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Morgentau. Die Auserwählte der Jahreszeiten (German Edition)

Morgentau. Die Auserwählte der Jahreszeiten (German Edition)

Titel: Morgentau. Die Auserwählte der Jahreszeiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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aber die Kälte und die Hilflosigkeit, die eine Tür für Panik in mir öffnen, verhindern jede Aufmunterung. Ich habe keine Ahnung, wo ich bin. Ich weiß nicht mal, ob ich in die richtige Richtung gehe, aber im Moment wäre ich auch froh die Grenze wiederzusehen. Jede Art von Orientierung käme mir gelegen. Ich stolpere und rappele mich an einem Baum wieder auf. Mit wild pochendem Herzen halte ich mich daran fest, denn plötzlich wird der Wind noch heftiger. Allerdings ändert er die Richtung. Panisch klammere ich mich an den Baumstamm. Es fühlt sich an, als würde jemand die Luft absaugen. Meine Lunge schmerzt und ich versuche mich daran zu erinnern ruhig zu atmen. Dann ist es mit einem Mal vorbei und alles ist still. Ich sehe mich um und erkenne die kahlen Bäume um mich herum. Nur ganz wenig Schnee rieselt vom Himmel und ich weiß, dass jetzt die Gelegenheit ist, um voranzukommen und mich hoffentlich irgendwie zu orientieren. Ich entschließe mich weiter der Sonne zu folgen und gelange nach einigen Stunden des Wanderns vollkommen ausgelaugt zum Fuß eines Berges. Ob hier oben Nevis‘ Hütte steht? Ich lasse mich auf einen großen Stein sinken und nehme noch etwas Tee zu mir. Der Apfel ist mittlerweile ungenießbar geworden, aber ich finde in meinem Rucksack noch eine weitere Kanne mit Suppe. Im Gegensatz zum Tee ist diese sogar noch etwas warm. Seufzend versuche ich meine Zehen zu bewegen, aber ich spüre sie nicht mehr. Tränen brennen in meinen Augen. Hastig wische ich sie mir ab, aus Angst, dass sie direkt an meinen Lidern gefrieren könnten.
    »Wo bin ich nur?«, flüstere ich. Müdigkeit und körperliche Erschöpfung liegen schwer auf mir und ich stehe ganz kurz davor, laut nach Gaia zu rufen. Aber dann kitzelt es auf meinen Lippen. Die Erinnerung an Nevis‘ Kuss breitet sich auf ihnen aus und wärmt mich von innen. Mein Herz beginnt aufgeregt zu flattern und treibt mich an aufzustehen und weiterzulaufen. Ich rappele mich auf, doch dann lenkt ein Geräusch meine Aufmerksamkeit auf sich. Ist das ein Wolfsheulen?
    »Iria?«, rufe ich. »Iria, bist du das?«
    »Maya!«, höre ich weit entfernt eine weibliche Stimme. Meine Ohren dröhnen vor Anstrengung und der nächtliche Schneesturm echot noch immer in ihnen.
    »Iria?«, rufe ich erneut, als ich plötzlich die Gestalt der Wölfin ausmachen kann. Sie springt zwischen Bäumen hervor und eilt auf mich zu.
    »Der Göttin sei Dank!«, ruft sie aus und tippelt nervös auf der Stelle. »Bleib hier, Maya. Nevis sucht am anderen Ende, ich hole ihn!«
    »Er sucht nach mir?«, frage ich verwirrt. »Woher weiß er, dass ich hier bin?« Hat Gaia uns bereits erwischt?
    »Nevis stellte fest, dass in seiner Welt von irgendwoher zu warme Luft kam. Wir lokalisierten das Loch und als wir es sahen, war uns klar, dass du hier irgendwo sein musst.«
    Ich lasse mich langsam zu Boden sinken und kann die Tränen nicht mehr zurückhalten. Iria kommt auf mich zu und leckt mir mit ihrer warmen Zunge über das Gesicht.
    »Rühr dich nicht vom Fleck, hörst du?«
    Ich nicke erschöpft.
    »Als Nevis‘ Tiergeist kann ich mich schneller zu ihm bewegen, es dauert nur ein paar Minuten«, verspricht mit die Wölfin und verschwindet. Mein Oberkörper sinkt nach vorne und ich versuche mich auf meinen Atem zu konzentrieren. Ich habe es geschafft. Gleich werde ich Nevis sehen. Mein Gesicht brennt, weil meine gefrorenen Wangen von heißen Tränen bedeckt werden. Verzweifelt versuche ich meinen Mantel noch enger um mich zu ziehen, als ein Paar Schuhe vor meinen Augen erscheint. Ich hebe meinen Kopf und sehe direkt in Nevis‘ schönes Gesicht. Das Letzte, was ich mitbekomme, ist, dass er mich in seine Arme zieht.
    »Verzeih mir, Maya«, höre ich jemanden in die Schwärze, die mich umgibt, hineinflüstern. Die Stimme ist so liebevoll und sanft, dass ich ihr alles vergeben würde. Alles.
    Wärme, überall wohlige Wärme. Sanft und weich berührt etwas meine Stirn. Lippen. Arme schlingen sich fester um mich und ziehen mich näher an die Wärmequelle heran. Ich bin im Himmel. Das hier muss Gaias Schoß sein.
    »Ich sage immer noch, dass es verrückt ist«, höre ich eine Frau seufzen.
    »Wir haben keine andere Wahl, Iria.« Ein Mann antwortet ihr und er klingt verzweifelt. »Ich lasse sie nicht wieder gehen.« Jemand drückt mich an sich und warmer Atem streicht über meinen Kopf. »Den Fehler mache ich nicht noch einmal.«
    »Du würdest sterblich sein.«
    »Nichts wünsche ich mir mehr und das

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