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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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aufblies, schlug er ihn ohnmächtig. Sie sperrten ihn in den Raum neben Moran und kehrten zur Offiziersmesse zurück.
    Raschid eröffnete die Versammlung, verlas die Transportanweisungen der versiegelten Ladung und reichte Pitcairn die Blätter rüber.
    »Schätze mal, damit ist klar, was als nächstes passiert«, sagte sie. Sie war etwas blass geworden. »Wir halten nach Schmugglern Ausschau, verscherbeln Fracht und Schiff und sehen zu, dass wir uns aus dem Staub machen.«
    Sie zitierte aus den Anweisungen: »Landen in Sektion blahblah, Anmeldung per Signal blahblah. Ladung wird von Personal mit persönlicher Autorisation von Tyrenne Yelad gelöscht, Duplikat der Unterschrift siehe unten.«
    Der Kerl ist kein anderer als der allerhöchste Obermotz des ganzen Systems. Und wir haben ihm gerade seine Spielsachen weggenommen. So was nenn’ ich Glück.
    Wieder rührte sich etwas in Raschids Hinterkopf. Yelad … Yelad …
    »Arbeiter der Santana , bewegt eure Ärsche! Ihr habt alles zu verlieren, inklusive eurer Ketten«, schloss Pitcairn.
    »Nein«, sagte Raschid. Und noch einmal: »Nein. Ich halte es für besser, wenn wir liefern.«
    Ohne auf das allgemeine Staunen ringsum zu achten, köpfte er eine Flasche und goss sich zur Feier des Tages einen Drink ein. Es lief tatsächlich alles wie geschmiert.

 
Kapitel 21
     
    Die Kabinettsmitglieder reagierten mit blinder Wut auf den Überfall auf den AM 2 -Konvoi. Der verbrecherische Anschlag auf das Imperium – ihr Imperium – erschien ihnen angesichts der Tatsache, dass sie die Güter selbst gestohlen hatten, geradezu als Kapitalverbrechen. Dazu kamen die enormen Opfer an Blut und Credits, die gewaltigen Hoffnungen, die sie auf die gewonnenen zusätzlichen Monate durch den AM 2 -Transport gesetzt hatten, und nicht zuletzt die Erniedrigung, die eine wilde Piratenhorde den Imperialen Kräften zugefügt hatte.
    Man erging sich in nicht enden wollenden Spekulationen darüber, wer hinter diesem Überfall steckte. Waren die Honjo selbst daran beteiligt? Keiner wusste es. Die Kraa warfen ein, dass sie mit ihrer Verdächtigung, die Honjo trügen eine gewisse Mitschuld an der Verschwörung, vielleicht nicht falsch lagen. Das Auftreten dieser Wegelagerer war nicht minder verwirrend. Was hatten beispielsweise die Bhor so weit entfernt von zu Hause verloren? Malperin war der Ansicht, dass es sich bei ihnen schlicht um Söldner handelte. Die Tatsache, dass während der demoralisierenden Vid-Übertragung der Bhor ein Mensch auf dem Bildschirm zu sehen gewesen war, der als Sten identifiziert wurde, gab ihrem Argument zusätzliches Gewicht. Kyes’ Leute hatten erst vor kurzem den kleinen Mann in Zivilkleidung bei dem Kriegsspiel als Sten identifiziert, einen ehemaligen Mantis-Agenten und langjähriger Freund des Mannes, den sie schon lange für tot gehalten hatten: Flottenmarschall Ian Mahoney, der Mann, der hinter dem Anschlag auf ihrer aller Leben auf der Erde steckte. Sobald die Querverbindung zwischen Sten und Mahoney gezogen war, waren die meisten Kabinettsmitglieder sicher, dass Mahoney hinter allen ihren Problemen steckte.
    Sie hüteten sich davor, ihre eigentlichen Beweggründe bekannt zu geben – beispielsweise, dass Mahoney sie der Ermordung des Ewigen Imperator verdächtigte. Sie sahen sich also vor, wenn sie ihn als Bösewicht hinstellten, besonders in Anwesenheit des neuen Kabinettmitglieds Colonel Poyndex.
    Wenn sich Poyndex über die ausgeprägte Paranoia seiner Kollegen wunderte, so ließ er sich nichts davon anmerken. Er hatte sich ihnen mit der Absicht angeschlossen, seinen Einfluss so weit wie möglich auszubauen. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf unternahm er keinerlei Anstrengungen, ihre Wut zu bremsen.
    Das Privatkabinett wollte Köpfe rollen sehen, und zwar sofort.
    Poyndex bot ihnen seine uneingeschränkte Hilfe bei der Ausweitung der Säuberungsaktion an. Eine neue und wesentlich längere Liste von Verdächtigen wurde zusammengestellt. Häscher wurden ausgeschickt, die die Verdächtigen aufspüren und einer raschen Aburteilung zuführen sollten. Poyndex achtete darauf, dass seine Unterschrift auf keinem der Dokumente auftauchte, und wenn doch, dann nur unter den Signaturen aller seiner Kollegen.
    Die neuerliche Säuberungswelle wurde von den ständig schwindenden Verbündeten des Kabinetts nicht gerade bereitwillig akzeptiert. Viele der Opfer hatten Freunde oder Verwandte in diesen kritischen Regionen. Poyndex wusste, dass man darauf keine Rücksicht nehmen

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