrsfluss auf den Autobahnen kanalisieren und vor Staus warnen. Die technischen Voraussetzungen existieren schon heute. Es fehlt zwar in der Regel noch die politisch-organisatorische Basis, aber es gibt schon Vorbilder: Tokio beispielsweise hat zu diesem Zweck für gut 7 Milliarden Euro das zurzeit beste Verkehrsleitsystem der Welt installiert. Mehr als 17000 Sensoren erfassen die Fahrzeuge und melden ihre Informationen an die Zentrale. Von dort aus werden Ampeln und Leuchttafeln über den Straßen gesteuert. Außerdem kann jeder die Daten

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