Morgenstadt - wie wir morgen leben
Höhe von 10 Millionen Euro.
Damit sich die Einsatzkräfte möglichst umgehend ein Bild von der Lage machen können, sammelt PRONTO eine Vielzahl von Informationen und wertet sie selbständig aus: digitale Landkarten, GPS, Signale von Wasser- oder Brandsensoren, Telefonanrufe, Fotos und Videos sowie die Meldungen der Einsatzkräfte auf Digitalfunkgeräten. „So wird schnell klar und übersichtlich auf Monitoren im Lagezentrum sichtbar: Wie sieht der Einsatzort aus? Wo befinden sich Einsatzfahrzeuge? Wo gibt es Platz für Hilfsmaßnahmen, etwa für die Lagerung von Verletzten?“, erklärt Projektleiter Dr. Jobst Löffler.
Das A und O dabei ist die Digitalisierung und Zusammenführung sämtlicher Informationen, denn nur so kann Entscheidungswissen automatisch abgeleitet werden und ein Gesamtbild der Lage entstehen. Dazu ist sowohl automatische Sprach- als auch Bilderkennung direkt vor Ort notwendig. „Heute arbeiten viele Einsatzkräfte noch mit handschriftlichen Meldungen“, sagt Löffler. „Bis diese erstellt und an einen Funker übergeben sind, dauert es oft bis zu 20 Minuten.“ Wertvolle Zeit, die den Rettungskräften anschließend fehlt. Unterstützt durch die von PRONTO bereitgestellten Informationen und Überblicke kann der Einsatzleiter hingegen schnell entscheiden, was zu tun ist.
Ein Phänomen, das gerade in jüngerer Zeit immer wieder Schlagzeilen machte, sind Amokläufe an Schulen. Bisher standen die Betroffenen den Ereignissen meist unvorbereitet gegenüber. Dem soll das Projekt ORIMA 101 abhelfen. Es entwickelt intuitiv bedienbare Kommunikationssysteme, die exakt auf derartige Probleme zugeschnitten sind. In der Morgenstadt können sich somit Schulen mit einer Kombination aus Alarm-, Kommunikations- und Benachrichtigungssystem ausrüsten, die zur besseren Bewältigung einer akuten Gewalt- oder Amoksituation auf dem Schulgelände dienen. Über Telefon,SMS oder Internet werden Schüler und Lehrer angewiesen, sich möglichst schnell in den Klassenräumen zu verbarrikadieren. Ein Krisenteam in der Schule sollte unmittelbar per Telefonkonferenz miteinander in Kontakt treten. Parallel dazu werden Polizei und Rettungskräfte schnell, detailliert und zuverlässig informiert. „Wichtig ist, dass die Polizei Lagepläne der Schule auf ihre iPads laden kann“, sagt Dr. Lothar Mühlbach vom Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut HHI in Berlin, „und diese dann auch interaktiv verändern kann, etwa für die Rettungskräfte markieren, wo Opfer sind oder wo sich Täter aufhalten.“
SICHERHEIT IN GEFÄHRLICHEM GELÄNDE
Information ist alles, wenn es darum geht, schnell und effizient Rettungsmaßnahmen zu organisieren. In den Städten von morgen wird es dafür intelligente Lagezentren geben, wie sie Forscher des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB in Karlsruhe entwickelt haben.
Der SmartControlRoom beispielsweise vereinfacht vieles: So kann er die anwesenden Personen an Gesicht und/oder Stimme erkennen, lokalisieren und ihre Funktion erfassen. Damit werden Anmeldungen überflüssig, denn die Zugriffsberechtigung einzelner Funktionsträger wurde vorher eingegeben. Außerdem kann man die Videowand intuitiv bedienen. Für jeden Benutzer gibt es eine personalisierte Schnittstelle, die auf seine Bedürfnisse, Aufgaben und Fähigkeiten abgestimmt ist. „In einem Kriseneinsatzraum benötigt der Koordinator von Notrufwagen beispielsweise andere Funktionen als der Feuerwehrführer“, sagt IOSB-Forscher Dr. Michael Voit. „Durch Personentracking können solche personalisierten Benutzeroberflächen genau auf den Bildschirmen angezeigt werden, vor denen sich die entsprechenden Personen gerade befinden.“ Neben dem stationären kann es für kleinere Städte auch ein intelligent reagierendes mobiles Einsatzzentrum geben.
Wie kann man so schnell wie möglich die nötigen Informationen beschaffen? Gerade bei Unfällen oder Katastrophen, bei denen Feuer, Radioaktivität oder giftige Substanzen im Spiel sind, ist es meist schwer, genaue Daten über die aktuelle Lage zu erhalten. Aberdiese werden gebraucht, damit man die Rettungskräfte wirksam einsetzen kann. Forscher am IOSB haben deshalb ein Softwaresystem entwickelt, das es ermöglicht, beispielsweise Mini-Hubschrauber oder Helium-Ballons mit Kameras oder Gassensoren als künstliche Sinne einzusetzen. In der Einsatzzentrale befindet sich die mobile Bodenstation, und „durch einfaches Anklicken auf dem Display lassen sich die Sensoren
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