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Morgenstadt - wie wir morgen leben

Morgenstadt - wie wir morgen leben

Titel: Morgenstadt - wie wir morgen leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joerg Bullinger
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wird in der Morgenstadt zur Standardausrüstung jedes Reisenden gehören. Sie gibt Auskunft darüber, wie man am schnellsten und sichersten von einem Punkt zum anderen kommt. Drahtlos mit Verkehrsleitzentralen und Fahrplanauskünften vernetzt, lenkt sie den Nutzer jeweils auf die Route, die aktuell die geringste Verkehrsbelastung aufweist, sei es bei privaten oder öffentlichen Verkehrsmitteln. So kann sie etwa empfehlen, den Zug oder das Flugzeug zu nehmen anstelle des Autos, oder in den Ballungsräumen Busse, Straßenbahnen oder U-Bahnen zu nutzen.
    Vorreiter für die neue Technologie sind schon heute die Dresdner Verkehrsbetriebe AG. Gemeinsam mit acht anderen europäischen Partnern entwickelte das Unternehmen im Rahmen des EU-Forschungsprojekts SMART-WAY eine App fürs Handy, die ähnlich funktioniert wie ein Navi fürs Auto. 86 Sie leitet den Fahrgast optimal im öffentlichen Nahverkehrssystem.
    „Der Nutzer muss lediglich unsere SMART-WAY-App auf dem Handy starten und die gewünschte Zieladresse eingeben“, sagt Andreas Küster, Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI in Dresden, der das Projekt koordinierte. „Daraufhin navigiert SMART-WAY den Fahrgast zur nächsten Haltestelle und informiert ihn, ob und wo er umsteigen muss und mit welchem Verkehrsmittel er ans Ziel gelangt.“ Dabei bietet die App mehrere Alternativen an. Die berechneten Routen werden inklusive aller Haltestellen, Umsteigepunkte, Verkehrsmittel, Richtungen, Abfahr- und Ankunftszeiten in einer Kartenansicht auf dem Handy-Bildschirm gezeigt. „Der Nutzer kann die Fahrt auch jederzeit unterbrechen, das Verkehrsmittel wechseln oder das Reiseziel ändern. SMART-WAY erkennt stets die aktuelle Position des Fahrgasts, reagiert in Echtzeit und berechnet sofort eine neue Route. Dies gilt auch für Staus, Verfrühungen oder Verspätungen – bei Störungen auf der Strecke schlägt die App alternative Strecken vor. Praktisch ist auch, dass ein Vibrationssignal das Ziel ebenso ankündigt wie verpasste Stationen“, so der IVI-Forscher. 87
    Hinter der Applikation stecken mehrere Informationsquellen, die das System miteinander verknüpft: Satellitennavigation per GPS und zukünftig per Galileo, dem europäischen Satellitennavigationssystem, dazu die Informationen seitens der Verkehrsbetriebe, die ständig wissen, wo sich welches Fahrzeug befindet. Sämtliche Verbindungsinformationen, Fahrplanauskünfte und Störungsmeldungen werden von den Verkehrsbetrieben in Echtzeit geliefert und von der App eingelesen.
    Seit Ende Februar 2012 läuft in Dresden bereits ein großer Feldversuch mit über 450 Teilnehmern, die SMART-WAY auf Herz und Nieren prüfen; im Sommer 2012 soll es für die allgemeine Nutzung freigeschaltet werden. Und im norditalienischen Turin findet ein ähnlicher Pilottest im zweiten Quartal 2012 statt, denn auch dort will man das komfortable System bald einführen. In wenigen Jahren wird ein solcher Service für die Verbraucher zum Alltag gehören, und niemand wird dann mehr mühsam Fahrpläne wälzen müssen, bevor er in Bus oder U-Bahn einsteigt.
SCHLUSS MIT DEM FAHRKARTEN-WIRRWARR
    Wer die Sieben-Millionen-Stadt Hongkong einmal von einer außergewöhnlichen Seite erleben will, sollte den Central Mid-Levels Escalator benutzen, ein überdachtes Rolltreppengewirr, das die Distrikte Central und Mid-Levels miteinander verbindet. 88 Es besteht aus über 800 Metern Fahrtreppen, auf denen man leicht eine Stunde unterwegs ist, wenn man alle ausprobiert. Das System transportiert Passagiere sehr bequem auch durch überfüllte und steile Straßen der Stadt. Bis zu drei Stockwerke hoch reichen die Rolltreppen an manchen Stellen, und so ergeben sich neben großartigen Ausblicken auf die Stadt manchmal recht private Einblicke in die Fenster der Anwohner.
    Die Benutzung der Rolltreppen ist kostenlos, aber ansonsten kommt man in Hongkong nicht ohne Octopus-Karte vom Fleck. Die Smartcard, die man vorher mit Geld aufladen muss, stellt das universelle Zahlungsmittel für die öffentlichen Verkehrsmittel der Stadt dar. Hongkong gehört zu den am dichtesten besiedelten Metropolregionen der Welt. Als Verkehrsknotenpunkt der Wirtschaftsregion im südlichen China verfügt es über ein gut ausgebautes Straßennetz, darüber hinaus aber auch über eine große Vielfalt von öffentlichen Verkehrsmitteln. Das wichtigste sind wohl die Doppeldeckerbusse, die zuverlässig und preisgünstig das gesamte Territorium erschließen.

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