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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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um es herauszufinden. Der Blick hinein war ebenso schwer wie die Entscheidung, darauf zu verzichten.
    Schließlich schaute er doch hin.
    Die Prognose belief sich auf 30 Prozent oder mehr, dass der Imperator lebte.
    Mit dieser Nachricht war Kyes bereit, den nächsten Zug zu machen.
     
    Sehr weit von der Debatte des Kabinetts entfernt gab es noch ein anderes überaus glückliches Wesen.
    Seit der Zusammenkunft mit Mahoney hatte Sr. Ecu hart gearbeitet. Während seine Assistenten über alten und brandaktuellen juristischen Abhandlungen brüteten, hatte er vorsichtig seine Fühler ausgestreckt, um Stens Vorschlag, ein unparteiisches Tribunal zu bilden, das die Kabinettsmitglieder der Ermordung des Ewigen Imperators anklagte, auf seinen Realisierungsgehalt zu überprüfen.
    Selbstverständlich ging er mit einer solchen Frage nicht hausieren. Doch ausgehend von einer Reihe von Systemen, von denen er mit Sicherheit wusste, dass man dort nicht einmal den Hauch eines Zweifels an seiner Treulosigkeit weitermelden, geschweige denn voller Entsetzen und laut schreiend davonrennen würde, hatte er sein Ziel von den Rändern her abgeklopft.
    Er wusste jetzt, dass es Wesen gab, die er davon überzeugen konnte, sich dem Ausschuss anzuschließen, falls es wirklich zu einem Tribunal kommen sollte. Es war keine leichte Aufgabe, aber auch nicht unmöglich. Doch bevor er konkret fragen konnte, brauchte der Manabi eine juristisch unanfechtbare Plattform für eine solche Einrichtung. Andernfalls war die ganze Übung witzlos.
    Sr. Ecu fand seinen Präzedenzfall.
    Wie er bereits vermutet hatte, kam die Antwort aus den frühen Tagen des Imperiums, aus einer Zeit vor über 2000 Jahren, als der Großteil des heutigen Imperiums noch nicht existiert hatte. Regionen, die inzwischen dicht besiedelt und als das Herzstück des Imperiums galten, waren damals noch wilde Grenzbezirke gewesen, in denen so gut wie kein Gesetz und noch weniger Ordnung geherrscht hatte. Es war die Zeit, in der es sechs Jahre oder länger dauern konnte, bis ein Imperialer Richter diese Regionen besuchte, um örtliche Dispute zu schlichten.
    Dem Ewigen Imperator war es durchaus bewusst gewesen, dass viele Dinge sehr schnell aus dem Ruder gehen konnten, wenn man sie zu lange anstehen ließ. Deshalb regte er die Bildung örtlicher Magistratsausschüsse an, in deren Befugnis die Regelung fast aller zivilen Klagen lag. Ihre Entscheidungen konnten angezweifelt und dem Imperialen Gouverneur der Region vorgelegt werden, doch dauerte es in der Regel so lange, bis eine Anhörung oder gar eine Verhandlung der Sache erfolgte, dass nur sehr wenige von dieser Möglichkeit Gebrauch machten.
    Ging es jedoch um kapitalere, lebensbedrohende Verbrechen, ließ der Imperator größere Vorsicht walten. Sr. Ecu konnte seine Bedenken zwischen den Zeilen herauslesen. Festnahmen und Hinrichtungen verwandelten sich allzu schnell in unkontrollierte Rachewerkzeuge. Es war unwahrscheinlich, dass sich der Ewige Imperator um die moralische Seite derartiger Aktionen sorgte, sondern weit eher darum, dass ungesühnte Verbrechen weitere Instabilitäten, Blutrache und sogar Kriege nach sich zogen.
    Deshalb war die Befugnis der Magistratsausschüsse in solchen Fällen eingeschränkt. Wurde ein verdächtiger Gewalttäter vor sie gebracht, durften die Ausschüsse lediglich über die Wahrscheinlichkeit befinden, ob tatsächlich eine Straftat vorlag, welche Art von Straftat begangen worden war, und ob der oder die Wesen vor ihnen aller Wahrscheinlichkeit nach dafür verantwortlich gemacht werden konnten. Um die Beweislast besser beurteilen zu können, waren sie dazu ermächtigt, Zeugen unter Eid zu verhören, und sie, wenn nötig, mit Gewalt vor das Gericht zu bringen, alle Verdächtigen festzunehmen und jedes Wesen, das sich ihnen widersetzte, wegen Nichtachtung des Gerichts in Gewahrsam zu nehmen.
    Wenn die Beweislage auf den Verdächtigen wies, konnten sie ihn dieses Verbrechens anklagen. Wurde er als extrem gefährlich eingeschätzt, konnten sie die Anklage durch seine vorläufige Einweisung in ein Gefängnis untermauern, bis ein Imperialer Richter zur Verhandlung eintraf.
    Dieses System funktionierte so gut, dass der Imperator es Hunderte von Jahren beibehielt. Auf diese Weise hatte Sr. Ecu nicht nur einen Präzedenzfall, mit dem er sein Anliegen begründen konnte, sondern gleich viele Millionen davon.
    Er hatte ein legales Mittel gefunden. Jetzt fehlten ihm nur noch die Richter.

 
Kapitel 22
     
    Die massige

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